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Film: Mein Vater die Tunte

Betroffenheits-Birdgace
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Mein Vater die Tunte

manchmal schaue ich ja doch fernsehen oder durchstöbere die Zitty nach interessanten Sendungen, oder zumindest nach Filmen, die sich interessant anhören. Neulich bin ich dabei auf einen Film gestoßen, der „Mein Vater die Tunte“ heisst. Die Beschreibung schien mir dabei irgendwie bekannt zu sein und offensichtlich schien es ein Film zu sein, den man nicht unbedingt LIVE schauen müsste, den man aber in langweiligen Stunden mal in den DVD Player schieben könnte.

Folglich schmiss ich den Online Videorecorder an und liess ihn einfach einmal aufnehmen. (Die neuen Techniken sind toll).

Tja, was soll ich sagen. „Mein Vater die Tunte“ ist ein großer Schuss „ein Käfig Voller Narren“ mit einer großen Prise „The Birdcage“ garniert. Dazu ein wenig „Noch ein käfig voller Narren“ und schlussendlich noch ein Löffelchen „Ein Käfig voller Narren – Jetzt wird geheiratet.

Aber das ist doch alles das Gleiche. Nur ist das eine das Remake vom anderen und der Rest ein Remake des Remakes des remakses und so weiter.

werdet ihr nun sagen. Und damit habt ihr Recht… Selten einen Film gesehen, der so schamlos abkupfert.

Warum man unbedingt von der sehr guten Kopie eines großartigen Originals und den diversen Adaptionen einen nicht annähernd guten weiteren Film machen muss, erschliesst sich mir nicht wirklich, zumal wenn die Fusstapfen derart groß und die Füsse beispielsweise einem Robbin Williams, einem Gene Hackman, gehören und die Vorgänger golden Globes und Oskar Nominierungen mitbekommen haben.

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Ein Käfig voller Narren

Warum man darüberhinaus dann nicht wenigstens dem Original insofern Tribut zollt, dass man den Plot direkt übernimmt, sondern versucht, sich davon abzugrenzen weiss ich ebenfalls nicht und warum letztendlich dann auch noch der Schuss Betroffenheits-Filmemacherei in einem von Klischees überströmenden Film sein musste??? Ich weiss es nicht.

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The Birdcage

So ist eine very-light betroffenheits-Birdcage Version herausgekommen, die bei den Golden Globes nichts zu suchen hat und mit Sicherheit auch beim deutschen Filmpreis abblitzen würde. Es ist eben kein großes Kino, sondern nur ein Sat1 Sommermovie…. Immerhin, Sat1 sprichtvon einem „Film der Extraklasse“

Vorhang auf für einen Film der Extraklasse! In einer turbulenten Story um die Annäherung eines schwulen Vaters an seinen Sohn tummeln sich ausnahmslos glänzende Darsteller im bunten Tuntenmilieu: An vorderster Front Jungstar Matthias Schweighöfer und – als Tuntenpaar eine Sensation – Jan Gregor Kremp und Pasquale Aleardi. Zusätzliches Knallbonbon: Walter Giller als melancholische Alt-Tunte. Absolut sehenswert!

Also, man kann ihn sich anschauen, wenn man gerade langeweile hat 🙂

Klischeetransen oder Politik?

Wenn man nicht gerade als Polittranse wie :Gloria Viagra: oder so durch die Gegend stöckelt, dann gerät man ab und an in eine Vorurteilsfalle, dass man politisch nicht gerade zu den hellsten zählt.

Manche mögen denken, die sind „plump und wollen nur gut aussehen“, andere mögen denken, „Das Ziel des CSD ist denen völlig schnuppe“ – manchmal leider erfüllt man die gängigsten Vorurteile dann auch noch alllzulieb.

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Gehen wir mal, nur hypothetisch natürlich, davon aus dass eine arme NDR Aussenreporterin mit ihrem abgstellten Kameramann irgendwo in Hamburg an der CSD Strecke in der Sonne steht und als Aufgabe bekommen hat, ein paar Stimmen zum CSD einzufangen – und doch bitte möglichst ein paar schrille Personen ins Abendprogramm zu bringen.

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Gehen wir mal weiter hypothetisch davon aus, dass dieser Aussenreporterin vom NDR bisher von den Fussgruppen am Anfang der Parade nicht wirklich begeistert war und nun vier großartig gedresste, großgewachsene Transen auf sich zukommen sieht.

„Perfekt, hoffentlich haben die jetzt noch was zu sagen!“

wird sie denken, und ihren Kameramann anhalten, dass er die unbedingt im Bild haben muss, da sie damit endlich einmal klasse Interviewobjekte hat.Schauen wir jetzt mal ebenso auf die andere Seite.

Da laufen vier großartig gedresste, großgewachsene Transen durch Hamburg, nicht gerade gelangweilt aber doch schon soweit, dass das fünftausendsechshundertdreiundsiebzigste Foto an diesem Tag doch nichts wirklich spanndendes ist. Nun sehen diese drei Superheldinnen und ihre orengefarbene Begleitung eine NDR Aussenreporterin auf sie zuhalten.

„Wow, Fernsehen, jetzt bitte lächeln und gutaussehen!“

mögen diese vier Mädels denken und sich mal eben anhören, mit welchen Komplimenten diese NDR-Aussenreporterin denn so aufwarten kann.

Dieser Unterschied der Erwartungshaltung kann dann solchen Interviews einen Strich durch die Rechnung machen. Daher jetzt ein natürlich vollkommen fiktives Interview einer armen NDR Aussenreporterin mit ebenso armen Transen.

NDR (Aussenreporterin): Hallo Ihr, darf ich Euch mal etwas fragen?
DVT (die vier Transen): Natürlich, sehr gerne!
NDR: Warum seid Ihr heute auf den CSD gekommen.
DVT Nr 1: Um gut auszusehen.
DVT Nr 2: ja und um zu feiern!

NDR: (möglichst schnell das Thema wechselnd) Was haltet Ihr vom diesjährigen Motto auf dem CSD
DVT Nr 2: Ach das habe ich noch garnicht mitbekommen.

NDR: (nocheinmal schnell das Thema wechselnd) Was haltet Ihr davon, dass Ole von Beust nicht auf dem CSD ist?
DVT Nr 1: Ähm wir kommen aus Berlin und Wowi ist immer dabei

NDR: vielen Dank !!!

Abspann: Kopfschütteln auf allen Seiten.

Dieses Interview ist natürlich rein fiktiv und würde so niemals stattfinden… oder doch?

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Nun ich gebe zu, wir haben in diesen Momenten wirklich jedes dumpfe Klischee bedient und und wirklich nicht mit Ruhm bekleckert, obwohl man am liebsten wirkliche Inhalte von uns gesehen und gehört hätte. Schade eigentlich.

Gerade im Hinblick darauf, dass die Bild Hamburg nach dem letzten CSD die politische veranstaltung in Frage gestellt hat und laut gefordert hat, dass der CSD als kommerzielle Veranstaltung jegliche Kosten, die aufkommen, Strassensperren, Polizei, Müllentsorgung zu tragen hätte.

Die Welt (ebenfalls Springer) titelte einige Tage vorher: Kommerz statt politischer Veranstaltung

Dazu gibt es nette Kommentare in den Medien, wie beispielsweise von Bettina Böttinger

Frau Böttinger, was ist besser: der Christopher Street Day oder der Kölner Karneval?

Karneval ist unpolitisch, da kann ich mich gehen lassen. Dagegen ist der Christopher Street Day, der CSD, mehr als der Kampf um die schönste Tuntenverkleidung. Mir persönlich gehen die Teilnehmer auf die Nerven, denen es nur auf das schrillste Kostüm und den Spaß ankommt. Es ist ein Zug des Selbstbewusstseins von Lesben und Schwulen.

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Um zumindest im Nachhinein etwas sinnvolles gesagt zu haben, lest hier mein Statement:

Solange ich solche Meinungen in der Presse lese,

solange irgendwo noch Schwule Angst haben, sich zu outen oder solange noch irgendwo eine Transe zu Hause mit Angst zu Hause rumsitzt und sich nicht traut aus sich herauszukommen, weil sie Angst haben, was die Nachbarn, die Familie oder Arbeitskollegen denken,

solange es noch immer Personen gibt, die einen Beleidigen oder die vor einem ausspucken, oder gar tätlich werden,

solange ich Emails bekomme und sehe, dass alleine die öffentliche Präsenz anderen Personen hilft, aus sich herauszukommen und ihre Angst zu überwinden,

solange in anderen Ländern Homosexualität noch mit der Todesstrafe belohnt wird,

solange in anderen Ländern CSDs unter bedenkenswertem Polizei“schutz“ stattfinden müssen,

solange in wiederum anderen Ländern diese CSDs ganz verboten werden,

solange ist und bleibt der CSD eine politische Veranstaltung.

Für mich ist wichtig, dabei zu sein,
Flagge zu zeigen,
zu zeigen, dass es uns gibt,
zu zeigen, dass wir viele sind,
zu zeigen, dass wir nicht beissen,
zu zeigen, dass wir keine perversen sind und
zu zeigen, dass wir in der Gesellschaft angekommen sind.

Das sollte man ruhig fröhlich feiern und zelebrieren dürfen – und eben gut aussehen 😉
Opferrolle? Nein danke!

Hugh ich habe geprochen.

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Btw. was Frau Böttinger angeht:
Schrille Kostüme und Spaß schliessen Selbstbewußtsein nicht aus, sondern sind ein Zeichen davon.

und zum Schluss, bevor ich wieder unpolitisch werde, noch einen Hinweis zum Motto:
Homo Reform 07 Endlich Gleichstellung

Ein schönes Motto, aber irgendwer hat in diesem Slogan die Transgender vergessen. Mir nicht-schwuler Transe bringt dieser Slogan persönlich nichts und daher kann ich ihn zwar unterstützen, ich selber bin aber aus o.g. Gründen auf der Strasse.

Erkennunsdienstliche Mitteilungen auf dem CSD

Nachdem wir nach vielen Irrungen und Wirrungen endlich einen Parkplatz in der Nähe der Mönckebergstrasse gefunden haben, da ich dort irgendwo die Parade erwartete, liefen wir also der Parade entgegen.

Auch irgendwie klasse, auf einer abgesperrten Strasse vollständig alleine zu laufen. Weit vor der Parade und doch mit allerhand Zuschauern, die gerade nur uns, also Nina Petite (AKA Barbarella), Sheila Wolf (AKA Elektra), Janka Kroft (AKA Poison Ivy), Maike als Miss Muffin und mich, anzuschauen hatten – und diese Sehendwürdigkeiten dankend annahmen.

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Knapp 500 Meter, bevor der Zug auf die Mönckebergstrasse und somit die Haupteinkaufsstrasse von Hamburg einbog, erreichten wir die Parade und fädelten uns langsam ein.

Wow, wer alles da war. Also genaugenommen habe ich alle gesehen, die ich aus Hamburgs Szene und Partylandschaft in den letzten Jahren kennengelernt habe. Als erstes liess sich :Valery Pearl: in einer der Fahrradrickschas durch die Gegend radeln und hielt für einen kurzen Plausch. (Später gab es dann noch einen etwas längeren)

Kurze Zeit später sah man schon die Silhouette von Tatjana Taft nähern, die natürlich wieder in Ihrem grandiosen Schachbrettoutfit unterwegs war.

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in CC by Svensonsan
Leicht verwundert aber doch hocherfreut registrierte ich, dass sie direkt auf mich zusteuerte, mich er- und wieder-erkannte, wusste wer ich war und sogar meinen Namen kannte.

Sie hatte das Bild mit uns beiden auf dem Berliner CSD in meinem Blog gefunden und würde ab und an mal reinschauen…. Wow, wieder ein bekannter Name auf der Liste der „Ab und an Leser dieses Blogs“ 🙂

Wie sagte Sheila noch neulich

Sie lesen uns alle – und die, die es nicht tun, die geben es nur nicht zu… 😉

Nun, die Rückmeldungen und die Statistikzahlen lassen darauf schliessen, dass das zu einem hohen Anteil tatsächlich zutrifft.

Aber wie ich schon erwähnte, traf ich während der Parade noch eine ganze Menge Personen aus der Hamburger, die tatsächlich zu einem großen Anteil wussten, dass ich mich jetzt in Berlin herumtreibe.

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Aber es fanden sich auch Personen, die ich mal wieder nicht ohne kurze Hilfe erkannt hätte. Jenny von Jennys Second Wonder beispielsweise, die zum CSD generell als Mann auftaucht und so mal wieder nicht in meinem Blickdunstkreis gewesen wäre. Obwohl die Extravaganz dieses Outfits wäre mir schon aufgefallen.

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in CC by Svensonsan

Beim großen Stop auf der Mönckebergstrasse fand ich dann fast alle anderen, die noch fehlten Chris und Chantalle beispielsweise,

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oder aber die wieder großartig dreinschauende Sissy van Achtern. (Schatzi komm endlich mal nach Berlin um die Hauptstadt zu rocken)

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es gibt so geniale Bilder von Sissy im Netz
in CC by Hamburgerjung

Mich selber traf beim großen Stop auf der Möckebergstrasse fast der Schlag, fehlten mir doch 120 €, die ich eigentlich in meiner Handtasche erwartete. Trotz dieses doch sehr herben Verlustes liess ich mir allerdings die Parade weiterhin gefallen (nur eben ohne einen Euro in der Tasche und mit einem flauen Magengefühl, (nicht weil er leer war, sondern weil 120 € doch arg schmerzten).

Nun mag sich der geneigte leser fragen, was ich mit 120 € auf dem CSD wollte – äh ja, ähh das weiss ich auch nicht, ist aber auch egal, denn das geld fand sich zu hause wieder. ich steckte es zwar in die Tasche wechselte die allerdings kurzfistig noch aus. Drum war das Geld immer noch in der Tasche – die allerdings zu Hause.

Nun so, ist es mir auf jeden fall lieber.

Ansonsten fand ich noch Xenia Aldini, deren Closeup im Netz von einem Leben voller Lächeln und Lachen erzählt

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vielen Dank für das Bild an Elmar Weiss

oder auch Katharina, der ich leider absagen musste, am 11.08 das Familienkombinat zu besuchen, da ich wie gesagt, seit geraumer Zeit im Berlin verweile und eben nur noch sehr selten nach Hamburg komme…

Obwohl zur nächsten Pearls Of The Night mit Barbara Tucker bin ich echt am überlegen.

Erstmal war es klasse all die Personen in Hamburg gesehen zu haben.

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Morgen mehr unter den Stichworten:

„Transen wie im Klischee“

und

„Wer kauft bei Deichmann“

sowie

„Fotos und Fotografen“

Frauenklischees

Klischee
Je mehr man zuvor einem Klischee entsprochen hat, desto überraschter sind die Leute, wenn man diesem Klischee zuwider handelt.
Red.Coral (*1984)

Fotosafari durchs Europa der VorurteileSpiegel Online hat gerade eine sehr nette Fotostrecke auf der Seite, in der es um Klischees geht. Eine Berliner Künstlerin hat sich selber in 17 verschiedene Europäische Damen verwandelt. Von der rassigen Spanierin, über die deutsche Putzfrau, über die billige schöne Polin und die heimatverbundene Österreicherin. Sehr sehenswert und sicherlich wird die ein oder andere dort ein paar nette Fotoideen gewinnen.Nachmachen ist angesagt.

Aber nicht alle die Polin, bitte. Zeigt mir feurige Portugiesinnen, süße Schwedinnen, sportliche Österreicherinnen und Frau Antje.

Und wenn wir schon mal dabei sind können wir ja Klischeetransen spielen. Was gibt es da für verschiedene Facetten oder verschiedene Bilderarten.

Das ist wohl mein Trannyklischeebild Nummer 1
Kein Gesicht, lange Haare, kurzer Rock, blitzende Strapshalter, Nahtnylons und High Heels. Los Mädels toppt das 🙂