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Nocturnes – Fotografien aus dem Nachtleben Berlins

Nocturnes – Nachtleben in Berlin

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J.Jackie Baier – Cybersissy and Baby-Jane. Copyrignt J.Jackie Baier 2010. All rights reserved.

Heute möchte ich einmal auf eine Ausstellung hinweisen, die ziemlich interessant klingt. Die Fotografin sagt von sich selbst, sie sei 1993 als Transe nach Berlin gekommen. Ihre Bilder zeigen Drag Queens, den Transenstrich und andere weniger glamourösen Themen aus den letzten 17 Jahren Berlins. Klingt Interessant. Ausserdem arbeitet die Fotografin gerade an einem abendfüllenden Film über Chantals House of Shame. Man darf gespannt sein.

Nocturnes
Fotografien aus dem Nachtleben von J.Jackie Baier
„I’m doing more for the revolution by just walking down the street..“
Jackie Curtis – transsexual playwright, actor/actress, Warhol superstar

Kunstraum Richard Sorge freut sich die Ausstellung „Nocturnes“ mit Fotografien aus dem Nachtleben von J.Jackie Baier präsentieren zu dürfen. Die umfangreiche Schau zeigt wichtige Arbeitsgruppen der Künstlerin, unter anderem auch ihr House of Shame Projekt.

Die Photographin J.Jackie Baier bewegt sich durch Berlin, vorwiegend bei Nacht, drinnen und draußen, in Bordellen, auf dem Transenstrich, auf Partys, in Bars. Das Berlin der J.Jackie Baier ist ein Loch, der „Hallraum“ eines Untergrunds, in dem die Party der zwanziger Jahre, der notorische „Tanz auf dem Vulkan“, nie aufgehört hat.
Wer ihre Arbeiten betrachtet, wird allerdings kaum vermuten, an J.Jackie Baier sei eine „Party-Photographin“ verloren gegangen. Ihr Blick bleibt nicht an der Oberfläche schöner Körper kleben, auch wenn die Menschen auf ihren Bildern Schönheit ausstrahlen – eine Schönheit, die in manchen Bildern das Schmerzhafte streift.

„Ich bin als Transe nach Berlin gekommen, zu einer Zeit, als die ganze Stadt im Umbau war. Ich dachte: wo überall Löcher gegraben werden, kannst Du nicht falsch sein,“ sagt die Wahl-Berlinerin, die seit 1997 auch offiziell als Frau lebt.
Themen und Modelle findet J.Jackie Baier im Nachtleben, an den Rändern oder ganz abseits der gesellschaftsfähigen Events und Paraden der „Neuen Mitte“. Die „misfits“, die transsexuellen Huren und die Drag Queens, die in betonierten Kellern auf morschen Brettern ihren Traum vom wahren Leben träumen, durchziehen ihre Bilder wie Treibgut.

Eröffnung: Donnerstag 11. Februar 2010, 19 U.
Finissage: Donnerstag 4. März 2010, 19 U.

Ausstellungsdauer: 12.02-03.03.2010
Öffnungszeiten: Freitag-Samstag 14-18 Uhr, Wochentags: nach Vereinbarung.

Kunstraum Richard Sorge, Landsberger Allee 54, 10249 Berlin-Friedrichshain

Whitney Houston Melli Magic

Whitney Houston KANN nicht mehr singen, Melli Magic BRAUCHT es nicht, Kermit knutscht schon wieder fremd und die Glocken von Rom werden mit Bratpfannen geläutet und Fotografen, die sich gegenseitig erzählen, dass ihre Bilder so nicht okay sind…. Anders gesagt: ein ganz normaler Abend in Nina Queers Irrenhouse.

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Nach zwei kleinen Appetizern zum Warmwerden folgte das Irrenhouse, kulturelles Highlight an jedem dritten Samstag im Monat und seit jeher ein Pflichttermin… Jemand muss das Geschehen dort ja dokumentieren und obwohl wir nicht allzulange dort waren, passierte trotzdem einiges. Schon auf dem Hinweg trafen wir auf zwei Mädels, die mit den Worten, „oh da kommen ja noch zwei“ ihr Verzücken Ausdruck verleihen wollten.. Keine Ahnung, wer da vor und gekommen war… Tatjana auf jeden Fall nicht, denn die führte undressed 10 Hetero-Zivis ins Irrenhouse, die allerdings nicht wussten, dass sie jemandem folgten, der dort schon häufig auf der Bühne gestanden hat… So blieben sie in ihren Ecken und schauten ängstlich dem bösen schwulen Treiben auf und vor der Bühne zu.

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Und das hatte es mal wieder in sich und stand ein wenig im Zeichen der MTV VMA’s von neulich und man mag es kaum glauben, aber der Star von dort war an diesem Abend dabei. Kermit! Knutschte er dort noch mit Lady Gaga rum, hatte er dieses Mal seinene Spaß mit Gloria Viagra, die mit Zwangsjacke, Bootsy Collins Sternenbrille und Kunstblut ein Medley von ihr brachte. Ich denke schon, dass Kermit gemerkt haben wird, dass das nicht Lady Gaga war, egal war es ihm trotzdem.

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Nicht egal war danach Stella DeStroy, dass der falsche Song angespielt wurde.. Passte eben nicht zur Performance. Machte aber nichts, denn der richtige Ton wurde noch getroffen und sollte Just a little Pill von Pink sein. Jaja, die Pillen… treue kleine Begleiter vieler Personen im Nachtleben. Glücklicherweise nicht meines, denn sonst hätte ich das Online Formular zur USA Reise nicht wahrheitsgetreu ausfüllen können. Aber zurück zu Stella. Mit modischer Kurzhaarfrisur ihrer echten Haare konnte beim Radschlagen kein Debakel passieren…. zumindest keines mit einer fallenden Perücke… Einem missglückten Radschlag war sie aber nicht gefeit.

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Doch wo wir gerade bei Pillen waren. Danach kam Melli Magic und brachte das Drogenwrack schlechthin. Haben wir doch gerade alle mitbekommen, das Whitney Houstons Stimme noch nicht wieder dort ist, wo man sie eigentlich erwarten würde, trotzdem sie doch ihre Drogensucht laut eigenen Worten bei Ophra weggebetet hat… Na ob wir das glauben wollen…? Egal vom Band ist ihre Stimme noch immer grandios und Melli Magic als größter Whitney Houston Impersonator ist eh über jeden Zweifel erhaben… Glamourfaktor hoch.

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Trashfaktor hoch kam danach noch ein wenig mit den Glocken von Rom. Gloria, Nina und Stella läuteten die Glocken von Rom in eher griechischen Outfit mit Bratpfanne und Kelle. Hätte ich das vorher gewusst, wäre meine Kamera glaube ich vollständig auf Stella gerichtet gewesen. Zumindest rate ich jedem, das ein oder andere Auge auf sie zu richten. Teilweise urkomisch…

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Urkomisch sind auch Fotografen manchmal… nicht gerade, wenn sie vor mir stehen und ihre Kamera ins Bild halten, weil sie wieder das beste bild haben wollen. Aber dann, wenn sie sich gegenseitig fotografieren und kritisieren, weil das Bild nicht ganz so ist, wie sie es von sich gewohnt sind. Zu dunkel, zu hell, Überbelichtet, Unterbelichtet und überhaupt… Einem Fotografen ein Bild schmackhaft zu machen, auf dem er drauf ist, scheint schwieriger zu sein, als eine Transe mit einem Schnappschuss zufriedenzustellen 🙂

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War sonst noch was? Krankheitsbedingte Personalwechseln an Kasse, Schwanzbingo, fehlende Barkeeperinnen, eine begeisterte Frau, die dringend mein Kleid und Sheilas Gürtel kaufen wollte und Stellen an denen man aus einem Augenwinkel einen Kindertrickfilm und aus dem anderen Augenwinkel einen Hardcore-Pornofilm schauen konnte. Ein vollkommen üblicher Irrenhouse-Abend also ….

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Top Partystädte Weltweit 2008

Das Jahr 2008 ist beendet und das Jahr 2009 schon einen halben Monat alt, trotzdem gibt es immer noch ein paar Top-10 Poll-Listen im Netz, die sich finden lassen.

Beispielsweise hat das amerikanische Reisemagazin Forbes Traveler in 2008 die „besten Party-Städte der Welt“ gekürt. Neben Sehenswürdigkeiten, Hotels und Restaurants wurde dabei auch das Nachtleben bewertet.

Dabei kam eine lustige Liste von Städten in der Ganzen Welt heraus, in der Berlin ziemlich gut abschneidet.

1) New York City

Gewonnen hat dabei New York City. New York, die Stadt, die nie schläft. Der big Apple, viele, nein sehr viele Clubs, großartige DJ’s und viel Livemusik. Aber auch viel Verkehr und hohe Häuser. Ich war noch nie da, muss da aber unbedingt einmal hin.Es würde New York helfen, dass die Stadt der erste Stop für Jet Setters ist, die das neueste und beste an Musik und Mode in die Stadt bringen.

Wenn ich das richtig verstanden habe, würde man also nach New York fliegen um das zu hören und zu kaufen, was es dann auch gerade in Europa zu hören oder kaufen gibt? Achja, New York bietet ein 24 Stunden Subway System… Na toll.

2) Berlin

Tja, man mag sich wundern oder nicht. Das amerikanische Forbes Traveler kürt tatsächlich Berlin als die zweitbeste Partystadt der Welt. An manchen Abenden kann ich das absolut verstehen, an anderen wirklich nicht. Das Magazin spricht vom Casual Style – eine ehemalige Kollegin meint dazu eher „in Berlin kann man nicht schick weggehen“ positiv / negativ. Ich weiss es nicht. Fest steht, das Partyleben war der Grund warum ich nach Berlin gekommen bin. Da habe ich wohl was richtig gemacht. Wo soll ich nun noch hin? London? Achnee London ist ja nur Platz fünf.

Berlin sei „the linchpin of European hedonism“ das lässt sich als „Sargnagel bzw Speerspitze des europäischen Hedonismus“ übersetzen. Ich schätze mal, die Speerspitze ist gemeint. Anders ausgedrückt: Alle Freaks aus Europa kommen nach Berlin. Das ist einer der Gründe, warum Berlin so unterschiedlich ist und warum mein englischer Kollege meint, Berlin sei keine gute Stadt um Deutsch zu lernen.

Neben dem Casual Style gibt es aber auch die Bar Tausend, in dem der Kleidungsstil genau andersherum sei und in dem tolle Livemusik geboten würde. „DRESS CODE: SLEEK OTHERWISE NO ENTRY“. Klingt interessant. Vielleicht sollte meine Ex-Kollegin dort mal hingehen.
Ansonsten kennt man in Amerika scheinbar noch das Cookies und die Bar 25, die ja noch etwa ein halbes Jahr offen ist und dann wohl für immer verschwinden wird. …Und ich war nichteinmal da.

3. Tel Aviv

Tel Aviv. Ebenfalls eine Stadt in der ich noch nie war und zur Zeit würde ich vermutlich auch eher nicht in Betracht ziehen, unbedingt in Israel Urlaub zu machen. Man will ja nicht unbedingt zufällig einen Selbstmordattentäter treffen, bzw von ihm getroffen werden. Man spricht über Tel Aviv in Anlehnung an New York als „the city that never stops“. Forbes Traveler spricht von einer hedonistic, multi-cultural Mediterranean metropolis. Ausserdem gäbe es tolle Beach Parties.


Ich hörte ähnlich gutes über Tel Aviv, als ich mich letztes Jahr mit einem Iren unterhielt, der für eine NGO in Israel und im Libanon arbeitet und deswegen auch zwei (echte) Reisepässe besaß (mit einem Stempel des einen Landes kommt man nämlich kaum in das jeweils andere). Er meinte, dass in beiden Ländern ab und an irgendwie eine Partystimmung aufkommt, die an eine Endzeitstimmung erinnert, dass es aber in der Tat massenweise gute Partys und Clubs gibt.

Auf PLatz 4-6 kommen dan noch Rio De Janeiro, London und Buenos Aires, sicher auch spannende Städte.

Tatjana, Schicksalsjahre einer Königin

Ein Standardwerk der berliner Transenszene?
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Tatjana
, ihreszeichens Berliner-CSD Hoheit von irgendwann bis keinerweisssorecht hat einen zweiten Teil ihres Werkes Tatjana, Schicksalsjahre einer Königin ins Netz gestellt.

Sie beschreibt darin ihre erfundene Geschichte in der berliner Dragzene, Ihr Eintauchen und ihre Zeit als CSD Hoheit

Hab ich auch den ersten Teil nicht mitbekommen, so ist der zweite auf jeden Fall köstlich. Auch wenn Tatjana „Ähnlichkeiten mit allen anderen Personen oder Geschehnissen in Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft“ allenfalls als Zufall betitelt, so kann ich mich dem Umstand nicht entziehen, dass mir diverse der Geschichten, der Personen, Partys oder Gepflogenheiten durchaus nicht ganz als Zufall erscheinen. Noch dazu sind die meisten Personen auch noch gut getroffen. Okay okay, etwas überspitzt doch, aber im Großen und Ganzen nicht vollkommen falsch wiedergegeben worden.

Diese Geschichte könnte man allen Berliner Neutransen als den großen Transenalmanach mitgeben. Tatjana erzählt über das Schwuz, Wigstöckel, das Irrenhouse, das Kumplenest, das GMF, Das Bangaluu, den CSD, die unterschiedlichen Transenszenen in Kreuzberg und Mitte, in Ihrer Geschichte kommen so unterschiedliche Personen wie Kaey Tearing, Gérome Castell, Chicago Rose, :Mataina Ah wie Süß:, Barbie Breakout, Melli Magic, :Nina Queer:, Polla Disaster, Tilly Kreuzfeldt Jakob, Biggi van Blond, :Ades Zabel:, oder Daphne de Baakel.

Wer das gelesen hat, hat schon mal einen ersten Einblick in die Berliner Drag- und Transeszene. Ich bin gespannt auf Teil III

Ein paar Auszüge:

Die tief liegenden Augen hatte ich mit megalangen falschen Wimpern kaschiert, meine Lippen einfach schamlos übergemalt und die Augenbrauen einfach einige Zentimeter über die ursprünglichen, stark gestutzten gemalt. Nur die große Nase konnte ich mit kosmetischen Tricks nicht verbergen, und den Adamsapfel auch nicht.
Aber da ich ja auch als schwuler Mann auftrat, der eine Frau spielt, und keiner wusste, dass ich eine Frau war, die einen Mann spielt, der sich schwul stellt, um eine Transe zu spielen, war es auch nicht weiter schlimm.
Ich hatte sogar extra die Haare an den Oberarmen gelassen, die zwischen Handschuh und ärmellosem Abendkleid hervorguckten. Ich fand, das gab mir in diesen Kreisen so etwas Echtes.

Gérome hatte begonnen, sich ein wenig um mich zu kümmern.
„¾Weißte, Alte, wir Transen müssen zusammenhalten. Jede von uns hat hier Töchter und Schwestern, das System hab ich aus USA mitgebracht. Na, sonst ha`m wa doch keen! Und wer soll sich kümmern, wenn nich die Familie? Ebent! Du bist jetzt meine Tochter. Und für Dich hab ich auch schon eine; Deine Tochter heißt Frank!“
„Meine Tochter heißt Frank? Auf gar keinen Fall,“ wehrte ich ab. „¾Ich kann selber nichts und habe gar nicht die Nerven, mich um so ein verlorenes Balg zu kümmern.“
„¾Frank ist kein Balg,“ sagte Martina ah – wie – Süß, die mit uns am Tresen des Bangaluu`s stand. Martina war die einzig festangestellte Transe der ganzen Stadt. In diesem schicken Club in Mitte, den Kaey sicherlich nur tot betreten würde, war sie die vollendete Gastgeberin. Sie mochte jeden und jeder mochte sie.

Gérome hatte mir Melli Magic und Barbie Breakout am Tresen des GMF vorgestellt. Das GMF war ein schicker Club in Mitte, wo am Sonntagabend die jungen, hübschen und reichen Gays des Berliner Nachtleben das Wochenende ausklingen ließen.
Jetzt verstand ich auch Kaey´s abfällige Bemerkungen über „¾Mitte.“ Die Transenszene in Berlin-Mitte unterschied sich offensichtlich sehr von der in Kreuzberg.
Barbie und Melli verkörperten Glamour pur.

Melanie, ein Lastwagenfahrer im Zebrakleid, der sicher 120 Kilo wog, aber trotzdem stolz bekannte, so jeden Tag zum Bäcker zu gehen und seine Abende im Internet zu verbringen, wo er sich als 47-Kilo-Schönheit vermarktet, oder Sieglinde, die sich nicht traute, ihren Vollbart abzunehmen und darauf Wert legte, sich weder als hetero- noch als homosexuell einordnen zu lassen, aber auch „¾Transmann“ oder „¾multisexuell“ schienen ihrer Identität zu enge Grenzen zu setzen.
„¾Ich bin einmalig, verstehst Du,“ waren ihre Worte.
Mir schwirrte der Kopf. Wie einfach mein Leben doch war! Alles im Endeffekt Schauspielerei!

Nina Queer genoss es, alle Tabugrenzen zu durchbrechen und blieb so immer im Gespräch. Ähnlich exzessiv wie Barbie Breakout oder Gérome, war sie aber noch immer dabei eine clevere Geschäftsfrau, die sich vom Pommesverkäufer zur Partyveranstalterin und zur Besitzerin einer eigenen Kneipe hochgearbeitet hatte. Ihre Go-Go-Tänzer waren ein uraltes, schwabbeliges Ehepaar, die nackt tanzten, und in ihren Shows wurden Bananen ausgekotzt, Nutella verschmiert oder das Publikum mit Hackfleisch beworfen. Die Berliner liebten das.
Ich war bei meinen Auftritten auch immer völlig entfesselt, versaute mein Playback, verlor meine Perücke oder fiel gleich ganz von der Bühne. So erarbeitete ich mir einen soliden, guten Ruf.

Tatjanas Geschichte kommt mir wie ein Zeitraffer von einigen Jahren Berliner Partyszene vor und sie lohnt sich absolut mal zu lesen.

Tatjana, Schicksalsjahre einer Königin Teil II
Tatjana, Schicksalsjahre einer Königin Teil I

Bangaluu Club Berlin

Wow was für ein Club

Nachdem wir uns viel Sonne und noch mehr Ruhe gegönnt haben, machten wir uns auf den Weg in das Nachtleben. Es war Sonntag und im Bangaluu Club gibt es einen Sonntagsclub, der von 18:00 bis 1:00 geht und gut sein sollte. Genaugenommen wurde uns das Bangaluu als DER Club der Zeit beschrieben. Soetwas mussten wir natürlich ausprobieren und so waren standen wir gegen 22:00 an der Kasse. Hier mussten wir allerdings Eintritt zahlen.

Nun was solls, dafür wird einem im Bangaluu auch einiges geboten.

Der ganze Saal ist sehr edel, hat etwa die Länge und Breite einer kleinen Sporthalle und ist ganz in weiss gehalten. An beiden Seiten der Tanzfläche steigt ein Atrium empor, auf denen sich vortrefflich das tanzende Volk begutachten lässt. Und das hat es in sich. An der Decke hängen mindestens 50 Discokugeln unterschiedlichster Größen und generell ist alle relativ hell und gut ausgeeleuchtet. An der einen Seite der Tanzfläche ist erhoben der DJ-Pult, neben dem verschiedene Tänzer der Masse einheizen.

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Mein Kollege mag diese Disco nicht und meint, dort würde es zu sehr um das Schönheitsideal gehen – zumindest mit der zweiten Aussage hat er recht. Männer, Frauen, Drags, bis auf wenige Ausnahmen waren alle hier anwesenden wirklich gutaussehend. Massenweise Sixpacks an nackten männeroberkörpern.

Irgendwie setzt sich mir der Satz ins Gehirn:

Wenn ich doch noch mal Schwul werden sollt, dann suche ich mir hier einen aus.

Obwohl ich selber wohl diesem Schönheitsideal als Mann kaum genüge und so wohl kaum Erfolg hätte. Da bleibe ich doch lieber Transe und auch dort relativ aussergewöhnlich.

Aussergewöhnlich ist aber nicht nur der große Saal im Bangaluu sondern der ganze Club. Im Ersten Stock gibt es noch eine kleine, eher gewöhnliche Tanzfläche, aber der zweite Stock hat es in sich.

Hier findet sich eine riesige ebenfalls ganz in weiss gehaltene kuschelige Loungelandschaft mit riesigen Kissen. Hier kann man wirklich edel entspannen.

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Dass ein Schild dort Schuhe und bildlich erwähnt High Heels verbietet, haben wir allerdings erst mitbekommen, als wir gerade weiter auf unserer Tour durch den Club wollten.

Denn das Bangaluu hat noch eine Besonderheit zu bieten. Die wahrscheinlich stilvollste Damentoilette in der deutschen Discolandschaft. Sie hatte in etwa die Größe einer durchschnittlichen Wohnung in einem deutschen Studentenheim.

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Zwei Spiegel, ein großes Waschbecken, statt Papiertaschentücher kleine Einmalhandtücher, weiße Tapete, ein großer Schminktisch, sehr gute und einzigartige Beleuchtung, ein Wohnzimmerschrank und und und. Einfach klasse und ich wette, hier bleibt die durchschnittliche Besucherin mindestens die dreifache Zeit auf der Toilette.

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Der Club macht um Punkt ein Uhr morgens zu, wir gingen allerdings schon etwas eher, um noch etwas zu essen, bevor wir ins Cafe Moskau in den großartigen GMF-Club gehen wollten. Aber ich denke, hieer wird man uns wieder finden 🙂 Ein genialer Club.

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na, wenn da mal nicht Mataina durchs Bild huschte

Unisex Gold

Unisex GoldEigentlich hatte ich ja gesagt, dass ich das Golden Cut nie wieder besuchen würde, da Läden, die mich nicht wollen auch Läden sind, die mich nicht verdienen. Ich hatte aber berechtigste Zweifel, dass man mich im Unisex Gold ebenfalls an der Tür abweisen würde, so vesuchte ich es also doch noch einmal mit dem Golden Cut.
(Gerne möchste ich immer noch wissen, ob die Türsteher an „normalen Tagen“ und am Tage des „Unisex Gold“ identisch sind.

Als wir kamen stieg irgendeine Drag gerade in eines der dort wartenden Taxis. Und aus dem Umstand, dass sie von der Clubinnenseite kam, schlussfolgerte ich, dass sie wohl reingekommen ist. Richtig! Das generelle Reinkommen war nicht das Problem. Das Problem war eher darin gemünzt, wann wir reingekommen sind.

Ich weiss nicht warum, aber in Hamburg ist es irgendwie einfach nicht so, dass man lässig an Schlangen vorbeistöckelt, und an der Kasse mit einem „Herzlich Willkommen“ durchgewunken wird. Ein echter Nachteil und vielleicht auch einer der Gründe, warum man die Transen und Drags in Hamburg, die auf Partys zu sehen sind an einer Hand abzählen kann. Da lobe ich mir doch Valerys Pearls of the night.

Okay, okay, hier hiess es anstellen und in der Kälte warten. Kälte alleine ist ja nicht so schlimm, wenn nicht Wind dazu kommt. – Der kam aber – und wie. Das Golden Cut liegt direkt an einer Häuserecke, die widerum direkt neben dem Hamburger Hauptbahnhof liegt – und der ist knapp 90 Meter breit. Etwa 45 Meter Wind verdichten sich also zu jeder Seite und kämpfen sich pro Seite vorbei. Das ganze endet in einem Sturm, der genau auf die Ecke beim Golden Cut trifft. Ich fühlte mich zeitweise Wie Marilyn Monroe. Zumindest flog das Kleid ebenso durch die Luft. Es war bitterkalt.

Reingekommen sind wir dann natürlich doch noch und im Gegensatz zum Foo Club war es zum Unisex Club eher zu voll als zu leer. Interessanterweise hab ich selten auf einer Gayparty so viele gutaussehende Mädels gesehen. Vermutlich haben diese einen normalen Golden Cut Abend erwartet und erst drinnen den Unterschied bemerkt. Das tat deren Feierlaune aber keinen Abbruch sondern war dem eher zuträglich. Vermutlich bewunderten sie ebenfalls wie Claudia die „wirklich vielen knackigen Jungs“ oder wunderten sich ebenfalls darüber, warum so viele kein T-Shirt mehr tragen würden… Nun so ist es eben.

Djana legte gewohnt klasse Musik auf und wir hatten eine ganze Menge Spaß und viel zu schauen. Mir wurde noch ein doppelter Vodka Redbull in die Hand gedrückt (sozusagen als Bestechung, dass wir nach der Party noch ins Daniels kommen würden) und Claudia stellte fest, dass selbst wenn Drag oder Frau vielleicht für die grosse Masse uninteressant seien, so die Kombination doch einigermaßen gut ankommen würde 🙂 Wen wunderts.

Auf jeden Fall lohnten sich die 12 € für den Unisex Club