Ich hatte einiges über Wigstöckel gelesen und dachte mir, dass ich es nun auch einmal besuchen sollte. Immerhin hatten wir vor Kay Ray’s Latenight noch etwas Zeit und das SO36 liegt ja gerade mal knapp 350 Meter von meiner Wohnung entfernt. Die anderen Mädels hatten keine Lust oder konnten noch nicht, also fuhren Sheila und ich eben alleine dorthin.
Erstaunlicherweise waren wir beide wie verabredet um 22:30 vollkommen fertig gestyled und kaum später, nachdem sich direkt vor uns eine Parkplatz ebenso direkt vorm SO36 auftat. Bevor wir aber erfuhren, was Wigstöckel genau ist, mussten wir ersteinmal an der Kasse vorbei….
Dieses war aber nicht so einfach, denn hinter der Kasse saß irgendetwas zwischen einem Teddybär und Darth Vader. Es sah nicht nur so aus, es bewegte sich auch mit der gleichen Geschwindigkeit und brachte eine ganze Weile, um unser Geld entgegenzunehmen und uns das Wechselgeld zurückzugeben.
Egal, denn nun waren wir im SO36 und schauten uns um… Das SO36 ist ein typischer mittelgroßer Liveschuppen, etwa 2/3 gefüllt mit !! sitzenden !! Menschen jeglicher Coleur. …Sitzen? Auf einem Festival? Na ich weiss nicht. Egal wir stöckelten nach vorne und blieben rechts der Bühne um mal zu sehen, was und dieses Festival so bringt.
Komische Leute – erstens eine Transsexuelle oder Lesbe oder sonstetwas, die uns zu feschen Beats eine Lebensgeschichte erzählte. Sicherlich ein interessanter Vortrag aber eben doch nicht ganz mein Fall. Ich muss allerdings gestehen, dass ich dieses Gefühl auch bei anderen Darbietungen hatte. Ein Rapper, dessen Sprechgesang ich nicht verstehen konnte blieb für mich ebenso fern, wie ein ausländischer Punker mit grünen Haaren.
Vermutlich liegt dieses aber auch einfach an meinem mainstreamigen Geschmack, dass mit komischen Einflüssen eben nicht ganz zurechtkommt. Einfacher war meinem Gehirn bekanntes beizubringen. So beispielsweise Tatjanas Darbietung, die eben Travestie wie bereits bekannt war. Gut und eben nicht mit irgendeinem hochtrabenden künstlerischen Ansatz, wie andere der Darbietungen und somit für mich greifbar und verständlich.
Das Ganze wurde übrigens von Kae Tearing und Prinzessin Hans moderiert. Auch wenn ich sie persönlich nicht kenne, dann muss ich aber zugeben, dass mir die Figur Prinzessin Hans irgendwie suspekt ist. Ein bärtiger, geschminkter Mann ohne Perücke im Abendkleid. Ja ich gebe zu, dass ich auch nicht von Vorurteilen gefeit bin. Vermutlich ist das einfach dieses scheiß Schubladendenken, dem ich mich ja immer gerne entgegenstelle.
Sorry, auch ich habe Schubladen im Kopf und irgendwie passt das nicht in meine (ureigene) Definition von Transgender. Also nichts gegen Prinzessin Hans persönlich aber irgendwie finde ich das passt nicht.
Da es dann irgendwann zeitlich ziemlich weit vorgerückt war und wir von Kae ja noch zu Kay wollten, verliessen wir Wigstöckel um bekanntere Gefilde zu besuchen.