20er Jahre Party im Leydicke

(K)ein Geburtstag zur Boheme Sauvage im Leydicke

Nach der letzten (unserer ersten) Boheme Sauvage im Oxymoron im letzten Monat war eigentlich klar, dass man uns da nun sicherlich häufiger sehen würde.

So hieß es also auch letzten Samstag wieder, die 20er Jahre Kleidung aus dem Kleiderschrank zu holen, die Stola sowie den Kopfschmuck aufzusetzen und ins Leydicke zu fahren. Immerhin hatte uns Else Edelstahl einige freie Plätze auf ihrer dieses mal nicht so großen Gästeliste freigehalten. Vielen dank dafür. Wir wissen das wirklich zu schätzen. Vor allem wenn bei schon generell wenig Gästen zu dieser 20er Jahre Party eben noch welche frei reinwollen.

Es wäre nämlich auch ein leichtes gewesen, diese Plätze gegen Geld an den Mann oder die Dame zu bringen, denn diese Party war bereits einige Tage vor Start restlos ausverkauft. Man könnte auch sagen – bis auf den letzten Platz.

Das nämlich merkte man deutlich im Leydicke, das allerhöchstens ein viertel so groß wie das Oxymoron ist, denn es war auf engstem Raum sehr voll. Um seine Jacken abzugeben, musste man sich beispielsweise dem Black-Jack Geber fast auf den Schoss setzen und die Tanzfläche war schon zwangsläufig gut gefüllt, da die Leute ja irgendwohin ausweichen mussten.

Das ganze tat der Party allerdings nicht im geringsten einen Abbruch sondern machte das ganze fast familiär. Ob mit Else, Coco, Cloe oder mit irgendwelchen Gästen, man kam ins Gespräch und man konnte sich bei gewohnt guter Musik mit allen unterhalten. Im Oxymoron war das so kaum möglich, hier konnte (und wollte) man sich dagegen nicht wehren. Dazu erkannte man Gäste von der vorherigen Party und sogar von anderen Veranstaltungen wieder. Irgendwie eine große Familie.

Überhaupt das Leydicke: irgendwie hat diese Kneipe einen ganz besonderen Charme, der aber vermutlich ohne die Personen der Party nur halb so groß wäre. Dazu ein uriges Ambiente und eine Tafel, die über eine vergangene 100 Jahr-Feier informierte… Dabei liess sich beim besten Willen nicht erkennen, wann diese Tafel angestellt wurde. 2008 oder doch vielleicht 1945 oder 1897, niemand weiss es genau. Aber man kann davon ausgehen, dass das Leydicke in über 100 Jahren schon das eine oder andere erlebt hat und dass irgendwann vor vielen Jahren vielleicht schon einmal in ähnlicher Kleidung gefeiert wurde.

Das Preisgefüge scheint sich seither auch nicht sonderlich geändert zu haben – so gibt es wohl kaum eine Party, auf der man einen Absynth mit Anis und brennendem Zuckerstück für 2 lächerliche Euros erhalten kann. Das nennt man dann wohl Selbstkostenpreis. Der großartige Kirschwein war nur unwesentlich teurer und damit absolut auch als günstig zu bezeichnen. Ich erhielt ihn sogar gratis als Reaktion auf meine verlorene Kamera auf der Rocky Horror Party….. Da fehlen mir echt die lobenden Worte.

Wenn man eine Sache dem Fräulein Edelstahl nicht vorwerfen kann, dann ist es auf jeden Fall ein extremes Gewinnstreben. Die Party war liebevoll organisiert, die Getränke wie schon benannt, wirklich günstig, ein kleines Kuchenbuffet war gratis und die Garderobe kostete ebenfalls nicht und jeder Gast bekam an der Kasse ein Los ausgehändigt mit dem er auf jeden Fall bei der späteren Tombola gewann.

Richtig! Eine Tombola, in der jedes Los gewann. Es gab Bücher, 20er Jahre Party CDs, Freikarten für die nächste Boheme Sauvage und und und. Ich glaube solch ein unterdurchschnittliches Gewinnstreben gab es bestimmt nicht mehr seit… naja bestimmt seit den 20er Jahren nicht mehr. Ganz großes Lob.

Diese nette Atmosphäre setzte sich sogar bis zum Black-Jack geber durch, der seinen Mitspielern schon einmal ihre Karten erklärte und sie dazu anhielt doch lieber keine Karte mehr zu nehmen, und ob er ihm erzählen solle, was da so liegen würde… Sein Mitspieler erkannte die 20 Punkte und befolgte diesen Ratschlag – und gewann folglich. Ich nehme an, in einem Spielkasino kann solch ein Croupier mit der Kündigung rechnen.

Was soll ich sagen, ich fand die Party sehr persönlich und sehr nett. Das Oxymoron ist schöner aber diese Party war irgendwie noch liebevoller.

Nur eine Sache trügte meine Stimmung ein gaaanz gaaaanz kleines bisschen… wie hatte ich auf der vorherigen Boheme Sauvage noch von einem Geburtstag meiner Gesprächspartnerin Frl. Marcella auf dieser Party vernommen…. Nun da wollte ich doch glatt frei nach dem alten Yes Torty Werbespruch „eine Torte statt großer Worte“ mit einem Schoko-Muffin mit Geburtstagskerze gratulieren – leider jedoch entschied sie sich an diesem Abend gegen diese Party und für eine andere Beschäftigung. Schade! Aber wofür gibt es Emails. Wenngleich das Bild einer brennenden Kerze auf einem Muffin kaum mit einer brennenden Kerze auf einem muffin gleichzusetzen ist, oder 😉