Karneval in Venedig VI – Venedig überflutet

stöckeln im Canale Grande

Gegen 19:00 im Cafe Florian hörten wir Sirenen und man sagte uns, es gebe heute Abend eine Flut. immer 4 stunden vor einer großen Flut würden in Venedig die Sirenen erschallen, damit sich alle Menschen, die es interessiert, wappnen könnten, damit sie die Schotttore schließen könnten und frühzeitig auf den Heimweg machen.

Wir machten uns auch auf den Heimweg in unser Hotel und wollten abends noch los – zum einen zum Venice Jazz Club, später dann in eine Disco …. Wir hatten uns gegen die Bälle entschieden, da die wirklich unglaubliche Preise aufriefen und wir leider noch keine Kontakte hatten, die uns hätten eine private – deutlich günstigere – Party bieten können

Glücklicherweise entschied ich mich an diesem Abend für die billigen Lackpumps anstelle der Wildlederpumps, die ich ebenfalls noch im Koffer hatte. Es sollte sich zu einen bezahlt machen, zum anderen so gar nicht.

Das Wasser sollte ablaufen

Schon als wir das Veporetto, das Busboot verließen sahen wir – Mist Anleger überflutet.Lena hatte sich für dicke und hohe Stiefel entschieden und sprang so mit drei Hüpfern relativ trockenen Fußes auf das Festland… Meine High Heels ohne Platoe – und wenn dieses auch viel zu niedrig ließen mir diese Option eindeutig nicht und ich bekam die ersten nassen Füße. Venedig bei Flut ist nicht für High Heels gemacht.

Wasser sollte weiterhin ablaufen 🙂

Der Canale Grande ist ganz schön nass, kalt und tief – und an allerhand Stellen in Venedig bei einer Flut anzutreffen. So gab es beispielsweise keine andere Möglichkeit, zum Venice Jazz Club zu kommen, außer 40 Meter 10-15 cm tiefen, kalten Canale Grande zu durchqueren… Nun war mir das auch egal. Also durchschritt ich ihn graziös, nicht ohne selbstverständlich zumindest meinen neuen Redcat 7 Mantel zu heben, denn der musste ja nun nicht auch noch gewässert werden. Nein für High Heels ist Venedig bei Flut wirklich nicht gemacht.

Lena trug keine Stöckel, da wirkte die Plastiktüte länger

Der Venice Jazz Club, den ich dann mit nassen Füßen und ebenso nassen Schuhen erreichte ist irgendwie nicht das, was ich mir immer unter einem Jazz Club vorgestellt habe. Ich würde mir etwas plüschiges, samtiges, warmes vorstellen.

Etwas gemütliches, lauschiges… Das alles ist der Venice Jazz Club nicht. Er hat eine Keller-Atmosphäre. Kahle weiße Wände. Kahle große Säulen in der Mitte, so dass man je nachdem wie man sitzt immer nur einen Teil der Band sehen kann. Seltsam irgendwie, doch die Musik, die dem offenbar fachkundigen Publikum dargeboten wurde, war gut.

Das Publikum schien gänzlich vor der Flut gekommen zu sein und hatte vollständig trockene Füße – damit dieses auch so bliebe, wurden Plastiktüten ausgeteilt, die das Wasser die etwa 40 Meter abhalten sollte… Da das Wasser aus den Schuhen abgelaufen war, und die Füße zumindest wieder warm, wenngleich auch nicht etwas feucht waren, versuchte ich es gerne… Es kam aber wie es kommen musste und wie jeder halbwegs intelligente Mensch vermutet hätte – High Heels und Plastiktüten sind nur eine minder gute Kombination. Es dauerte keine drei Schritte und die Absätze zerstörten die Plastiktüte, und ich schleppte fortan den Canale Grande per Plastiktüte mit den Füßen weiter… Erwähnte ich, dass High Heels für Venedig bei Flut einfach nicht gemacht sind?

In der Disco hieß es dann also wieder. Auslaufen lassen und aufwärmen. Die Mädels in der Disco kannten das mit den High Heels übrigens, denn die Gummistiefeldichte war größer als bei einer handelsüblichen norddeutschen Bauern- und Dorfdisco 😉

Über den Weg, denn Lena dann auf dem Rückweg vorgab und meine Probleme mit diesem hülle ich mal den Mantel des Schweigens. Nur so viel. Ich vermute bis jetzt, sie habe das extra gemacht 😉