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Grand Prix Eurovision de la Wigstöckel

Verschiedenste Sprachen beim Wigstöckel Council
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Wochenende – genaugenommen Samstag! Zeit, loszuziehen und die Partys dieser Stadt zu besuchen. Meine Partyplanerin Sheila hat dafür drei Partys an diesem Abend herausgesucht und an zeitlich erster Stelle stand das Wigstöckel Council im SO36, dass unter dem Namen Glamour without Borders stattfand.

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Genaugenommen wunderte mich etwas, dass wir dorthin wollten, denn ehrlichgesagt hatte mich Wigstöckel im letzten Jahr nicht wirklich begeistert. Dazu konnte ich mir kaum vorstellen, dass eine Veranstaltung an einem ersten Samstag im Monat, also zeitgleich mit dem Klub International überhaupt Zuschauer finden würde… Aber Wigstöckel ist da anders, hat anders Klientel und andere Performer.

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Doch bevor wir dort ankommen konnten mussten erstmal diverse Probleme gelöst werden…

Problem Nr. 1
Mein Portemonnaie war weg – nicht auffindbar – futsch – irgendwo, wo es nicht hätte sein sollen… Nur wo? Auch nach über einer Viertelstunde Suchen (während Sheila vorm Haus im Auto wartete und sich langweilte) wollte es sich nicht auffinden lassen… Dabei hatte ich doch gerade noch Geld geholt, das Geld auch ins Portemonnaie gesteckt und bin weit weg jeglicher Menschen nach Hause gefahren… Dort war ich nun – mein Portemonnaie allerdings irgendwie nicht… Es fand sich dnn unterm Sitz im Auto und wir konnten endlich los..

Wenige Minuten später kamen wir etwa 50 Meter vom SO36 an und wir hatten mit

Problem Nr. 2
zu kämpfen. Sheila riss das Riemchen an ihren Billigschuhen… Nix zu machen, und für Mules waren die Pumps dann doch nicht ausgelegt. Laufen war also eher unmöglich. Schlecht zu Beginn eines Abends. Sicherheitsnadeln konnten eine Lösung sein… Die finden sich in meinem Bad… Also wieder einsteigen und zu mir fahren. Das Wigstöckel Council kann auf uns warten. Zwei mal wenige Minuten später gab es dann

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Problem Nr. 3
…der Parkplatz. unser großartiger Parkplatz war natürlich weg und weit und breit war kein Parkplatz nichteinmal für einen Mini zu sehen… Irgendwann fuhr dann glücklicherweise jemand weg… direkt gegenüber vom SO36. Besser geht es wirklich nicht. Aber nun war noch

Problem Nr. 4
zu lösen. Die Kasse… Eintritt? Wir? Stehen wir nicht auf der Gästeliste. Bestimmt. Immerhin müssen wir berichten, filmen und Fotos machen. Sheila schaffte es mal wieder und ich bin immer erstaunt, wie sie es immer wieder schafft, für kostenfreien Eintritt zu sorgen. Und Ja! das musste wirklich mal erwähnt werden.

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Geld war also da, die Schuhe gangbar und wir waren drin. Das bedeutete jedoch noch nicht, dass man etwas sehen konnte, denn das SO36 war rappelvoll und es war wieder eine Sitzparty. !!Bänke!! Na ich weiss nicht. Nun durchquatschen ist Sheilas Paradedisziplin, meine ist Durchdrängeln und so landeten wir irgendwann in der ersten Reihe um der Show aus nächster Nähe beizuwohnen können… Und diese Show – auch das muss mal gesagt werden – war besser als erwartet.

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Wir kamen gerade noch rechtzeitig vorne an um die Show von Chou Chou de Briquette zu verfolgen… Chou Chou de Briquette ist ein Name, der in Berlin einen fast andächtigen Klang hat. Okay, ich übertreibe vielleicht, aber den Namen kennt wohl fast jede in Berlin, obwohl Chou Chou kaum mehr ins Rampenlicht geht. (ich zumindest sah sie bislang noch nicht). Sie stammt noch aus einer Zeit, die wohl kaum mit „der guten alten Zeit“ zu betiteln ist, als Transe noch Tunte hieß und dieses eigentlich zwangsläufig eine politische Aussage hatte. Die Damen also, die im Großen und ganzen dafür gesorgt haben, dass man heute einfach Party machen kann und sich um die Politik drumherum wenig Gedanken machen muss. Unpolitische Transen – ob das besser ist, darüber lässt sich sicher streiten – ich für mich selber sage aber ja! Ich habe den Namen Chou Chou de Briquette erstmalig in Julia Ostertags großartigem Film Gender X gehört.

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Auf der Bühne brachte sie eine Nummer von Milva, die nicht sonderlich bemerkenswert war, und den meisten Witz dadurch versprühte, dass die Gurken der Gurkenmaske, die sie sich auftrug als sie vom Sonntagsgesicht sang, nicht wirklich klebten. Trotzdem muss sie eine Person sein, die viel zu erzählen hätte. Spannend.

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Gefolgt wurde ihr Beitrag von einer Spoken Words Number von Dr. No… Es ging um Flowers und dazu war er in bester Hawaiihemden-Fashionkultur gekleidet… Ich konnte damit nichts anfangen, aber wer bin ich schon, mir darüber eine Meinung zu bilden. Sehr skurill war es auf jeden Fall und – anders.. Aber das ist wohl Wigstöckel..

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Ich bin dann aber doch eher für die klassische Dragnummer zu haben und da passt einfach Kaspar Kamäleon besser in das Raster. Irgendwas glamrockiges live gesungenes…. Nun ist live singen nicht immer die beste Wahl in Dragkreisen, aber Kaey Tearing kann das auf jeden Fall.

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Mit ihren drei Mitstreitern trat sie nämlich in der Folge unter dem Namen „drei Engel für Kaey“ auf… Es hörte sich besser an, als meine Kamera in der Lage ist wiederzugeben… Ich hätte mich einfach nicht direkt vor die Bassbox stellen sollen…

Weiter ging es mit einem kleinen Mädel, dass zwar sehr süß aussah, deren Gesangeskünste mir eindeutig zu lange dauerten. Sorry, aber das war nix.

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Spannender wurde es danach. Der Auftritt eines Drag Kings, der wiederum einen Mann spielte, der eine Frau spielte… Genaugenommen ging es um I Want to Break free von Queen und er stellte so Freddie Mercury dar und saugte wie es sich für das Video gehörte die Bühne… …Respekt muss ich sagen. Denn wenn ich ehrlich bin, dann war es das erste Mal, dass ich eine Drag King Performance sah, die mit Ironie spielte und Witz hatte. Zumeist sind Drag King Performances leider darauf angelegt zu zeigen, was für ein toller Kerl da gerade auf der Bühne steht. Das war eine schöne Abwechslung.

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Es folgte eine Whitney Houston Nummer. „Whitney Houston?“ wird der Kenner der Berliner Transenszene fragen? Melli Magic auf Wigstöckel? Nein. Das ist zwar ihr Revier, aber Wigstöckel ist weit genug weg von der Berliner Glatransenszene um, auch andere Reviere betreten zu können. Das ganze war weniger Glamourös als Melli aber dafür mit mehr Accessoires auf der Bühne. Durchaus sehenswert.

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Sehr sehenswert blieb es dann auch mit einer slowenischen Transsexuellen, die dementsprechend auch auf kroatisch sang und und ziemlich professionell performte. Das hatte etwas von Grand Prix Stimmung: Slowenien 10 Points. Sehr gut, klasse anzuschauen. Die eindeutig sehenswerteste Performance auf der Veranstaltung. Gelernt ist gelernt. Nicht umsonst konnte :Mataina Ah Wie Süß: uns informieren, dass sie mit ihr schon auf Mykonos aufgetreten ist.

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Es folgte noch ein Französischer Dragking, der dann doch wieder das Ideal des typischen Kerls entsprochen hat und eine ziemlich durchgeknallte Performance der Spicy tigers on Speed….

Insgesamt kann ich sagen, dass ich das Wigstöckel Council viel besser fand als gedacht, aber Kaey hatte in ihrer Abschlussmoderation schon recht, dass irgendwie das Glamour des Veranstaltungsnamens irgendwie fehlte.

Es stand ein Geburtstag an

Happy Birthday Mataina

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das wöchentliche Bulletin der La Loca Party erwähnte es mehr als nur nebenbei und auch Sheila war ganz hippelig (zumindest bis zu dem Abend). Es stand ein Geburtstag an und zwar nicht irgendeiner, sondern ein Star-Geburtstag. Die Rede ist von Star-Drag und Bangaluu Haustranse :Mataina Ah Wie Süß:, die unglaubliche ihrem Gesicht absolut nicht anzusehende 43 Jahre geworden ist.

Sie und das Bangaluu riefen und die Verwand- und Bekanntschaft kam. Nun hat man offensichtlich in Berlin als Transe eine ganze Anzahl an Geschwistern und Töchtern, dazu Freundinnen und weitere Bekanntschaft. Mit solch einer Transenfamilie liesse sich dann wie in Matainas Fall schon locker eine abendfüllende Show veranstalten, wenn man es denn drauf anlegen würde.

Das hatte Mataina zwar nicht vor, aber die anwesenden Damen wurden doch auf die Bühne gebeten um die anwesenden Gäste sowie die normalen La Loca Besucher zu bespaßen und ihnen mal eine ordentliche Transenshow zu bieten.

Zum Start des Showprogrammes bat Mataina das Familienmitglied (Schwester) Melli Magic auf die Bühne um eine nette Doppelshow zu bieten. Den Soul Klassiker One Fine Day von „The Chiffons“ baten die beiden und es gibt wohl keine zwei Drags, die einfach besser aufeinander eingespielt sind als Melli und Mataina. Perfekt!

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Mataina & Melli
Nun gibt es aber in der Familie Ah Wie Süß noch einige Mitglieder mehr, wie aus der Frauentausch Folge mit dieser Familie bekannt ist. Eine Tochte aus dieser Showfamilie ist Angie Price. Angie ist zwar eigentlich nichtso die Showtranse, sondern sorgt eher an der Tür diverser Clubs dafür, dass die richtigen Leute in den Club und die falschen nicht in den Club kommen. Diese eben gemachte Einschränkung soll aber nicht bedeuten, dass Angie nicht eine klasse Show bieten könnte.

Sie tat es. Auf der Bühne, auf den Knien, mit Perücke und ohne aber auf jeden Fall mit vollem Körpereinsatz. Für mich das Highlite dieses Abends.

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Angie folgte Kaspar Kamäleon, selber scheinbar kein Familienmitglied aber als Matainas älteste Freundin wohl mindestens soetwas wie ein Ehrenfamilienmitglied. Kaspar performte nicht nur ein Lied, sondern sang es auch selber. Wer kennt noch den Martin, den von Dieter Krebs. Genau, dieser Ökotyp mit seinem Norwegerpulli… Style? Fehlanzeige.

Nun Kaspar dichtete dieses Lied in Mataina my Love um. Das war und klang zwar etwas schräg, aber es war live und der Versuch ist aller Ehren wert. …Es war aber okay, als das Lied beendet war 😉

 

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Kaspar wiederum folgte ein weiteresFamilienmitglied. Christel Cokes, ihreszeichens die zweite Tochter im Hause Ah Wie Süß. Und wie der Rest der Familie ist auch sie im Showgeschäft tätig. Nichtauf der Bühne sondern sondern hinter den Turntables. Sie ist für die Musik zuständig und das kann sie gut – Was die Shows angeht, da hägt ihr seit längerer Zeit der Ruf an sie könne es nicht alleine. Das mag ich zwar nicht glauben, aber sie blieb den Gegenbeweis schuldig.

Zu ihrer Christina Aguilera Nummer holte sie sich zwei der mukelbepackten Bangaluu Dancers auf die Bühne, die völlig unnötig die Blicke von ihrer eigentlich sehr ansehnlichen Performance ablenkten. Irgendwie passte das Outfit aber nicht – also ihr schon – nur eben nicht zum Lied. Ich habe doch gerade kürzlich festgestellt, dass ein weisses Neckholderkleid einfach immer mit Marilyn Monroe verbunden wird. Da kann man einfach nichts machen. das Kleid ist einfach Marilyn und nicht Christina.

 

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Als letzte kam dann noch einmal Melli Magic mit einer Einzelnummer dran – mit Whitney Houston. Nun kann bekanntlich nur eine Person Whitney Houston besser als Whitney Houston selber – und diese eine ist eben Melli. folglich ist ihre Performance auch dann gut, wenn sie selber mit sich eigentlich nicht zufrieden ist. Sie war es an diesem Abend nicht, aber das tat der Zuschauerreaktion keinen Abbruch und auch der Applaus war ordentlich, denn Melli war die einzige, die ihren eigenen Applaus mitbrachte. ….Garnicht so doof. Liveversionen haben scheinbar einen großen Vorteil.

 

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Power für Polla

Dragqueen Familienfest für den guten Zweck
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Ein großes Lob an :Gloria Viagra: für die Ausrichtung der Benefizparty für Polla Disaster. Da muss ich ihr einmal vollständig zustimmen, wenn sie sagt:

Man kann so viel tun, man muss es eben nur machen.

Insgesamt kann man nach dieser Party sagen, dass die Szene zusammenhält, dass es aber offensichtlich schwer ist, weitere Personen als Gäste für solch eine Veranstaltung zu gewinnen. Leider war es, zumindest bei mir, unerwartet leer und :Superzandy: sollte Recht behalten, als sie anfangs meinte dass Benefiz immer schwierig sei.

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Chicago Rose & Linda Pearl

Ich hatte in der Tat mit einem Full-House im Kino International erwartet und war schon etwas verwundert als ich ankam und keinerlei Schlange vor dem KI vorfand. Nu, ich kam erstaunlich früh bereits kurz vor 12 und konnte direkt zur Kasse gehen… Ausnahmsweise und erstmalig fand ich es an diesem Abend einmal richtig und ich war liebend gerne Bereit, Eintritt zu zahlen. Immerhin war es ja für einen guten Zweck.

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Blenda Med & ich

Und Gloria räumte später noch alle Gerüchte weg, die über die Eintrittsverteilung bestanden haben könnten. Bis auf die Reinigungskosten gingen an diesem Abend alle Eintrittspreise und alle Getränkeüberschüsse direkt an Polla. Insofern gut angelegtes Geld. Und es kommt ja noch einiges Geld durch die Partys, die sich noch an der Aktion beteiligen, hinzu.

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Biggy van Blond & :Gloria Viagra:

Aber wie bereits erwähnt hätten ein paar Personen mehr der ganzen Aktion gut getan. So war es irgendwie eine Freunde von Polla Party mit einem schier unglaublichen „Transen pro normaler Besucher“-Verhältnis. Die wenigsten der berliner Drags, die nicht schon seit längerer zeit anderweitig gebucht waren, liessen sich nehmen, vorbeizuschauen.

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Tatjana

Nicht alle habe ich allerdings auf den ersten Blick erkennen können. So kam ich an die Bar im Frösi und sah dort einen Mann, den ich nicht kannte und eine Person im Ganzkörperlycra-Anzug mit kleinen Augenlöchern und einem Mundloch in das gerade einmal ein Strohalm passte. Okay okay nun werde ich Melli Magic in Zukunft auch ohne Makeup erkennen und als der Ganzkörperanzug mir seine „Super“-Kette zeigte, war es auch klar. Superzandy war in the House. Sie hatte nur keine Lust, sich fertigzumachen – fand es aber eben auch nicht richtig ungedresst zu erscheinen. So war es wieder ein ziemlich einzigartiges Outfit.

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Superzandy

Ansonsten freuten sich die verschiedenen Fotografen über diverse Fotos jeglicher perückenbekleideter Personen. Wo bekommt man sonst schon mal 5-7 Perücken auf ein Foto 🙂 An diesem Abend war das ziemlich einfach.

Und es kamen tatsächlich sogar mehr Drags als auf dem Flyer standen, so standen zum Beispiel auch Kaspar Kamäleon oder Chicago Rose auf der Bühne

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Mataina Ah wie Süß & Kaspar Kamäleon

Aber natürlich gab es auch normale Besucher auf dieser Party und da dieses ein echt nettes Bild ist, will ich das niemandem vorenthalten. Normalerweise kennt man diese „Ich-nehm-dich-auf-den-Arm“Bilder ja immer nur von Janka, die allerdings immer kleine Zwerge auf den Arm nimmt. Andersherum ist es doch auch wirklich süß, oder?

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Konfetti im Haus B

Weihnachten, Kaspar Kamäleon und Mataina Ah Wie Süß,

„In etwa 20 Minuten bin ich da“. Diese Aussage von Sheila brachte mich mal wieder in Panik, denn ich war mal wieder nicht so weit, um tatsächlich ebenfalls in 20 Minuten vollkommen fertig zu sein. Also hieß es Gas geben!

Als mein Telefon klingelte waren die Augen noch nicht getuscht, die Tasche war noch nicht gepackt und vor allem war die Perücke seit dem letzten Ausgang noch nicht gekämmt – und so noch in nichtausführbarem Zustand. Damit Sheila aber trotzdem nicht über Gebühr warten musste, kämmte ich sie somit in Sheilas Mini – und sorgte somit für weitere lange blonde Haare in ihrem Auto mit denen sie wieder nichtwissende Mitfahrer verwissen kann, die sich wundern, welcher Frau diese langen blonden Haare wohl gehören mögen. Keiner, das sind nämlich meine 🙂

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Barbie in Winterwonderland

Egal, Sheila musste also nur ein wenig Warten und als wir bei Janka ankamen war ich dann auch langsam in vorzeigbarem Zustand. Mit einem kurzen Telefonat vergewisserten wir uns, ob der Rest auch fertig ist – und man bejahte das…. Weit gefehlt und es dauerte eine ganze Weile, bis wir loskamen.

Doch als wir bei Janka oben ankamen musste ich feststellen, dass alle Mädels weihnachtlich, winterlich oder engelhaft gekleidet waren. Claire und Nina waren zwei Weihnachtsfrauen, Sheila und Janka waren engelhaft unterwegs und dann war da noch Ur-MEL aus dem Eis. Mel in einem sehr winterlichen Outfit mit großer weisser Perücke, bei der nicht nur mir sofort der Gedanke an Tatjana und ihre vulominösesten Perücken der gesamten berliner Partylandschaft kamen….

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Sie überlegte noch, Visitenkarten mit der URL: www.ich-bin-nicht-tatjana.de zu machen… wär sinnvoll gewesen, denn ich hatte später im Irrenhouse tatsächlich einmal den Gedanken, oh da kommt tatjana – und es war doch Mel.

Egal es waren also vollkommen zufällig alle winterwonderlich gekleidet nur Zoe kam extra unfeierlich und unweihnachtlich als barbiehafte Tussi in Bonbonfarbenen Heels an.

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So, wir liessen Janka, Mel und Nina dort und fuhren erstmal zu dritt los ins Haus B um mal kurz zu schauen, was für eine Show :Mataina Ah Wie Süß: und Kaspar Kamäleon vorbereitet haben.

Nun, es ist kurz vor Weihnachten, insofern war es – kaum verwunderlich – eine weihnachtliche Darbietung.

Eigentlich hatte ich ja, wie bereits geschrieben, erst etwas später im Irrenhouse damit gerechnet, aber es gab Mariah Carey, all i Want for Christmas und eine Menge Konfetti von den beiden.

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Danach versuchte Kaspar, die vermutlich einen Weihnachtself darstellen wollte, aber für meinen Geschmack etwas clownesk aussah, leider ziemlich erfolglos, das Haus B dazu zu bringen, Gingle Bells zu singen. Das klappte aber nur so mittel gut. Das ist aber sicher in einer Großraumdisko kaum anders zu erwarten. Schade, doch der Versuch ehrte sie.

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Ziemlich schnell nachdem die beiden fertig waren, verzogen wir uns aber wieder, denn das Irrenhouse wartete auf uns – und die Show wartete sicher nicht auf uns… Also los

Scandal @ La vie en Rose

Ohne eine neue Herrenrasse gezeugt zu haben kamen wir also im La vie en Rose an.

Ersteinmal musste jedoch der Mensch an der Kasse überwunden werden, bevor uns Eintritt gewährt wurde. Jedoch änderte sich dieses sogleich mit einem Hinweis auf Pricilla. So stand dem Eintritt ins La vie en Rose also nichts im Wege.

Das La vie en Rose ist ein kleines Revuetheater mit Bar und einem zweiten Raum, in dem getanzt werden kann. Das ganze sorgt für eine „etwas andere“ Atmosphäre als bei den üblichen Parties im KI, Kinzo oder Irrenhouse. So fand beispielsweise die Show gänzlich vor sitzendem Publikum im Theaterraum statt.

 

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Das führt natürlich auch zu einer etwas „gesetzteren“ Stimmung, als wenn Massen von Personen direkt vor einer Bühne stehen, feiern und aus sich herauskommen. Hier war die Publikumsreaktion irgendwo zwischen freundlichem und lautem Applaus anzusiedeln. Vermutlich aber war das Publikum nicht das leichteste, dass die vier KünstlerInnen jemals vor sich gehabt haben.

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Zumindest bei den ersten beiden KünstlerInnen kann ich das nicht mit Gewissheit sagen, denn ich hatte sie noch nie gesehen. Den Beginn des Showprogramms, das wir noch gesehen haben machte eine Künstlerin mit live-Soulstimme, die ein paar Stücke zum besten gab. ziemlich großartige Stimme – aber ihre beiden Gogos…

Scherzhaft fragte man mich ob die überhaupt 18 seien.. Nun, ich denke schon

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Ihr folgte dann ein wirklich skuriller Showact mit einem nicht allzukleinen Trash-Faktor. Ein Tüllhut, eine weisse Perücke, ein weisser Pettiecoat, Strumpfhose und Ballettschuhe. Dazu ein nackter Oberkörper und eine schwarze Gitarre. Das ganze dekoriert mit einem Elvis Presley. …Wie gesagt, skurill ist wohl der richtige Ausdruck dafür..

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Diesen beiden Showacts folgten Profis im Drag Queen Geschäft, die zeigten, was sie in jahrelanger Bühnenerfahrung vor großem und kleinen Publikum, vor interessierten, desiteressierten und euphorischem Publikum gelernt hatten.

Professionalität eben. Kaspar Kamäleon begann mit „schön ist es auf der Welt zu sein, brachte aber selbst durch vollen Einsatz im Publikumsbereich die Zuschauer nicht dazu, eine Polonaise zu veranstalten. Einzig und alleine die ebenfalls anwesenden Schwestern der Perpetuellen Indulgenz erbarmten sich Kaspar und folgten ihr zu einer der kleinsten Polonaise der Welt – aber was meckere ich hier – ich habe ja auch nicht mitgemacht.

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Wenn das Publikum also selber nicht aus sich rauskommt, dann muss es dazu gezwungen werden, dachte wohl :Mataina Ah wie Süß: und rief ein Mädel aus dem Publikum auf die Bühne, die ebenfalls einen weiteren Bühnengast zu sich rufen durfte.

Die Wahl fiel auf Denise van de Hoven, die nicht wirklich glücklich aussah, als sie auf die Bühne gerufen wurde. Das half aber nichts, denn die Entscheidung, mit Mataina den Bonnie Tyler Klassiker „Turn Around“ zu performen. Die beiden Mädels durften sich immer dann zum Publikum bzw. wegdrehen, wenn Bonnies Reibeisenstimme „Turn Around“ zum besten gab. Mataina tat selbiges genau umgekehrt bei ebendiesem Stichwort. Das klappte bereits im ersten Versuch ziemlich gut und das sollte sich bis zum Ende des Liedes auch nicht ändern.

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Ich sage mal so, das waren sehr professionelle Auftritte von Kaspar und Mataina bei doch etwas schwierigem Publikum. Da zahlen sich eben viele Jahre Dragauftritte in jeglichen Clubs in Berlin und Dragmarathone vor Urlaubern in Griechenland aus.

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Insgesamt kann diese Party sicherlich noch ein paar Besucher mehr vertragen, aber so weit ich sehen kann sind die Besucher der Scandal-Party wohl ziemlich zufrieden gewesen. Insofern war das eine erfolgreiche Partypremiere der am 4.1.2008 eine zweite Party folgen soll.

Wir selber hatten aber noch vor, den Club International zu besuchen und blieben daher nicht mehr all zu lange nach der Show. Dafür sammelten wir noch Christal Cokes ein, die von Mataina wohl mitgeschleppt wurde und düsten in Sheils Mini los zur nächsten Station des Abends.

Rezension: Die Diva ist ein Mann

Die Diva ist ein Mann – Das große Tuntenbuch

We are all born naked – the rest is drag! Ru Paul

Die ersten Meinungen, die ich zu diesem Buch gelesen habe, stammten leider von Leuten, die es eigentlich nur aufgrund des Titels beurteilten, es aber nicht gelesen hatten. Diese Meinungen spiegelten aber sehr deutlich eine nicht gerade große Akzeptanz für dieses Buch wieder. „auf genau dieses differenzierte Bild bunter Paradiesvögel unter diesem unterhaltsamen Titel habe ich gewartet… “ und ähnliche Meinungen waren zu lesen. Die Transgender Fraktion stellte die Waffen auf und das nur aufgrund eines Buchtitels.

Das war aber völlig unbegründet, denn dieses Buch heißt nicht von ungefähr Das große Tuntenbuch.

Okay, der Titel ist reisserisch und mit Barbie Breakout als Covergirl gibt es die wohl coolsten Tattoos berlins sowie eine Diva der Berliner Szene auf dem Umschlag, aber das ist okay, denn dieses Buch handelt eben nicht von der vielschichtigen Gruppe der Transgender sondern von der eben auch ziemlich vielschichtigen Gruppe der Tunten, die dieses Wörtchen garnicht als Schimpfwort verstehen.

Nichtsdestotrotz wird aber auch in diesem Buch deutlich erklärt, dass es eben mehr gibt…

„Tunte – die; n (ugs. für Frau; Homosexueller mit femininen Gebaren)“ In der Realität hat der schwule Mann im Kleid aber längstVerstärkung bekommen: die lesbische Tunte, die Hetentunte, der heterosexuell lebende Transvestit, die Drag Queen. Gender Trouble par excellence.

Klasse, soetwas zu lesen. Klasse dass überhaupt daran gedacht wurde. Ja, die Tunte ist in der Tat vielseitig und es gibt eben all diese Facetten. Das hat sich übrigens teilweise nichteinmal in der Tuntencommunity herumgesprochen, werde ich doch immer mal wieder wie ein Auto angesehen, wenn irgendwer feststellt, dass ich nicht auf Männer, resp. Männlichkeit stehe.

…Die Tunte kann dazu nichts sagen, da es die Tunte nicht gibt. Es gibt viele Tunte: Gelegenheits- und Dauertunten, homo-, hetero-, bi-, und multi-sexuelle, revolutionäre und opportunistische, frauenfeindliche und feministische Tunten.

… und Personen aller Facetten kommen hierin zu Wort. Trashtunten, Crossdresser, Dragqueens, Travestiestars, Polit-Transen usw…

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Schon das Vorwort wurde von einer Person geschrieben, der wohl lange niemand mehr Effekthascherei vorwerfen würde. Lilo Wanders höchstpersönlich schrieb einige Sätze für das Buch. Dahinter geht es Schlag auf Schlag. Nennt mir eine bekannte Drag oder Transe und die Chance ist groß, dass auch sie hier zu Wort kommt Olivia Jones, Gloria Viagra, Mary, Ru Paul, Daphne De Baakel, Ades Zabel, Gaby Tupper, Kaey Tearing, Mataina Ah Wie Süß, Nina Queer, Kaspar Kamäleon, Lady Bunny und und und. okay okay, ein paar fehlen, aber es ist doch schon ein ziemlicher Aufmarsch.

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100 Portraits und Interviews erzählen unterschiedlichste Ansichten, Lebensgeschichten und Erlebnisse. es kommen Tunten aus der frühen Tuntenbewegung zu Wort, es wird an verstorbene schillernde Figuren erinnert, es wird der manchmal schwere Stand der Tunte in der Gaycommunity ebenso zu Wort gebracht, wie die Dienste, die die Tunten dieser Community geleistet haben. Man findet die wichtigsten Filme zum Thema. Wigstock wird ebenso behandelt wie Wigstöckel. Aids ist ein Thema und die Schwestern der Perpetuelln Indulgenz. Viele Liedtexte und Zitate runden das ganze ab

Alles in allem sind es 223 sehr lesenswerte Seiten, die versuchen das Bild der Tunte etwas geradezubiegen. Ich finde es ist sehr gelungen und ja, ich kann mit dem Wort Tunte sehr gut leben.