Ibiza

Ich bin zurück aus Ibiza und froh darüber.

Vorgestellt habe ich mir eigentlich, nach Ibiza zu fahren, viel in der Sonne zu liegen, viel Sport zu treiben und mich in diversen Discos zu amüsieren. Es kam dann allerdings ein wenig anders. Nein vollkommen anders.

Ibiza

Die ersten beiden Tage hab ich mich etwas zurückgehalten, ein wenig Ibizas Altstadt besucht und in der City wärend der Siesta vor diversesten verschlossenen Türen von Modegeschäften gestanden. Mittwoch Abend wollte ich dann Carmen del Mar in San Antonio bzw. Port des Torrent besuchen.

Damit ich auf Ibiza beweglich bin, hab ich mir eine Vespa gemietet, denn damit fuhren alle rum, also auch ich.

Gedresst und gegen halb 12 auf die etwa 18 Kilometer gemacht. Etwa in der Mitte zwischen Ibiza Stadt und San Antionio wird an der Schnellstraße gebaut. In Deutschland kein Problem. Dort wird der verkehr einige hundert Meter vor jeder steilen Kurve oder Baustelle weit heruntergeregelt und das Ganze deutlich angezeigt. nicht so auf Ibiza… Keine Tempobegrenzung und die Kurvenpfeile in Schwarz (super in der Nacht)….

Da ich nicht so schnell fuhr wie Autos, fuhr ich ganz rechts… Ich sah die Kurve, wollte etwas abbremsen. Ein Fehler, denn ganz rechts war die Straße sehr dreckig. ROLLSPLITT. Die Vespa rutschte zur Seite und unter der Leitplanke durch, ich rutschte zur anderen Seite und mit dem gesamten Körper weiter.

Mini, Sandaletten, kurze Arme… und Rollsplitt. Vollkommen unter Schock stand ich dann neben der Vespa, die weiterhin lief. Schon kamen einige Leute von der Guardia Civil. Ich verlor dann noch das Bewußtsein und lag neben der Straße. 5-6 Polizisten neben mir und nicht einer sprach Englisch. Geschweigedenn Deutsch. (Ich dachte auf Ibiza würde das jeder Weit gefehlt..) Da sie sich nicht mit mir verständigen konnten wurde mir mit gezogener Pistole klargemacht, daß ich mich nicht zu bewegen habe… Das hab ich dann auch lieber nicht.

Irgendwann kam der Krankenwagen und ich wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Die Vespa blieb unterdessen am Unfallort. Ich hatte zwar den Schlüssel aber konnte die Vespa natürlich nicht ordentlich sichern – und auch nicht sehen, ob irgendwer es tat.

Auch im Krankenhaus sprach fast niemand Englisch. Dort wurde mir auch ersteinmal klar, wo ich überall verletzt war.

Das Kinn, beide Hände, beide Ellenbogen, beide Oberschenkel, beide Knie, der linke Unterschenkel und der linke Fuß waren mit großen Schürf oder tiefen Fleischwunden übersät – und die waren wiederum mit viel Rollsplitt gespickt.

Viel Schmerzen beim Reinigen und verbandagieren meiner Wunden, einen weiteren Verlust der Besinnung beim röntgen und genereller Unklarheit, was mit mir war, durfte ich dann irgendwann in der Nacht gehen.

Transe, verschmiertes Make-Up, keine Perücke, an 11 Stellen verbandagiert, mit einigen orangenen Nägeln, mehreren angebrochenen Nägeln, im Mini und blutüberströmter Jacke, mit weißen Stilettosandaletten hunpelte ich aus dem Krankenhaus. Das muss sehr freaky ausgesehen haben, war mir aber in dem Augenblick herzlich egal.

Taxifahrer, bitte zum Unfallort. Die Vespa war natürlich weg und ich sehr bedient.

Statt Sonne oder Strand freute ich mich, im Bett liegen bleiben zu können und mich bitte nicht bewegen zu müssen.
Ergo. Urlaub als Spaß beendet, überall Schmerzen, überall verbandagiert, Vespa gestolen, hohe Selbstbeteiligung. Hohe Taxirechnungen für Fahrt zum Unfallort und tägliche Fahrten zum Bandagen erneuern. Urlaubstage, die kein Urlaub waren und das ganze sehr sehr teuer. Das war mein Ibiza-„Urlaub“

Ich könnte kotzen!

Endlich wieder zu Hause.

Ja, ich hatte unendliches Glück, nichts ist gebrochen, mein Nacken ist okay ich wurde nicht in der Nacht überrollt, ich lag keine Stunden herum sondern man rief den Krankenwagen ach ja – und ich wurde nicht erschossen.

15 Gedanken zu „Ibiza“

  1. Erstmal freut es mich zu lesen, daß Du
    mit halbwegs heiler Haut davongekommen bist!
    Das ist die Hauptsache.

    Andererseits schaffst Du es einen solchen Alptraum in einer Art und Weise zu beschreiben,
    daß man aller Tragik zum Trotze grinsen muß.

    Eins steht fest: Ob im guten oder schlechten,
    Routine oder Langeweile kommt bei Dir nie auf.

    Gruß, Inga

  2. Hi,

    Puh, üble Geschichte – Shatzi, Du hast wirklich Glück gehabt !

    Nicht auszudenken was da alles noch hatte passieren können. 🙁

    Ich wünsche Dir gute Besserung und hoffentlich noch ein
    paar erholsame Tage 😉

    ciao

    La Annabelle

  3. Oh je –

    Zoe, was machst Du auch nur ? Ich hoffe – wie alle anderen – daß es Dir bald besser geht
    und alles rückstandsfrei verheilt. Das alles klang auch noch so, daß es am Anfang Deines Kurzurlaubes passiert ist.
    Da hast Du wirklich Glück gehabt, daß nicht bruchböses passiert ist.
    Inga hat recht – auch dieses Desaster hast Du bei allem Grusel(wieder) gekonnt beschrieben.
    Zum Troste puste ich auf alle Deine Schrammen…
    Gib‘ bitte auf Dich acht – nicht immer helfen Stützrader… Vielleicht lag das alles auch daran, daß mit zunehmender Nahe zum Äquator die Erdanziehung abnimmt/ Zentrifugalkraft zunimmt und damit die Bodenhaftung geringer wird.

    Bitte lasse gelegentlich von Dir hören/ lesen, wie es Dir geht.

    Liebe Grüße und wirklich alle guten Wünsche aus dem Sortiment „Trost und Optimismus“
    von
    Desiree

  4. Hi Zoe,
    es sollte ein netter Kurzurlaub sein und dann wurde ein „Abenteuer“ daraus incl. nicht so kleiner „Blessuren“. – Du laßt wirklich nichts aus.
    Aber das wird schon wieder; und sicherlich narbenfrei.
    Gute Besserung Zoe!
    Liebe Grüße
    Doris

  5. Hi Zoe,

    auch ich wünsche Dir gute Besserung … damit Du bald wieder ’n Mini anziehen kannst …

    liebe Besserungswünsche an die Alster

    Claudia Frieden

  6. Menno Zoelein,

    Mittlerweile sind ja wohl die Schürfwunden verheilt, und so ist es auch halb so wild von Deinem üblen Abenteur nachtraglich zu lesen.
    Es tut mir leid, dass Du so einen vermurksten
    Urlaub hattest, aber ich freue mich RIESIG, dass Du mit ’nem blauen Auge davongekommen bist.

    Ganz liebe Grüsse

    Laura

  7. Hi Laura,

    ja, mittlerweile ist alles wieder gut, aber es war wirklich eine haarige Angelegenheit. Ich bin sogar mit zwei blauen Augen herausgekommen, aber die hatte ich vorher bereits.

    zu schade, ich hatte liebend gerne eine Foto davon gehabt….

  8. Pingback: 12 Monate - Zoe-HH

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert