Myfest Kreuzberg, einer der Gründe warum ich hier lebe.
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In Hamburg war mein absolut liebstes Fest der Hafengeburtstag. Ich fieberte jedes Jahr schon Tage und Wochen vorher darauf hin, und ich liebte es, dort von Musikbühne zu Musikbühne zu streifen und neue Musik sowie altbekanntes zu sehen. Besonders begeisterten mich immer die Undergroundbühnen in der Bernhard Nocht Strasse, Punkbands, Soundsystems, Reggae, Hip Hop und all das eben nicht gesponsert von einem großen Bierhersteller oder Radiosender. Hier ist Musik irgendwie noch echter und die Besucher sind ebenso spannender.
ein kleiner Pirat mit Schallschutzkopfhörern vor der Trinkteufel Bühne
In Berlin gibt es ähnliches, nur ohne Hafen und ganz ohne Becks Bühnen. Das Myfest Kreuzberg. Schon letztes Jahr war ich dort – meistens an der Coretex Bühne – und generell ziemlich begeistert. Ich kenne ansonsten kein Strassenfest, wo so unterschiedliche Personen und Musikstile in solch einer Masse aufeinandertreffen.
Schon letztes Jahr wurde ich am 1. Mai um 12 Uhr von „Deutschland muss sterben“ geweckt, weil die revolutionäre 1. Mai Demo auf dem Platz vor meiner Wohnung startet. Das mit Slime scheint aber ein ritual zu sein, denn auch in diesem Jahr weckten sie mich wieder mit Slime um mir dann zu erklären, dass „das System weg muss“ und nur die kommunistische Weltrevolution uns weiterhelfen würde… na denn. Das hat sie ja auch in der Vergangenheit gezeigt.
Nundenn, danach gings los, die große Bühne auf dem Oranienplatz machte noch eine ganze Menge Soundchecks bevor es dann wirklich losging. Wie schon gesagt mit Musikstilen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Auf der Bühne mühte sich gerade ein Möchtegern-Gangsterrapper vor seinen paar Gangsterrapper-Freunden und einigen Besuchern ab während 50 Meter weiter Punks zu „Griechischer Wein von einer Blaskapelle gespielt tanzten…
Für mich war es dann der Grund aufzustehen und das Myfest Kreuzberg bis nachts zu besuchen, mich vollzufressen und von einer Bühne zur nächsten zu ziehen – und es gab viele Bühnen. Gangsterrapper, Blaskapellen, Rhytmus Kongos, Liedermacher, Soulstimmen, Human Beatboxes, Reggae Soundsystems, House DJ’s, Türkische Folklore, Hardcorebands, Punkbands, Skabands, Hip-Hopper, Folkbands. Hab ich was vergessen? Bestimmt 12 Bühnen + diverse Plätze für Musik ohne Bühne. Großartig für jemanden wie mich.
Beim Essen war es ähnlich, man denke sich ein Land aus uns bekam sicher auch davon etwas zu essen – irgendwo. Das interessante am Myfest Kreuzberg ist aber der wenig kommerzielle Anstrich. Selbstverständlich kosten die Bands Geld, aber sie wurden nicht von einem Getränkehersteller gesponsert, es gab auch keine externen Anbieter sondern jeder Laden hat seinen Beitrag zum Myfest beigetragen. Und all das hatte durchaus einen politischen Bezug links der rechten Mitte. So mag ich es.
Multikulti Essen
Erstaunlich auch, dass ich eigentlich den ganzen Tag bis in die Abendstunden auf dem Myfest keine Polizei gesehen habe, nichteinmal, als die berühmt-berüchtigte „18 Uhr Demo“ friedlich durchs Myfest zog
Ich Marx einfach nicht
Wie gesagt, das Myfest Kreuzberg ist einer der Gründe, warum ich gerne hier lebe.