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GMF – Drag Queen Contest

GMF – Drag Queen Contest

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Einmal im Jahr gibt es in der Berliner Heimat aller Drags, dem GMF einen GMF Drag Contest. Ich bin mir nicht sicher, ob schon vor Ru Pauls Drag Race, aber auf jedem fall ganz lange vor dem deutschen Ableger, dessen großer Ankündigung schon lange keine große Meldung gekommen ist… Manch einer spricht über Ru Pauls Drag Race Germany schon von einem totgeborenen Kind. Schade wäres.

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Aber wie dem auch sei, gestern Nacht sollte im GMF eine Drag gekürt werden. Und es hätte so schön werden können. Es war eigentlich alles gegeben. Das GMF platzte gestern vor Drags aus allen Nähten. Da kann sich der Berliner CSD fast eine Scheibe von abschneiden.

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Nicky Dynamite, Lady Bob, Janka

Dazu eine wirklich hochkarätige Jury bestehend aus Schauspielerin und Burlesque Actor Sandy Beach für die Performance, aus Michael Michalsky zuständig für die Kostüme und aus Barbie Breakout, ihreszeichens Drag Queen und Makeup Artist, zuständig für das Make Up der Damen auf der Bühne. Was will man mehr von einer Jury.

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Neun Damen wurden von der Jury ausgewählt, mitzumachen, plus eine Wildcard für die Vorjahressiegerin.. Und auch wenn man sie des öfteren fragte, weigerte sich Janka beharrlich dort mitzumachen, sie können nichts außer „Aussehen“…

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Aber viel mehr hätte es auch nicht gebraucht, um mitzumachen. …außer vielleicht etwas Stressresistenz, denn irgendwie war das nichts, mit diesem Contest. Die ersten beiden Runden bestanden aus Fragen – hatten dabei allerdings das große Problem technischer Unverständlichkeit.

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Genaugenommen war die Anlage so, dass die Bühne die Fragen der Jury nur schwerlich verstehen konnte und die Jury alle Probleme hatte, zu verstehen, was die Mädels auf der Bühne antworteten.. Dadurch wurde das alles etwas chaotisch.

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Dazu wunderte ich mich ein wenig über die Entscheidungen der Jury, denn ich zumindest hätte Nicky Dynamite auf jeden Fall in die Endrunde gevoted, hätte man mich gefragt. Haare, Makeup, Glitzerfummel und überhaupt.. Nicht nur ich hatte sie weiter am Ende erwartet.

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Ades war das Showprogramm

Übrigens Ruda auch. Ruda Puda, hat eine Bewerbung bei Ru Pauls Drag Race abgegeben und die ist eindrucksvoll. Schön Ruda zu treffen und kennenzulernen.

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Es gewann eine Bitch… zumindest war das ihr Nachname. Ich habe leider ihren Vornamen vergessen, bzw mir nicht gemerkt, aber das macht ja nix.

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GMF Silvesterparty im Cafe Moskau

GMF zu Silvester wieder zu Hause

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Noch bevor ich das erste Mal nach berlin kam, kannte ich das GMF. Auf Berlin4fun konnte ich mir wöchentlich die – vermutlich von Krizzi geschossenen – Bilder der Berliner Gay und Dragszene anschauen.

Als ich dann tatsächlich nach Berlin kam und das GMF besuchte (und mich von Janka nachträglich auf der blauen Seite als Brottspinne beschimpfen lassen musste), war ich begeistert vom Flair des GMF.

Die Stimmung war für mich Hamburger unbedarfte großartig und das Schulaulaflair im Cafe Moskau einzigartig… Ich mochte das GMF und ich liebte das Cafe Moskau – zumindest irgendwie. Leider machte dann das Cafe Moskau aber vor etwa 2 1/3 Jahren zu und das GMF musste ins Weekend umziehen. Das Weekend ist ein netter Club, aber das Flair des GMF war irgendwie hin, es war nur noch eine normale Gayparty…

Nun eröffnet das Cafe Moskau vollkommen renoviert zu Silvester und Bob Young hat dieses zum Anlass genommen mit dem GMF nach Hause zurückzukehren und dort die große GMF Silvesterparty mit Zoe, Superzandy, Barbie Breakout und Wicked Bunny zu veranstalten.

Man darf gespannt sein, ob das der erste Schritt nach Hause für das GMF ist und ob das Cafe Moskau noch etwas vom damaligen Flair bewahren konnte.

Blond und Blonder

Zwei Blondinen auf Achse
Blond und Blonder

Janka hatte schon am Vorabend nach dem Easter Ballroom angefragt, ob ich wohl am nächsten Abend Lust aufs GMF hätte.

Da ich noch Urlaub hatte, war meine Antwort auch eigentlich klar, nur musste ich dringend noch vorher auf die Trashcave Rocky Horror Party… Und auf jeden Fall wollte ich den Film dort auch zuende sehen… Das wollte Janka beides nicht und so holte ich sie erst gegen zwei bei sich ab um ins GMF abzudüsen. Ausserdem sollte da noch eine Party mit Olivia Jones als Host im Felix sein, die es zu besuchen galt. Doch vorerst eben das GMF

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Es war Sonntag – Nein genaugenommen war Ostersonntag. Bekanntlich folgt darauf der Ostermontag mit irgendwelchem religiösen Inhalt – vor allem aber mit einem freien Montag…. Freie Montage bedeuten immer ein volles GMF. Und voll bedeutet in diesem Fall wirklich voll. Oben war es voll – unten war es voll. Vor der Garderobe war es voll, in den Fahrstühlen und selbst die Gänge waren voll. Die Schlange an der Kasse war in etwa genauso lang, wie die Schlange an der Garderobe für die Leute, die Jacken abgeben wollten. Nocheinmal so voll war die Schlange an der Garderobe für die Leute, denen es einfach zu voll war und die Platzangst hatten…

Barbie Breakout

Normalerweise mag ich ja Getümmel, aber dieses war einfach über alle Maßen anstrengend. Ausserdem liefen mir ständig irgendwelche Leute über die Füße – blöde immer, wenn man Sandaletten anhat… Wir überlegten uns also, dass wir noch kurz Barbie Breakout und Melli Magic begrüssen und uns dann auf ins Felix machen.

Das Felix ist ja nun einer der nobelsten Clubs in Berlin und unser letzter Besuch im Felix war ziemlich klasse. Dazu dachten wir uns, dass eine von Olivia Jones gehostete Party schon ganz gut würde… Ich sag mal so. Falsch gedacht.

Auf dem Weg vom Parrkplatz zum Felix liefen uns diverseste Personen türkischer Abstammung über den weg, die alles eines gemeinsam hatten: einen extrem hohen Prollfaktor. Lange nicht mehr auf weniger Weg mehr blöde Sprüche erhalten. …. Ich weiss nicht wieso, aber es ist nicht nur Klischee, dass Türken irgendwie immer noch ein Problem mit Transen zu haben scheinen – nicht alle natürlich – aber doch viele. Zumindest ist der prozentuale Anteil der blöden Sprüche meines Lebens geteilt durch offensichtlich türkischstämmige Personen extrem hoch. …Die würden doch alle selber gerne einmal. Ausserdem stehen die doch alle auf blondinen 🙂 Egal. wir unterhielten uns noch ganz kurz vorher mit einem Mädel, dass uns erzählte, dass Felix sei brechend voll…

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Etwas anderes meinte der Türsteher uns erzählen zu müssen. Sie würden in einer halben Stunde schliessen und er könne uns daher nicht reinlassen. Sorry, aber was für ein Dünnsinn. Zum einen hab ich das Felix noch nie um halb 5 schliessen sehen zum anderen nicht an einem Ostersonntag, wenn es gerade brechend voll ist. Warum erzählen Türsteher nie, was Sache ist. Gefallen ihnen unsere Gesichter nicht – haben sie ein Problem mit Transen oder haben sie Angst, dass die Gäste ein Problem mit Transen haben. Jungs, redet mal Klartext und überlegt Euch mal EINE Meinung.

Ich kam mal auf der Mens Health Party nicht rein, da erzählte der Türsteher aber, dass es eben HEUTE nicht ginge. Das konnte ich nachempfinden, das war okay, aber das Argument, wir schliessen in einer halben Stunde ist Bullshit…Nun, ich weiss jetzt: es war eine Türkische Party, daher der große Anteil der Türken dort. Insofern war es schon ganz okay, nicht ins Felix zu gehen, auch wenn ich Olivia schon mal genz gerne wieder gesehen hätte.

Aber mal ehrlich, wer denkt sich denn solch einen Schwachsinn aus:
Eine türkische Party von einer Dragqueen hosten zu lassen ist schon kaputt genug, aber auf eine von einer Dragqueen gehosteten Party andere Drags nicht einzulassen ist mindestens genauso kaputt.

…Auf dem Weg zurück zum Auto lasen wir dann noch ein häufchen Elend auf. Eine kleine Türkin, die den Tränen nahe war, weil all ihre Freunde sie verlassen – zurückgelassen hatten. Ihre Freundinnen sind mit irgendwelchen Typen abgezogen und der, den sie sich angelacht hat, hat sie dann verlassen. Dumm gelaufen. Nun stand sie schimpfend wie 10 blaue Seemänner vorm Felix und fragte, wo die nächste S-Bahn sei.

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Freundlich, wie wir sind, nahmen wir sie mit zum Auto um sie zur nächsten S-Bahn zu fahren. dabei klingelte ihr Telefon und dran war jemand, dem sie ihre Nummer gegeben hätte, der aber nicht sagen wollte wer er sei. Vermutlich hat irgendwer ihre Nummer weitergegeben ….Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde. Ich glaube das Mädel sollte sich dringend neue freunde suchen.

Irgendwann wurden wir sie los und fürs GMF war es zu voll. Also besuchten wir das Güldene M. Eigentlich war das der fast einzige richtig normale Moment dieses Abends. Es folgte ein 5 minuten Aufenthalt in der Busche um zu bemerken, dass es schlecht & leer ist. Das sind zwei Gründe, nicht zu bleiben und eben doch „schon“ zurück ins GMF zu fahren.

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Irgendwie war dieser Abend schon strange. Ich verlor eine Digitalkamera, einen Absatz und einen Knopf, ein Club war zu voll, in einen kamen wir nicht rein und einer war zu leer und erst nach einer Odyssee von vielen Stunden landeten wir wieder am Anfang, und hier war es jetzt endlich gut.

Barbie Breakout @ GMF Berlin

Ich schätze mal, es war viertel nach 5 und der Laden war immer noch sehr voll, aber zumindest konnte man sich mittlerweile bewegen, ausserdem spielte Barbie klasse Musik und Bob Young spendierte ein paar Freigetränke.

Der Abend nahm also doch noch ein paar Stunden lang ein versöhnliches Ende. Als es dann langsam Hell im Club wurde

Urlaub = GMF

Immer wieder nett: Das GMF
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Ich mag das GMF und wenn wir mal da sind, muss ich immer als einzige früh nach Hause, weil der Rest der Mädels Montags nicht oder nur spät arbeiten müssen. …Ich hingegen muss vergleichsweise früh aufstehen und verlasse daher jedes Mal um drei das Weekend um nur wenige Stunden später mit nahezu geschlossenen Augen zur Arbeit zu gehen.

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Das letzte Mal war der erste Kommentar meiner Kollegin „Man siehst Du müde aus“. Concealer hilft da nicht gegen – oder zumindest nur wenig. Von daher freue ich mich eigentlich immer, wenn ich mal Urlaub oder Montags frei habe und so ohne Zeitdruck im GMF feiern kann.

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Da Sheila aber ihrer Haut zwei Tage Makeup hintereinander nicht zumuten möchte und auch Janka nicht so recht wusste, ob sie Lust hätte, war das Ganze nicht sonderlich klar. … Janka meldete sich aber Montag mittags um das Ganze gutzusagen. Kitana und Inez würden noch mitkommen. Klasse, auf ins GMF also.

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Kurz nach 12 holte ich alle bei Janka ab und wir fuhren zum GMF… 12:30 und das Weekend war leer. Zu leer um Party zu machen, also begrüßten wir eine Runde Melli Magic, deren neue Haare ich ziemlich klasse finde, holten uns was zu trinken, lieesen uns fotografieren und zogen uns erstmal zurück und blätterten ein wenig in der Siegessäule.. oder war es die Blu? Egal, wir blätterten etwas in irgendeiner berliner Gayzeitschrift um die Zeit zu überbrücken. Wunderlicherweise hatte ich sie bisher tatsächlich nicht gelesen, doch wirklich bahnbrechende Neuigkeiten konnte ich nicht finden.

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Als wir dann wieder die Tanzfläche besuchten war sie gut gefüllt. Ab 0:01 fuhren trotz des berliner BVG-Streiks wohl wieder Bus und Bahn und langsam trudelte das Partyvolk ein.

Zur Party selber ist eigentlich nur so viel zu sagen, dass sie gut war – wie eigentlich fast immer im GMF, im 13.Floor haben wir nur einen kurzen Abstecher gemacht und festgestellt, dass wir doch eher auf Mellis Musik stehen, als auf Technobeat. Technobeat macht scheinbar auch aggressiv. Zumindest meinten sich dort zwei Typen prügeln zu müssen – um nur kurz darauf von vielen netten Menschen raus vors GMF geleitet zu werden. So schnell fliegt man raus – und das ist auch gut so. Das war glaube ich aber das erste Mal, dass ich auf einer Gayparty wirklich fäuste habe fliegen sehen. Muss auch nicht so schnell wieder der Fall sein.

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Neben diesen zwei Idioten waren aber auch noch weitere strange Typen im GMF, wie diese beiden Hello Kitty Fans, mit den etwas großen Brillen. Tja Jungs leider konnte ich Euch keine Visitenkarte geben, denn auch wenn ich mir ab und an so vorkomme, ein Partyreporter und Fotograf bin ich nicht.

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Aber zurück zur Musik. Melli spielte klasse Tanzmusik und auch wenn sich viele Titel aus der ersten halben Stunde später noch einmal doppelten, so waren doch fast alles Burner die mich oft und gerne auf der Tanzfläche fesselten. Eigentlich war ich nur dann nicht auf der tanzfläche zu finden, wenn ich gerade ein neues Becks Lemon bestellte. Einmal bestellt, ein zweites Mal bestellt und ein drittes Mal eines bekommen ohne tatsächlich zu bestellen…. Das mag ich, wenn man weiss, was ich wünsche und mir diese sozusagen von den Augen abliest. Okay, okay, so schwer war das natürlich nicht, aber trotzdem klasse.

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Zu den Spiegeln im Nassbereich des GMF habe ich ein sehr zwiegespaltenes Verhältnis, sie sehen klasse aus und sind sehr stylish, aber man kann sihc dort einfach nicht ordentlich nachschminken, da alles irgendwie rosa ist und man keine anderen Farbnuancen erkennen kann… Man kann dort aber tolle Fotos machen, wie beispielsweise Zwilligsfotos vorm Spiegel 🙂

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Irgendwann wird aber ein netter Abend im GMF auch langweiliger, vor allem dann, wenn es langsam leer wird. No Problem, es geht ja noch mehr in Berlin – so zogen wir ins Sage…

GMF @ Watergate

Öfter mal was neues: GMF @ Watergate
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Da an diesem Wochenende eigentlich nichts weltbewegendes war, zog es und zum Sonntag auf die Party der Parties. Die Institution, die Legende, den GMF Club.

Weil aber die Berlinale in der Stadt war – oder aus einem mir unerfindlichen Grund war der GMF Club dieses Mal nicht im Weekend sondern einmalig im kreuzberger Watergate.

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— Einschub anfang —
Moment… Berlinale???? Wo blieben eigentlich die ganzen Einladungen zu der einen oder anderen Berlinale Aftershow Party? Irgendwie muss ich, glaube ich, mal mit meinem Postboten sprechen… Der h

at wohl die unzähligen VIP-Karten selber eingesackt und ist selber den roten Teppich entlanggeschlendert. Also – sollte irgendwo ein Postbote auf dem Roten Teppich gesehen sein sollte, der hatte meine VIP_Karten.
—Einschub ende —

Also, da Hollywood mich nicht bedacht hatte, ging es am Wochenende ins GMF und nichteinmal ein Klitzekleines VIP-Shuttle haben uns die Macher der Berlinale zur Verfügung gestellt. Eine Frechheit sondergleichen. Wir durften, nein mussten also selber fahren, und – noch viel schlimmer – Parkplätze suchen und hinstöckeln, anstatt direkt vorm Watergate auf dem roten Teppich auszusteigen. Solcheinen gab es aber eh nicht, denn es war ja nur eine Club- und nicht Filmpremiere.

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Ich fand es übrigens eine gelungene Premiere. Das Watergate gefällt mir ziemlich gut. Auf zwei (im Gegensatz zum Weekend) direkt übereinanderliegenden Etagen finden sich zwei Dancefloors, es gibt genügend Sitzmöglichkeiten und Ruhezonen. Eine größere und eine kleinere Tanzfläche, die das GMF-Prinzip Pop-Floor und House-Floor großartig bedienen konnten. Dazu liegt das Watergate direkt an der Spree mit einem tollen Ausblick aufs Wasser, die Oberbaumbrücke und die Hamburg-Wirtschaftsflücklinge von Universal. Der Ausblick ist einfach klasse und braucht sich kaum vor der Dachterasse vom Weekend verstecken. Ich glaube im Sommer könnte das ein Beachclubfeeling geben.

Insgesamt kann ich sagen, dass mir das Watergate sehr gut gefallen hat. Es ist nett und etwas weniger gewollt schick wie das Weekend – und das mag ich gerne. Von mir könnte das GMF dort gerne häufiger hinwandern… Anonyme Ohren, die manchmal etwas mehr hören als ich, erwähnten auch, dass dieses gar überlegt würde… Also Bob Young, meinen Segen hast Du – nicht dass er meinen Segen bräuchte, aber ich wollts nur einmal anmerken.

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Diesen Sonntag wurde es übrigens gut gefüllt. Ob das nun daran lag, dass alle mal sehen wollten, die dieser Club sei, oder ob es vielleicht doch eher an den Boogie Pimps lag, die den Housefloor beschallten, will ich nicht beschreien. Ivch selber kannte die Boogie Pimps bisher nur den Namen nach und muss gestehen dass sich das Samstag auch nicht sonderlich änderte, denn ich habe lieber Cecile Celsius auf dem Popfloor gelauscht…. Dabei ist mir übrigens bereits jetzt nach wenigen Malen aufgefallen, dass die Gute noch etwas an ihrem Repertoire arbeiten sollte. Es gibt einige Lieder, die bei ihr immer wieder auftauchen. Teilweise sogar doppelt am Abend.. hmmmm tolle Lieder zwar, aber sie hat doch sicher noch ein paar weitere in ihrem Koffer… Wenn man nicht gerade Nina Queer heisst und das Doppellied „All I Want for Christmas“ ist, dann finde ich das grenzwertig. Trotzdem hat sie klasse Musik gemacht und die Tanzfläche und mich zum schwitzen gebracht.

Christel Cokes

Mir ist diesen Abend aber mal wieder aufgefallen, wie klein die Szene doch immer wieder ist 3.400.000 Berliner plum Umland und man trifft immer wieder die gleichen paar hundert Personen. Aber viele von denen trifft man ja auch wirklich gerne – sonst würde man ja auch nicht mehr hingehen – und ohne ein paar Personen zu treffen wäre solch ein Abend ja auch langweilig.

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Tatjana, Schicksalsjahre einer Königin

Ein Standardwerk der berliner Transenszene?
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Tatjana
, ihreszeichens Berliner-CSD Hoheit von irgendwann bis keinerweisssorecht hat einen zweiten Teil ihres Werkes Tatjana, Schicksalsjahre einer Königin ins Netz gestellt.

Sie beschreibt darin ihre erfundene Geschichte in der berliner Dragzene, Ihr Eintauchen und ihre Zeit als CSD Hoheit

Hab ich auch den ersten Teil nicht mitbekommen, so ist der zweite auf jeden Fall köstlich. Auch wenn Tatjana „Ähnlichkeiten mit allen anderen Personen oder Geschehnissen in Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft“ allenfalls als Zufall betitelt, so kann ich mich dem Umstand nicht entziehen, dass mir diverse der Geschichten, der Personen, Partys oder Gepflogenheiten durchaus nicht ganz als Zufall erscheinen. Noch dazu sind die meisten Personen auch noch gut getroffen. Okay okay, etwas überspitzt doch, aber im Großen und Ganzen nicht vollkommen falsch wiedergegeben worden.

Diese Geschichte könnte man allen Berliner Neutransen als den großen Transenalmanach mitgeben. Tatjana erzählt über das Schwuz, Wigstöckel, das Irrenhouse, das Kumplenest, das GMF, Das Bangaluu, den CSD, die unterschiedlichen Transenszenen in Kreuzberg und Mitte, in Ihrer Geschichte kommen so unterschiedliche Personen wie Kaey Tearing, Gérome Castell, Chicago Rose, :Mataina Ah wie Süß:, Barbie Breakout, Melli Magic, :Nina Queer:, Polla Disaster, Tilly Kreuzfeldt Jakob, Biggi van Blond, :Ades Zabel:, oder Daphne de Baakel.

Wer das gelesen hat, hat schon mal einen ersten Einblick in die Berliner Drag- und Transeszene. Ich bin gespannt auf Teil III

Ein paar Auszüge:

Die tief liegenden Augen hatte ich mit megalangen falschen Wimpern kaschiert, meine Lippen einfach schamlos übergemalt und die Augenbrauen einfach einige Zentimeter über die ursprünglichen, stark gestutzten gemalt. Nur die große Nase konnte ich mit kosmetischen Tricks nicht verbergen, und den Adamsapfel auch nicht.
Aber da ich ja auch als schwuler Mann auftrat, der eine Frau spielt, und keiner wusste, dass ich eine Frau war, die einen Mann spielt, der sich schwul stellt, um eine Transe zu spielen, war es auch nicht weiter schlimm.
Ich hatte sogar extra die Haare an den Oberarmen gelassen, die zwischen Handschuh und ärmellosem Abendkleid hervorguckten. Ich fand, das gab mir in diesen Kreisen so etwas Echtes.

Gérome hatte begonnen, sich ein wenig um mich zu kümmern.
„¾Weißte, Alte, wir Transen müssen zusammenhalten. Jede von uns hat hier Töchter und Schwestern, das System hab ich aus USA mitgebracht. Na, sonst ha`m wa doch keen! Und wer soll sich kümmern, wenn nich die Familie? Ebent! Du bist jetzt meine Tochter. Und für Dich hab ich auch schon eine; Deine Tochter heißt Frank!“
„Meine Tochter heißt Frank? Auf gar keinen Fall,“ wehrte ich ab. „¾Ich kann selber nichts und habe gar nicht die Nerven, mich um so ein verlorenes Balg zu kümmern.“
„¾Frank ist kein Balg,“ sagte Martina ah – wie – Süß, die mit uns am Tresen des Bangaluu`s stand. Martina war die einzig festangestellte Transe der ganzen Stadt. In diesem schicken Club in Mitte, den Kaey sicherlich nur tot betreten würde, war sie die vollendete Gastgeberin. Sie mochte jeden und jeder mochte sie.

Gérome hatte mir Melli Magic und Barbie Breakout am Tresen des GMF vorgestellt. Das GMF war ein schicker Club in Mitte, wo am Sonntagabend die jungen, hübschen und reichen Gays des Berliner Nachtleben das Wochenende ausklingen ließen.
Jetzt verstand ich auch Kaey´s abfällige Bemerkungen über „¾Mitte.“ Die Transenszene in Berlin-Mitte unterschied sich offensichtlich sehr von der in Kreuzberg.
Barbie und Melli verkörperten Glamour pur.

Melanie, ein Lastwagenfahrer im Zebrakleid, der sicher 120 Kilo wog, aber trotzdem stolz bekannte, so jeden Tag zum Bäcker zu gehen und seine Abende im Internet zu verbringen, wo er sich als 47-Kilo-Schönheit vermarktet, oder Sieglinde, die sich nicht traute, ihren Vollbart abzunehmen und darauf Wert legte, sich weder als hetero- noch als homosexuell einordnen zu lassen, aber auch „¾Transmann“ oder „¾multisexuell“ schienen ihrer Identität zu enge Grenzen zu setzen.
„¾Ich bin einmalig, verstehst Du,“ waren ihre Worte.
Mir schwirrte der Kopf. Wie einfach mein Leben doch war! Alles im Endeffekt Schauspielerei!

Nina Queer genoss es, alle Tabugrenzen zu durchbrechen und blieb so immer im Gespräch. Ähnlich exzessiv wie Barbie Breakout oder Gérome, war sie aber noch immer dabei eine clevere Geschäftsfrau, die sich vom Pommesverkäufer zur Partyveranstalterin und zur Besitzerin einer eigenen Kneipe hochgearbeitet hatte. Ihre Go-Go-Tänzer waren ein uraltes, schwabbeliges Ehepaar, die nackt tanzten, und in ihren Shows wurden Bananen ausgekotzt, Nutella verschmiert oder das Publikum mit Hackfleisch beworfen. Die Berliner liebten das.
Ich war bei meinen Auftritten auch immer völlig entfesselt, versaute mein Playback, verlor meine Perücke oder fiel gleich ganz von der Bühne. So erarbeitete ich mir einen soliden, guten Ruf.

Tatjanas Geschichte kommt mir wie ein Zeitraffer von einigen Jahren Berliner Partyszene vor und sie lohnt sich absolut mal zu lesen.

Tatjana, Schicksalsjahre einer Königin Teil II
Tatjana, Schicksalsjahre einer Königin Teil I