Squeezebox – Alt aber kein bisschen leise

Immer dann, wenn Sherry Vine in Deutschland ist, kann man davon ausgehen, dass auch im Monster Ronsons eine Squeezeboxparty stattfindet und am letzten Wochenende war Sherry Vine in Deutschland.

Bereits am Vorabend haben die Squeezebox in Leipzig gespielt und wurden dort wohl euphorisch empfangen. Tja, ich denke mal, die Leute in Leipsch sehen soetwas nicht so oft und sind daher leichter zu beeindrucken als das arg verwöhnte berliner Publikum. Das wussten wohl auch Sherry, Gloria und ihre Squeezebox Band und überlegten sich, was sie wohl tun könnten. us Angst, dieses Stimmungsniveau in Berlin nicht halten zu können sind ihnen wohl graue Haare gewachsen.

Vielleicht ist die Squeezebox Band auch einfach in einem Raum und Zeitkontinuum steckengeblieben oder oder oder. Fest steht, das irgendetwas geschene seinmuss, denn die beiden Sängerinnen, die mit Krücken und Kathedern sowie den dicksten Legobaustein-Brillen, die ich je sah die Bühne schmerzgebeugt betraten, hatten nur entfernt Ähnlichkeit mit Gloria Viagra und Sherry Vine…

Erst als sie anfingen zu spielen merkte man, dass dort auf wundersame Weise eine Band auf der Bühne stand, deren Mitglieder sich allesamt weit in den 80ern befanden… und damit meien ich nicht die 80er Jahre mit Nena, Softcell oder Kim Wilde sondern einfach den Umstand, dass da eine Rentnerband auf der Bühne stand.

Zu einer Zeit, zu der die meisten Rentner (ausser vielleicht den Rolling Stones) bereits im Bett liegen, fingen diese – schmerzgebeugten – doch erstaunlich rüstigen Herrschaften an, das Monster Ronsons zu rocken. Ich weiss nicht, ob es so gut, wie in Leipzig war, aber ich fands klasse, was die alten Damen auf die Bühne zauberten….

Da aber solch alte Menschen auch eine Pause benötigen, hatten sie sich Siegessäule-Praktikantin und lebendigen Resonanzraum Kaey als Special Act auf die Bühne geholt, die die etwas schwierige Aufgabe hatte, während eines mickrigen Songs zu beweisen, dass man sie eigentlich viel häufiger auf Berlins Bühnen bewundern sollte, oder sie auch einmal bei einer Soloperformance besuchen sollte.

Ein wenig mehr Zeit hatte vorher die Band Glam to Kill (so habe ich den Namen zumindest verstanden). Spanier, die nach Deutschland gekommen sind um hier eine Band zu gründen, sich dann aufzulösen um sich nach langer Zeit wieder zusammenzuraufen… Dieses war ein Kurz-nach-dem-Comeback auftritt und es gefiel mir ziemlich gut, was die auf die Bühne brachten.

Was das allerdings genau war, kann ich nicht so genau sagen. Es hatte auch etwas von 80. allerdings den 80er Jahren. Heute würde man es vielleicht Elektro-Punk nennen? Ein Mensch am Keyboard, einer an der Gitarre, und ein Sänger, von dem sich vermutlich Marilyn Manson seine Schminktipps holt. Dazu ziemlich ruppige, aber sehr eingängige Musik.

Insgesamt ein ziemlich kurzweiliger Musikmix im Monster Ronson dem allerdings ein paar mehr Gäste gut getan hätten. Dummerweise war aber an diesem Abend mit der Propaganda im Goya noch eine weitere Großveranstaltung in Berlin… Aber genaugenommen ist ja fast an jedem Wochenende irgendwo etwas.

Vielleicht lag der nicht ganz volle Laden aber auch mit der prekären Parkplatzsituation des Monster Ronsons zusammen und den vorherrschenden Temperaturen zusammen. …Es gibt einfach keine Parkplätze in der Nähe und weite Wege durch Berlins Kälte sind einach immer etwas unangenehm…

Wir hätten ja auf dem Rückweg ein Taxi zu Sheilas Auto genommen, aber irgendwie stöckelten wir dann doch durch die arktische Kälte zu Sheilas vereisten Mini. Ein Glück hat der ne Sitzheizung, die auf dem Weg ins Goya schön wärmte.

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