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Eine Art von Emanzipation

Im Fetischoutfit in der Öffentlichkeit

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In der Allerlei Schubladendenken-Diskussion wird ja immer wieder der böse Transvestit in Strapsen hervorgekramt, der die ebenfalls achso übeldenkende Menschheit darin bestärkt, dass Männer in Frauenkleidung eindeutig und immerwährend Perverse sein müssen.

Folglich trägt die gute Transe etwas dementsprechendes allerhöchstens in abgeschotteten Clubs oder bei Veranstaltungen, die man eh nicht besucht – zumindest wird soetwas so gut wie nicht zugegeben. Bei einigen wenigen Personen geht diese, der Masse vorgegebene Kleiderordnung gar so weit, dass Kleidung, die als ansehnlich oder gar Sexy anzusehen wäre, gleich Tabu ist. Ich kann mich da an eine Person in einem, lange nicht mehr wichtigen, Trannychat, erinnern, die in privaten Messages nur noch als „Altkleiderständer“ benannt wurde.

An diesen Samstag wollten Sheila und Janka in einem Bettie Page Kätzchen-Outfit ins Irrenhouse und da ich ja neben den beiden auch noch etwas Aufmerksdamkeit erlangen wollte – und in Ermangelung eines eigenen Bettie Page Kätzchen-Kostümes – musste ich mir irgendetwas einfallen lassen.

Okay okay, wenn die beiden also auf Sexy machen und den Raubtierlook tragen, dann gebe ich eben die Dompteu-Zö und hole mein lange nicht genutztes ziemlich enges und ebenso ziemlich kurzes Lackkleid heraus… Und frei nach der Devise: „Wenn schon, denn schon“ kaufte ich mir am Nachmittag eine Gerte um die Raubkatzen in Schach halten zu können. Naja und für das Gesamtoutfit. Sichtbare Strapshalter und Strumpfabschlüsse rundeten das Ganze ab.

Nein!, das war keine Fetischparty und Nein!, Es war auch keine vorgezogene Faschingsparty und Ja! Wir waren die einzigen Personen, die so zur Party gingen. Und vor dieser Disco besuchten wir so gar noch eine Vernissage 🙂

Irgendwie erfrischend, sich von den Meinungen anderer so weit emazipiert zu haben, dass man selbstbewusst das trägt, was einem gerade Spaß macht und sich darüber keine Gedanken macht.

M.A.C. Cosmetic und Undergroundfashion in Nürnberg

Am nächsten morgen trudelten auch Katy und Christine B ein. Wir fraßen noch eben schnell Annabelle das gewünschte Frühstück (Rührei mit 7 Köstlichkeiten) weg. Sie war die späteste und es schmeckte hervorragend, also war wenig für sie übrig, als sich die Dame endlich an den Frühstückstisch gesellte.

Dann ging es zu fünft im Transenmobil nach Nürnberg

schnipp

Fahrt ohne besondere Vorkommnisste

schnipp

irgendwann kamen wir dann ziemlich hungrig in Nürnberg an. Da Annabelle noch Zahnbürste und -Pasta benötigte liefen wir in die benachbarte Fußgängerzone. Dabei fiel mir ein, daß ich da doch letztes Jahr großartiges makeup in tollen farben gesehen hatte. Da ich ja immer noch nach gelb, rot und grünen Lidschatten suchte, kaufte ich dort ersteinmal ein. Drei Lidschatten, ein lippenstift und ein Haarspray 57 € !!! Ich glaube es hackt.

Trotzdem: das Zeug (3 Lidschatten im Preis von jeweils 14 € von M.A.C. Cosmetics) ist granios. Eine bessere Deckkraft als diese Lidschatten hat nur Camouflage. Wenn M.A.C nicht so teuer wäre, dann würde es meine neue Lieblinkskosmetikmarke sein…. Nun zumindest habe ich jetzt Farbe, wenn ich sie benötige und die Adressen der beiden Geschäfte, die diese Marke führen in Hamburg.

Nicht von ungefhär ist eine der Adressen der Neue Wall, die teuerste Straße in Hamburg:

Der Neue Wall ist voll von edlen Marken: von Armani über Joop bis Jil Sander, Schmuck von Bulgari, Cartier und Sönnichsen, Accessoires aus den Häusern Hermés, Modehaus Unger, Offermann oder Louis Vuitton, Schuhwerk von Budapester Schuhe und vieles andere mehr.

Noch Fragen?
Wer sich diese Marken leisten kann, der wird auch mit M.A.C. Cosmetics keine Probleme haben.

Nachdem wir also eben kurz mal eben viel geld ausgegeben haben (zumindest ich) waren wir aber immer noch ziemlich hungrig. Wir liefen die erstbeste Kneipe an und bestellten deftiges Essen. Daß wir anscheinend gerade in einer üblen Schwulenpinte gelandet waren, bemerkten wir dabei nicht. Aber es war auch egal. Es störte sich niemand darum, daß sich 4 Männer (Katy und Petra gesellten sich ebenfalls hungrig noch zu uns) über Makeup und Kleidung unterhielten.

Wärend sich die anderen dann ins Hotel begaben, streifte ich noch weiter durch die fußgängerzone, auf der Suche nach einem Laden, den ich schon das letzte Mal gesehen hatte und den ich, da zu spät, nur von draußen in augenschein nehmen konnte.

Der Laden heißt Underground Shoes & Clothes und macht seinem Namen alle Ehre. Ein wirklich großer und vor allem großartiger Laden mit Gothicfashion, Fetisch/Lackwear, Punkfashion, Rockabilly, Technowear, Lederbekleidung, British Streetwear und jede Menge Schuhe verschiedenster Art. Der Laden hat also alles, was Teenies gerne tragen würden, wenn sie gegen Ihre Eltern rebellieren wollen, sich aber nicht leisten können ;-). Sehr cool. In Hamburg kenne ich zwei solche Läden, die zusammen aber nichteinmal teilweise so groß sind.

Ich stöberte durch den Laden und man fragte mich auch ziemlich schnell ob man mir helfen könne. Klar. Punkstyle, für mich, nett für eine Party heute Abend. Das hörte eine zweite Verkäuferin, die mich in etwa mit den Worten übernahm

„Cool eine Drag Queen, wie wäre es hiermit oder hiermit oder…“

Nein, Tüll ist mir zu tuffig, nein, das finde ich nicht so prall, das ist nett aber nur bis Größe 34 da und und und.

Dann fanden wir tatsächlich auch ein sehr schönes Minikleid, daß mir sehr gut gefiel. Sie fand aber ziemlich einleuchtend, daß ich dieses Kleid nicht kaufen könne, da ich ja keine passenden Schuhe dabei hätte und ich ja schlecht ein Kleid kaufen könne, daß ich heute nicht anziehen könne.

Außerdem war sie verwundert, daß ich extra für eine Party von Hamburg nach nürnberg fahren würde und direkt danach zurückfahre…. Dieses kann ich irgendwie verstehen 😉

Ich hätte das Mädel gerne noch auf die Party eingeladen, aber leider konnte ich ihr nicht erklären, wo sie war und mit dem Hotel Avenue konnte sie leider nichts anfangen.

Egal, zurück im Hotel erbat ich mir die Hilfe von Annabelle und Christine, die mir sagen sollten, was ich denn man so anziehen sollte. sie entschieden sich für einen kurzen schwarzen Rock, mein Hamburger Deern Top und vor allem die neuen Schuhe. Auffällig, daß weder der lange Rock noch meine Hosen abgelehnt wurden. Irgendwie will mich niemand in langen Beinkleidern sondern immer nur im kurzen Rock sehen. Das war schon bei Laura neulich so.

zur Party