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Enough is Enough – Demonstration gegen Homophobie – nicht nur in Russland

stop homophobia

Welch ein starkes Zeichen. Aus einer kleinen Demonstration, die 7 Privatpersonen angemeldet haben, ist ein unglaublich starkes Zeichen geworden. Keiner weiß näher, wie viele Menschen am Samstag auf der Strasse waren. Zwischen 4.000 und 10.000 sagen die Schätzungen – die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Aber es ist auch vollkommen unerheblich, ob am ende 4,6,8 oder 10.000 Menschen dabei waren. Es waren nämlich verdammt viele.

russian rainbow flag from moskau
Die Flagge kam direkt aus Moskau

Und sie waren da um zu demonstrieren. Die CSDs sind natürlich auch noch immer eine Demonstration, aber natürlich auch eine Party hinter und auf LKWs, Ausgelassenheit, Freude und Kampf um das perfekte Bild. Zudem ist der größte Teil der geschätzten Zahlen bei den CSDs zum Endkonzert da, zum Strassenfest oder steht am Rand. Ich bin mir garnicht sicher, ob auf dem Berliner CSD tatsächlich mehr Menschen auf der Strasse waren – aber diesen Samstag waren alle da um zu demonstrieren.

Das Logo der Grünen wurde auf Bitte der Veranstalter umgeklappt.
Das Logo der Grünen wurde auf Bitte der Veranstalter umgeklappt.

Und – man fühlte sich nicht vereinnahmt. Zwar gab es vereinzelte Banner vom LSVD, den Grünen oder Regenbogenfahnen mit dem Symbol der Linken, aber in hinteren Reihen und nicht dominierend. Dominierend hingegen war die Regenbogenfahnen. gerüchteweise waren diese in der letzten Woche in ganz Berlin ausverkauft und ehrlichgesagt, ich glaube das, denn so viele Regenbogen auf einem Haufen wird es wohl selten auf einem Haufen gegeben haben. Frei nach der Devise:

Ganz Berlin ein Regenbogen

enough is enough berlin

Die Veranstalter hatten, als sie die Planung begonnen mit 200, 300, vielleicht 500 gerechnet. Das ganze hat dann aber solch einen Drive genommen und überrollte alle. Ich bin mir nicht sicher, ob man wirklich an der Info über die Demo nicht vorbeikam, wenn man nicht irgendwie in der Szene ist, aber den großen Artikel in der Welt habe ich ebenso mitbekommen, wie das Interview bei Radio Fritz am frühen Morgen direkt nach dem Aufwachen. Als ich gutes Wetter sah und das hörte, wusste ich, es wird ein guter Tag.

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Ich machte mich fertig, holte mein altes Regenbogen-CSD Outfit aus dem Schrank, hängte die Flügel zurück, denn es ging hier nicht um das Foto sondern um die Farben, setzte mich ins Auto und fuhr in Richtung Russische Botschaft unter den Linden, die zu dem Zeitpunkt noch vollkommen un-abgesperrt war. Folgendes symbolisches Foto war mir daher vergönnt und wäre es am Ende der Demo nicht mehr gewesen.

rainbow flag russia

Interessante Nebengeschichte: dieses Bild wurde von zwei Touristen gemacht, die ich vor der Botschaft traf und darum bat. Es stellte sich dann heraus, dass es tatsächlich Russen waren, die ich einlud, mit mir im Taxi zur Demonstration zu fahren – und die gerne mitkamen. Ergo: Es haben nicht alle Russen ein Problem mit uns.

wladimir putin homophobie

An der Demo angekommen zeigte sich ziemlich schnell, das es gut würde, überall Regenbogen, Plakate, Parolen. Ein tolles Bild, dass hoffentlich bei den richtigen Personen angekommen ist, auch wenn beispielsweise die Tagesschau oder Spiegel online es unter den Tisch fallen ließen. was soll man machen. Ich habe auf jeden Fall viele, viele Menschen gesehen, die sehr ergriffen waren und die ganze Zeit immer wieder mit den Tränen rangen.

barbie breakout

Ich selber war tatsächlich eine davon. Tränen des Leidens sind mir fast fremd. Tränen der Rührung nicht. Und ganz am Ende als die Demo mit „Somewhere over the Rainbow endete, erfasste es auch mich. Ansonsten hatte ich eher ein festgetackertes Lächeln, wenn ich irgendwo wartete und vorne sowie hinten kein Ende sehen konnte.

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Natürlich taten am Ende die Füße weh und natürlich hätte ich mir etwas weniger Weg gewünscht, aber ich sehe die Symbolik der alten CSD Strecke vom Kudamm über Schöneberg, Potsdamer Platz zum Brandenburger Tor bis zur russischen Botschaft. Insofern „alles richtig“ und ein großes Kompliment, dass es zu dieser Demonstration gekommen ist. An alle. an die Veranstalter, die Polizei und sicher auch irgendwen in irgendwelchen Ordnungsämtern oder so. Toll!

russische botschaft berlin

Zum großen Ende vor der Botschaft war diese zwar ordentlich abgesperrt, aber das ist wohl leider normal, wenn einige tausend Menschen zu einer Botschaft ziehen. Selbst, wenn dieses einen vollkommen friedlichen Charakter hat.

open your mouth berlin

Die Abschlussveranstaltung war dann auch toll. Russische Aktivisten und Menschenrechtler, , der im russischen TV eine Fernsehsendung mit seiner Meinung zu den russischen Gesetzen kaperte, und Winter und einigen mehr.James Kirchick russian

Einen schweren Stand hingegen hatte der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt Markus Löning. Die Wut und Verzweiflung saß bei vielen tief und er musste es ausbaden. Dabei ist ihm eigentlich kaum etwas vorzuwerfen. Sein Amt ist ein wenig das des Bundespräsidenten. Er darf Mahnen und reden aber hat wenig Entscheidungsbefugnis bzw. Kompetenzen. Aber er war da – und er vertrat die Bundesregierung.

putin myass

Das Highlite allerdings, war die Rede von Mitorganisator Alfonso Pantisano. 16 minuten, die man sich mal anhören sollte.

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Klar, es gab auch ein paar dinge, die nicht so liefen, aber das waren alles Kleinigkeiten, die nicht ins Gewicht fielen gegenüber der großartigen Organisation und dem tollen Zeichen in die Welt. Das ganze endete mit Grabkerzen vor der Botschaft, mit abgelegten Regenbogenfahnen und mit einem guten Gefühl der Ergriffenheit zu Judy Garlands Version von „Over the Rainbow“.

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Am nächsten Samstag kann man sich dann zum Kiss-In wieder an der russischen Botschaft treffen.

Eine Geschichte muss aber noch erzählt werden. Die Geschichte der Flagge, ganz oben in diesem Artikel, die ich leider nur sehr unvollständig wiedergeben kann.

Regenbogenflagge aus Moskau in Berlin
Diese Flagge hat vieles gesehen

Mir ist diese sehr lädierte Regenbogenflagge in der Demo aufgefallen. Dreckig, zerrissen, blutbeschmiert und ich fragte mich, was es damit wohl auf sich hätte. ..drum fragte ich den Träger. Er war Russe und konnte sich nur gebrochen mit mir verständigen. Aber er erzählte mir, dass diese Flagge keine Kunst sei. Sie sei echt und käme direkt aus Moskau. Sie war bei diversen Demonstrationen in Moskau dabei und sieht so aus, WEIL sie dabei war. An ihr wurde gezerrt, Menschen, die sie trugen wurden geschlagen und eingesperrt. Aber die Fahne ist immer noch dabei.

Zwar lädiert aber nicht zerstört. …und sie weht immer noch trotzig und stolz ihre Farben tragend im Wind. gestern in Berlin.

russian embassy berlin

Für mich das Symbol der Demo.

Verrückt geworden Burda? Bushido bekommt nen Bambi

Gelungenes Beispiel für Intergration???
Rosenstolz, Lady Gaga, sagt was!

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Der Bambi, deutschlands renommiertester Medienpreis hat ja schon paar Mal komische Preisträger hervorgebracht und damit für Aufsehen gesorgt, der bekennende Scientologe Tom Cruise war solch ein Beispiel, dass für etwas Stirnrunzeln gesorgt hat.

Dieses Mal allerdings scheint die Jury von Hubert Burda allerdings ihre Printerzeugnisse gerollt haben und damit komische weisse Puder geschnupft zu haben, denn sie kommt auf sehr kreative und seltsame Gedanken, was ihre Preisträger angeht. Damit meine ich selbstverständlich nicht Rosenstolz, denen man nur gratulieren kann. Ich meine die Preisvergabe an Bushido.

Ausgerechnet den „Integrationspreis“ bekommt Bushido von der Jury verpasst und die dazugehörige Pressemitteilung des Bambi enthält tatsächlich folgende Sätze als Erklärung:

„Er gilt als der erfolgreichste Rap-Musiker Deutschlands und ist ein hervorragendes Beispiel für gelungene Integration.

Bushido setzt sich ein gegen Gewalt und für ein respektvolles Miteinander in einer multikulturellen Gesellschaft.

Wie ich im Titel bereits fragte: Verrückt geworden Burda? Ihr gebt einem frauenfeindlichen und homophoben Rapper einen „Intergrationspreis“. Das kann nicht Euer Ernst sein.

Nur als ein Beispiel von vielem, hier aus seinem Song „Berlin„:

Berlin wird wieder hart, denn wir verkloppen jede Schwuchtel

Berlin
Es ist meine Stadt, mein Bezirk
du Nutte kannst nach hause gehn, ab jetzt ist es Hardcore du Opfer
Berlin
Es ist meine Stadt, für euch gibts keine Party, hier darf keiner tanzen
meine Stadt ist jetzt Ghetto

Geh wohin du herkommst, mach dass du nicht wieder kommst
Tempelhof, Schöneberg, der, der deine Lieder bumst
meine Stadt ist der Panzer auf dem Feld
du kannst reden wie du willst, denn ich ficke deine Welt
die Party ist vorbei, Deutschland hat wieder ne Grenze
es ist ganz normal, Männer lutschen keine Schwänze
Rap hat keine Freunde, Rap ist auch nicht kunterbunt
bring mir deine Gang und ich fick euch in den Muttermund
ihr seid behindert, ich mach das alles gut ist

Wenn diese Aussagen Aufforderungen „gegen Gewalt und für ein respektvolles Miteinander“ darstellen, dann habe entweder ich oder ihr diese nicht verstanden. Ehrlichgesagt bin ich mir sicher, nicht ich sondern IHR habt da etwas extrem missverstanden… Wenn das ein Beispiel für eine „gelungene Integration“ ist, dann möchte ich eine misslungene Integration nicht sehen.

Um die anrollende Protestwelle abzumildern erklärt ihr doch allen ernstes für Eure Entscheidung:

Musik ist eine Kunstform, der bewusste Tabubruch ein Stilmittel des Raps – ob es einem gefällt oder nicht.

Aha, sind dann die Aufforderungen, Schwule zu töten bei „Künstlern wie Beenie Man oder Silla“ des Dancehall und Ragga auch als „bewusster Tabubruch und Stilmittel okay? Und was ist der genaue Unterschied, wenn eine Rechtsrockband von „Juden vergasen“ singt oder wenn Bushido singt: „Ihr Tunten werdet vergast“. Ich erkenne den Unterschied oder irgendeine wie auch immer geartete Ironie nicht und ich bin sicher, die Hörer beider Musiken auch nicht. es wäre schön, wenn der Laudator dieses erklärt.

Ehrlichgesagt, das ist großer Bullshit.

Glücklicherweise bewegt das nicht nur mich sondern tausende andere und es bewegt sich einiges im Netz vorzugsweise auf den Fanpages der Preisträger wie Gwyneth Paltrow, Justin Bieber, Lady Gaga und Rosenstolz. Und auch, wenn auch alle auf eine Antwort von Lady Gaga hoffen, so bin ich mir sogar sehr sicher, dass Rosenstolz bei ihrer Dankesrede deutliche Worte fallen lassen.

Knutschen gegen Homophobie

Knutschen gegen Homophobie.

Bild by Sebastian Goldhagen

Generell habe ich immer eine kleines Problem damit, laut aufzuschreien, wenn irgendwo etwas passiert ist, von dem ich nur eine Seite der Medaille kenne… Nun hat ein schöneberger Eiscafebesitzer zwei Lesben des Laden verwiesen. Diese schreien „Homophobie“ er sagt bestreitet den Rausschmiss nicht sondern erklärt dieses mit einigen anderen Dingen. Die Wahrheit – liegt vielleicht wie so oft irgendwo dazwischen. Zumindest sagt die Pizzerei daneben, sie hätten auch immer Probleme mit dem Eiscafeinhaber und sie würden sich davon distanzieren…. Offensichtlich scheint es sich also bei dem Besitzer des Cafes tatsächlich um eine schwierige Person zu handeln… Laut Maneo war das ganze wohl auch kein Einzelfall, inofern ist ein Protest durchaus angemessen. Aggressiven Protest lehne ich zwar ab. Kreativen, positiven Protest unterstütze ich allerdings vorbehaltlos. Und diesen gab es in diesem Falle.

Bild by Sebastian Goldhagen

Unter dem Motto „DOLCE FREDDO – JETZT WIRD GEKNUTSCHT“ sollte die Schwule Community zeigen, was sie davon hält. Nämlich nix. Dabei das nützliche (auf Homophobie hinweisen und dagegen zu demonstrieren) mit dem angenehmen (hemmungsloses Knutschen) zu verbinden. Klasse Idee und viel aufmerksamkeitsstärker als einfach nur „Homophobie“ zu schreien und ein Eis weniger zu schlecken.

Das sollte man da aber eh nicht, denn laut Morgendpost gab es da folgendes Mikrobiologische Ergebnis: Höchstwert an coliformen Keimen überschritten…. In doppelten Sinne ist da also der Verzehr des Eises nicht zu empfehlen.

Und wenn man die Bilder sieht, dann war das eine sehr erfolgreiche Aktion, die ich nur unterstützen kann. Und gerüchteweise gab es sogar eine natürliche Regenbogenflagge am Himmel im Rahmen dieser Aktion. Hut ab!

Bild by DJ Divinity

GinTonik feat. infekt – Emotional (EMO-DISS!)

Emo-Diss! GinTonik fest infekt – Emotional

gestern ist mir irgendwo und irgendwann der Song Emotional von GinTonik feat. Infekt im Internet über den Weg gelaufen. Diese – mir gänzlich unbekannte – Rapgruppe singt über „Transvestitengesindel mit Eye-Linern“ und „Schwuch­teln im Drag-Queen-Dress“… Das sei Stress in den Augen. Idiotische Texte und ein großer Schuss Homophobie.

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Nun geht es hier nicht um Drag Queens sondern um Emos und in dem Bereich kenne ich mich ehrlichgesagt nicht aus. Ich kenne die Musik nicht und ich weiss nicht was einen Emo ausmacht. Muss ich aber auch nicht, um zu erkennen, dass dieser „Emotional“ Text von GinTonik reichlich schwachsinnig ist.

Ich brauche allerdings nicht lange überlegen, dass diese Teeny-Rapper sicherlich auch das was ich so treibe nicht sonderlich gutheissen würden. Aber das ist mir generell ja auch ziemlich latz.

Ich habe eine Weile überlegt, ob ich dazu etwas schreiben soll, habe mich dann aber entschieden, dass mir solch ein Song von einer Band, die ich nicht kenne, deren Hasstriaden mich nichteinmal direkt betreffen, so egal ist, ihn nicht weiter zu kommentieren.

Dann fand ich allerdings, als ich mir den Song mal bei Youtube anhörte einen Film, der als Antwort zu diesem EMO-DISS gilt und den finde ich ziemlich gut gemacht. Etwas Selbstironie, etwas Verarschung dieser Rap Gruppe und generell bessere Musik als im ersten Song.

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Eine gute Antwort auf einen dämlichen Song

CSD – Hass Du was dagegen

…natürlich ist der CSD eine politische Parade – und dass es längst nicht selbersverständlich ist, wie wir hier feiern können zeigte sich gerade auch wieder an diesem Wochenende im Ausland.

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Gut, in Berlin ist der CSD größtenteils eine große Party und daher gerät die Politik hinter dem Spass ins Hintertreffen, aber in anderen Ländern sieht es da anders aus, daher mal eine Meldung vom Wochenende:

Rechtsradikale haben am Samstag Teilnehmer der ersten größeren Homosexuellen-Paraden in Tschechiens und Bulgariens Geschichte attackiert. Die tschechische Nachrichtenagentur CTK berichtete von mindestens zwanzig Verletzten, nachdem die rund 500 Teilnehmer der angemeldeten «Regenbogenparade» in Brno (Brünn) mit Tränengas angegriffen worden seien. Auch in Sofia versuchten Rechtsradikale, die Schwulen-Parade zu stören. Die Polizei nahm 60 Skinheads fest.

In Brno wurden schon vor Beginn der Parade drei Menschen festgenommen, als Extremisten Feuerwerkskörper auf die sich versammelnden Schwulen und Lesben warfen. Noch am Mittwoch hatten die Behörden der zweitgrößten tschechischen Stadt Anträge von rechten Gruppierungen wie der «Nationalen Partei» und der «Nationalen Wiederauferstehung» zu Gegenveranstaltungen abgelehnt. Zu den Unterstützern der Parade gehörten die tschechische Ministerin für Menschenrechte und Minderheiten, Dzamila Stehlikova, und die Tennislegende Martina Navratilova. Bereits seit 2006 können tschechische Homosexuelle ihre Beziehung amtlich eintragen lassen. Die in Sofia Festgenommenen hätten versucht, die Veranstaltung in der Hauptstadt Sofia zu stören, teilte das Innenministerium mit. Ein großes Polizeiaufgebot an der «Brücke der Verliebten» am Kulturpalast trennte mehrere Dutzend Parade-Teilnehmer von ihren Gegnern aus nationalistischen Gruppen. Die Sicherheitskräfte verhinderten, dass sich die Kritiker dem Umzug durch die Innenstadt anschlossen. Als Protest warfen Gegendemonstranten Knallkörper.

Morddrohungen in Bulgarien
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte zuvor vor Ausschreitungen gewarnt. Zur Parade hatte die Schwulen- und Lesbenorganisation Gemini aufgerufen. Ihre Chefin, Aksinija Gentschewa, klagte kurz vor der Parade, sie habe Morddrohungen erhalten. Die christlich-orthodoxe Kirche sowie das Oberhaupt der bulgarischen Muslime hatten die Veranstaltung abgelehnt. Der Austragungsort wurde aus Gründen der Sicherheit und Moral gleich zweimal binnen 24 Stunden verlegt. Regierungschef Sergej Stanischew sagte, er sei tolerant gegenüber Menschen, die in religiöser, sozialer oder anderer Hinsicht anders seien, doch die «Demonstration dieser Ausrichtungen» gefalle ihm nicht.

so viel zu dem Thema politischer CSD. Ich habe riesigen Respekt vor den Personen, die dort auf die Strasse gehen und ich bin mir nicht sicher ob ich den Mut hätte. Ich habe es dann doch lieber so wie in Deutschland. Ein Land in dem Politiker wie Renate Künast selbstverständlich auf dem CSD zu sehen sind ist mir da doch viel sympathischer.

Kühnast

Wenn ich also solche Meldungen wie oben lese, dann bleibe ich bei meinem Statement vom letzten Jahr:

solange irgendwo noch Schwule Angst haben, sich zu outen oder solange noch irgendwo eine Transe zu Hause mit Angst zu Hause rumsitzt und sich nicht traut aus sich herauszukommen, weil sie Angst haben, was die Nachbarn, die Familie oder Arbeitskollegen denken,

solange es noch immer Personen gibt, die einen Beleidigen oder die vor einem ausspucken, oder gar tätlich werden,

solange ich Emails bekomme und sehe, dass alleine die öffentliche Präsenz anderen Personen hilft, aus sich herauszukommen und ihre Angst zu überwinden,

solange in anderen Ländern Homosexualität noch mit der Todesstrafe belohnt wird,

solange in anderen Ländern CSDs unter bedenkenswertem Polizei“schutz“ stattfinden müssen,

solange in wiederum anderen Ländern diese CSDs ganz verboten werden,

solange ist und bleibt der CSD eine politische Veranstaltung.

Für mich ist wichtig, dabei zu sein,
Flagge zu zeigen,
zu zeigen, dass es uns gibt,
zu zeigen, dass wir viele sind,
zu zeigen, dass wir nicht beissen,
zu zeigen, dass wir keine perversen sind und
zu zeigen, dass wir in der Gesellschaft angekommen sind.

Das sollte man ruhig fröhlich feiern und zelebrieren dürfen – und eben gut aussehen
Opferrolle? Nein danke!

Hugh ich habe geprochen.

Und um den Politik-Teil abzuschliessen muss ich hier noch einmal die wichtigste politische Forderung dieses CSD zeigen.

Margot Schlönzke

Ist Kreuzberg homophob?

Zahlenspiele in Kreuzberg

was musste ich kürzlich unter der Überschrift Homophober Angriff in Kreuzberg lesen?

In der Nacht vom 07. zum 08. fand das Dragfestival im SO36 statt. Als die letzten Gäste gingen und das SO36 schon am schliessen war, wurde eine Gruppe Frauen/Lesben am Heinrichplatz von mehreren Männern, die aus 3 vorbeifahrenden Autos sprangen, zusammengeschlagen. Einer der Wagen hatte einen Aufkleber der faschistischen „Grauen Wölfe“ am Heck kleben. Die Frauen/Lesben wurden niedergeschlagen und am Boden weitergetreten. Dann sind die Angreifen zurück in die Autos und fuhren weg. Die Betroffenen trugen Verletzungen davon, eine war ca. 5 Minuten bewußtlos. In den letzten Tagen häufen sich verbale und/oder körperliche Angriffe auf homosexuelle/queere/linke Menschen.
..also weiter nur Party machen?

Abgesehen davon dass dieser Artikel von indymedia stammt, denen ich in etwa eine solch meinungsfreie Berichterstattung wie irgendeiner NPD-Gazette zurechne – nur eben andersherum muss ich mal eine kleine Brücke für Kreuzberg schlagen.

Ich war nicht dabei, daher kann ich zu der aktion selber nichts sagen, aber ich wohne keine 300 Meter vom SO36 entfernt und wurde selber noch nicht über Gebühr angemacht. Es ist also nicht generell gefährlich durch Kreuzberg zu ziehen. Sicher! Einige Stellen sollte man vielleicht nicht täglich aufsuchen und eine gesunde Portion vorsicht sollte man jederzeit – nicht nur in Kreuzberg – haben. Aber generell ist Kreuzberg durchaus nicht gefährlich. Das SO36 ist anscheinend ein Urgestein der Schwulen Kultur in Berlin, Möbel Olfe oder das Roses gehören zu der Kultur und direkt unter meiner Firma ist ein schwules Cafe. Dazu gehört auch der Stadtteil, in dem das Schwuz oder das Schwule Museum sind zu Kreuzberg.

Insofern. Achtung und Vorsicht! Immer und überall in Berlin – Angst nein! Auch nicht in Kreuzberg.

Spannend ist dann aber auch, dass gerade in Kreuzberg sich dann auch etwas danach tut. So gab es gestern eine spontane Demonstration gegen diesen Vorfall und auch wenn die Zahlen dort arg auseinandergehen (berliner Morgenpost sagt 150 Demonstranten, :Gloria Viagra: spricht in ihrem Myspace Bullettin von 3000 Personen. Ist es doch schön zu sehen, dass Kreuzberg eben dann auch ein Stadtteil ist,d er soetwas nicht toleriert.

Meine 2 Cent zum Thema