Irgendwo auf dem Weg von Berlin nach Potsdam sind mir schon des Öfteren Menschen laufend aufgefallen, die wohl irgendwohin wollten, die aber nicht unbedingt dam typischen Dorfdissenpublikum, welches ich am ehesten dort erwartet hätte, entsprachen.
Es hat mich aber nie so sehr interessiert, dass ich tatsächlich hätte herausfinden müssen, wo die wohl hinwollten. Ich wollte in der Regel möglichst schnell nach Berlin. Nun fragte Regina aber neulich, ob ich mit zum Kabaret Kalashnikov kommen wolle:
Kabaret Kalashnikov
A wild postsowjet hedonistic vodka variety show!
Klingt lustig, nehm‘ ich. auch, wenn ich nicht so richtig sagen konnte, was ich davon wohl zu erwarten hätte. Trashiges Zeug – irgendwie.
Aber schon der Ort des Geschehens, gefiel mir und nun wusste ich auch wo die Menschen hinwollten: ins Sisyphos. Toll, dass es soowas noch gibt. Das Sisyphos ist ein Ort, wie es ihn früher auch Mitten in Berlin gab, etwa ein Querschnitt aus der Bar 39, der Arena und der Wilden Renate. Es dürfte früher mal eine Fabrik gewesen sein, heute ein Veranstaltungsort jeglicher Art mit etwas wie einem Beachclub.
Und im großen Saal vor einer Menge Sofas und anderen Sitzgelegenheiten sollte das Kabaret Kalshnikov auftreten – und ja, das ist etwas trashig, aber gleichfalls viel besser und künstlerischer und ideenreicher als erwartet.
Die Geschichte ist jene, die in einer Bar irgendwo in Russland geschieht mit seltsamen und interessanten Menschen, die dort rumhängen oder im Laufe der Zeit vorbeikommen. Es geht um Liebschaften und um Wodka – also vor allem um Wodka.
komischerweise können die ganzen seltsamen Gestalten in dieser Bar irgendwas und vollkommen logisch endet es immer in etwas artistischem oder anderweitig Kabaret-artigem – Und das ist teilweise wirklich große Kunst, die ich bisweilen schon schlechter irgendwo in Berlin gesehen habe – selten aber fantasievoller dargeboten.
Okay, die Künstler werden vermutlich alle nicht mehr bei Roncalli eingeladen werden aber das tat dem Ganzen keinerlei Abbruch. Ich habe mich auf jeden Fall lange nicht mehr so amüsiert, wie an dem Abend. Das war sehr liebevoll und großartig.
Danach wurde dann im Sisyphos noch feist mit Künstlern und publikum gefeiert – standesgemäß zu Balkan Beats