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Anleitung für mich.

Empathisch bin ich eine Niete.

Es ist bereits über 8 Jahre her, dass mir eine damalige gute Freundin gesagt hat, dass mein Gespür für Vibrations, die in der Luft liegen nicht sonderlich ausgeprägt sei. Das war absolut nicht böse gemeint von ihr, es war eher eine Feststellung. Und sie stimmt.

Stimmungen, die in der Luft liegen nehme ich nicht sonderlich gut wahr. Vermutlich ist „nicht sonderlich gut“ sogar noch geschönt. Ich habe keine Nase dafür, was in anderen Leuten vorgeht oder was um mich herum gerade geschieht, wenn man es mit nicht klipp und klar sagt.

Damals war es so, dass es Situationen gab, wo alle gemerkt haben, dass irgendetwas sei, nur für mich war alles in Ordnung. Empathie war damals also nicht meine Stärke und obwohl ich dieses seither weiss, hat sich daran nicht wirklich etwas geändert. Meistens merke ich etwas – wenn überhaut – nur im Nachhinein und dann ist es zumeist schon zu spät. Daneben gibt es aber noch weitere Dinge, in denen ich ab und an etwas schwierig bin. Alldieses weiss ich – nur das Wissen alleine bringt mich da nur unwesentlich weiter.

Folglich gibt es ein paar Dinge, die man bei mir wissen sollte, will man mit mir oder in meiner Umgebung nicht unglücklich werden.

1. Empathische Schwäche: Ich bin nicht empfänglich dafür, wenn mir jemand etwas subtil oder über Stimmungen mitteilen möchte. Ich werde es meistens nicht kapieren und gesagtes als gemeintes fraglos annehmen. Ergo: wer mich mag und mir dieses mitteilen möchte sollte dieses klipp und klar tun, ebenso jeder, der mich nicht mag und meint, das solle ich wissen. Gleiches gilt, wenn sich jemand von mir beleidigt oder ungerecht behandelt fühlt. Durch die Blume erkenne ich Dinge nur, wenn man mir eine rote Rose ohne Stachel oder einen Strauss aus Brennesseln, Silberdisteln und fleichfressenden Pflanzen schenkt

2. Absolute Ehrlichkeit: Ehrlichkeit ist Trumpf. Auch wenn ich in meiner eigenen Gefühlswelt eher verschlossen bin und niemandem so schnell mein Herz ausschütte, so bin ich im Grunde meines Herzens zutiefst ehrlich. Das hat mir schon ab und an Probleme bereitet, weil es oft auch nicht wirklich diplomatisch ist. Es ist nicht unbedingt so, dass ich unliebsame Dinge direkt anspreche. Aber auf Anfrage kann man davon ausgehen, dass meine Worte – im guten wie im schlechten – absolut ehrlich sind. Frei nach „Fettes Brot“ bin ich ansonsten auch „Durchschaubar wie Plexiglas“. Es gibt Leute, die das schätzen und es gibt Leute, die damit nicht so gut zurechtkommen. Erstere sind mir etwas lieber zweitere kann ich zumindest verstehen.

Vielleicht liegt diese Ehrlichkeit daran, dass ich erhoffe, dass andere dieses ebenso handhaben, da ich weiss, dass – wie oben dargelegt – Empathie nicht meine Stärke ist.

3. Unüberlegtheit: Soll heissen, ich denke nicht lange nach was ich mache oder sage, sondern tue das einfach. Im besten Falle kann man sagen „Ich lebe im hier und jetzt“ im anderen Extrem würde man sagen „Ich denke nicht über Konsequenzen nach“. Das kann bedeuten, dass ich Dinge sage oder mache, die ich so meine, die man aber so einfach nicht sagt, was dann wiederum dazu führt, dass sie schlimmer beim gegenüber ankommen als sie eigentlich gemeint sind. Frei nach T.V. Kaiser: „Ein Teufelskreis“.

Diplomatie ist eher nur dann meine Stärke, wenn es um die Vermittlung zwischen zweier Personen geht, von denen KEINE ich bin. Dass ich es dabei nie böse meine und niemals irgendetwas schlechtes will muss man nicht wissen, es wäre allerdings schön, wenn es mehr wüssten.

4. Ungeplantheit: Vertraue der Macht Luke. Vor langer Zeit, etwa mit 20 Jahren habe ich das Buch „Das Lol²A-Prinzip, Teil 1: Die Vollkommenheit der Welt“ gelesen und es hat mich beeindruckt. Eine Lebensweisheit daraus könnte man beschreiben mit „Vertraue der Macht Luke“. Eine andere Freundin hat damals schon erkannt, dass dieses etwas war, was auf mich zutraf.

Während andere bereits zwei Monate vor einem Urlaub alle Tage minutiös durchplanen, kann es sein, dass ich zwei Tage vorher noch nichteinmal weiss, in welches Land ich überhaupt will und wenn alls Zimmer weg sind fahre ich trotzdem mit der festen Gewissheit, es werde sich schon etwas ergeben. Andererseits kann es sein, dass ich nachts um zwei mit der Idee um die Ecke komme, doch an die Ostsee zu fahren um dort den Sonnenaufgang zu schauen.

Man sagte mir mal dass ich gar kein Bewusstsein hätte, dass irgendwas schief gehen könne oder nicht funktioniert, dass sei bewundernswert. Das stimmt so nicht ganz, das Bewusstsein ist immer da, nur ist es mir so lange nicht existenziell wichtig, solange es nicht Leib oder Leben betrifft. Diese feste Gewissheit, es werde schon alles irgendwie gut gehen, hat in meinem Leben mehr gutes zutage gefördert und keine wirklichen Probleme bereitet, die nicht zur not mit etwas Kreativität, spontanität oder zur Not auch etwas Geld zu meistern gewesen wären, dass ich es kaum bereuht habe.

Planende Menschen müssen aber zwangsläufig irgendwann an mir verzweifeln, wobei ich ihnen eigentlich nur etwas mehr Gelassenheit wünschen kann.

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Wenn man das so liest, muss man meinen, dass ich eine grauenvolle Person bin, bin ich aber eigentlich garnicht… hoffe ich.

Allerdings gebe ich zu, dass ich sicher nicht ganz einfach bin. Ich das zwar weiss, aber nur zu einem gewissen Grade raus aus meiner Haut kann. Frei nach Sarah „Du bist fischig“. Hmmmmja, bin ich wohl.

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  • Zoe ich mag dich wie du bist, obwohl und auch manchmal weil jede Zeile deiner Offenbarung stimmt.

    "¾Fischig"“ ist aber, wie du ja weißt, nicht negativ gemeint. :-)

    Die Sarah

  • moin zoe, hier lese ich den schlagenden beweis dafür, dass dein selbstmarketing ein entwicklungsland ist, schon mal was von vorteilsargumentation gehört? *gg*
    trotzem liebe grüße aus hamburg vom ollie

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