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New York, Rio, Tokyo ääh Berlin

Ich habe Freitag Zwei Flüge gebucht. Berlin – Rio de Janeiro am 2. Oktober und Rio De Janeiro – Berlin knapp drei Wochen später. (Also genaugenommen noch jeweils einen weiteren Flug, da ich 2 Mal in Madrid umsteigen muss).

Vollbildaufzeichnung 03.09.2011 233343

Und damit ich etwas vorbereitet bin, wollte ich mal im INternet schauen, ob es in Rio irgendwelche Drag Shows gibt, die sich zu besuchen lohnt.

Nach Shows in Deutschland, UK, USA, Kuba, Thailand und zumindest per Video von einer mir bekannten Drag in Hong Kong muss ich ja auch mal schauen, was Brasilien zu bieten hat… Richtig weitergekommen bin ich dabei zwar noch nicht aber ich fand etwas anderes interessantes…

Eine Dissertation aus 2007 mit dem Titel:

GENDER – OUTLAW – TRIPTYCHON
Eine ethnologische Studie zu Selbstbildern und Formen der Selbstorganisation
in den Transgender-Subkulturen Rio de Janeiros, New Yorks und Berlins

Nun habe ich nur einen Teil der über 700 Seiten gelesen, aber der Teil über Berlin ist ziemlich spannend. Er ist eher historisch und erzählt von der Zeit vor der Wende in West Berlin, vom Inseldasein Berlins und der Zeit nach der Wende und erklärt den heute noch ziemlich offensichtlichen Unterschied der Drags um den Mehringdamm und andererseits denen in Mitte und Friedrichshain. Kaum ein Name darin ist heute noch ein Begriff, aber doch sehr spannend.

Zu finden ist das ganze unter folgendem Link
http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000004528/Gender-Outlaw-Balzer.pdf

In den nächsten Tagen werde ich mir dann mal den Bereich New York durchlesen und spätestens auf dem Flug werde ich dann mal lesen, was es über Rio so zu sagen gibt.

Urban Observations: Linda Simpson

Eigentlich hätte ich schon lange den Artikel über die Boheme Sauvage am letzten Wochenende schreiben müssen, aber ich hatte leider wieder einmal meinen Blog kaputt gemacht. Drum hatte ich mal wieder anderes zu tun. Zwar konnte man die Seite aufrufen, ich allerdings konnte mich nicht einloggen und somit auch nix schreiben.

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Da ich daher auch keine Videos hochgeladen habe, kommt heute ersteinmal ein Video dran, dass ich Freitag gefunden habe, und dass mich sehr erinnert. Linda Simpson, eine Drag aus New York, die wie alle interessanten Personen nach New York. Alle zumindest, die mutig waren, dorthin zu ziehen. So ist es in Berlin ja auch irgendwie. Alle interessanten Leute sammeln sich in Berlin. Drags, Burlesque, Künstler, kaum echte Berliner und doch massig spannende Personen.

Unbenannt

Sie schreibt und gibt ein Magazin heraus und bezeichnet sich selber als Media Drag Queen… …Wobei ich mycomrade eigentlich auch nur als einen Blog mit einem Magazin Layout ansehe… Insofern sind wir dann vielleicht garnicht so unterschiedlich.

Aber interessant wie sie erzählt. Es gibt Linda und Les und Linda ist ein Teil von Les – sowie umgekehrt.

Flug Berlin > Miami

Delta Airlines…. Irgendwann Sonntags knapp nach 12 – also Null Uhr kam ich also von unserem London Aufenthalt zurück, eigentlich ziemlich Groggy und sehr müde, doch half es nicht, ich musste meinen Koffer umpacken, denn keine 9 ½ Stunden später musste ich am Flughafen Tegel sein, um dort wieder einzuchecken um einen Langstreckenflug Berlin nach New York zu erreichen, der von einem Kurzstreckenflug von 2 1/2 Stunden weiter nach Miami abgerundet wird. Dummerweise gab es keinen Direkt Flug Berlin Miami.

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Und da fliege ich nun also, kann nicht schlafen und so sitze ich hier also und hacke wie wild seit bereits längerer Zeit Buchstaben in meinen extra für diese Reise gekauften kleinen EeePC, meinem kleinen Netbook.

Erreicht habe ich die deutlich bessere Variante von McParking am Schönefeld Flughafen – nämlich Park-2-fly am Tegel ohne Probleme, auch den Checkinschalter fand ich, kein Übergepäck. Alles also okay. Aber ich habe erstmals eine Einschätzung gewonnen, was mich am Zoll am JFK Flughafen noch so erwarten wird… Viele Fragen.

Warum will ich in die USA, Wo will ich Wohnen, wo ausfliegen, wann wieder in die Bundesrepublik zurückkehren, Hab ich irgendwann mal etwas schlimmes gemacht, im Gefängnis gesessen, Kontakt zu Drogen, was genau ist das in meiner Tasche…. Es war tatsächlich das erste Mal, dass ich meine Brüste auspacken musste, die ich sicherheitshalber im Handgepäck habe.

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Erstaunlicherweise reichte den Herren und Damen die Information, von wo ich komme (Berlin Germany), wonach ich ausreisen werde (Kingston)und von wo ich wann nach Deutschland zurückkehren werde (aus Paris) … Das Land dazwischen wollte bisher niemand wissen und ich glaube fast das ist besser so. Ehrlichgesagt glaube ich aber, dass es am JFK Flughafen anders sein wird und eventuell meine Kuba-Reiseführer sauer aufstoßen werden… Na, ich werde es gewahr werden. Auf jeden Fall scheinen die Vereinigten Staaten leicht paranoid zu sein.

Über meinen bisherigen Flug kann ich nichts böses berichten. Mit einer mitgebrachten Decke, einer schlafmaske und Ohrenstöpseln versuchte ich ein wenig der Welt zu entrücken und noch etwas zu schlafen.. Klappte aber nicht so recht, denn es gab Mittag, dann diverse Schriftstücke auszufüllen und einiges mehr. Essen lecker und Personal nett. Hoffentlich kann ich das dann auch bei den Beamten bei der Einreise sagen.

Okay, ich wurde also eingelassen und die Abfertigung am JFK Flughafen dauerte nur etwa anderthalb Stunden. Das machte aber wenig, denn ich hatte über fünf Stunden am JFK zu überbrücken. Zu viel zum nicht-langweilen, zu wenig um mal eben nach New Yoork hereinfahren. Schade eigentlich, denn die Skyline sah aus dem Flieger schon beeindruckend aus.

Nichts war das jedoch gegen den Anblick, den New York im Dunkeln bot. Immer noch Skyline – jetzt jedoch aus Lichtern und alles vollkommen quadratisch. Nicht mit einem Anflug auf Berlin oder Hamburg vergleichbar. Erstaunlich auch das Fluggeschehen rund um New York. Starten und landen im Akkord. Als wir auf der Startbahn standen, standen nicht weniger als acht Maschinen hinter uns an, die ebenfalls starten wollten. Dazu zählte ich aus meinem Sichtfenster nicht weniger als 13 Maschinen in der Luft. Mit einem 360° Blick vielleicht 30? Keine Ahnung. Viel Arbeit für die Fluglotsen.

Im Weiterflieger von Delta gab es sogar das normale Satellitenprogramm und W-Lan. Das war mir aber egal, ich mummelte mich in meine Decke, setzte Schlafmaske auf und Ohrenstöpsel ein und versuchte noch etwas zu schlafen um dann später auch Miami von oben zu be-wundern um mich dann unten zu wundern.

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Zu schade, dass ich keine Bilder machen konnte, da meine Kamera im Gepäck war und die Handykamera ja nicht genutzt werden darf…

Film: Paris is Burning

Die New Yorker Drag Szene vor 22 Jahren

wer mal wieder Lust auf 76 kurzweilige Minuten vor der heimischen Flimmerkiste hat, dem sei die Dokumentation „Paris is burning“ ans Herz gelegt, die mir erst heute aufgefallen ist. Pepper LaBeija, Angie Xtravaganza, Dorian Corey und Avis Pendavis starben allesamt bereits vor mehr als 6 Jahren.

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Paris is Burning ist eine Dokumentation von 1987 und soll laut Film „das Ende der goldenen Zeit“ der New Yorker Drag Queen Szene zeigen. Genaugenommen schaut der Film hinter die Kulissen des New Yorker Drag-„Balls“, einem Tanz- und Kostümfestes, bei dem es offensichtlich darauf ankommt gerade das darzustellen, was die Jury gerade von einem verlangt. Das kann von einer Butch Queen das erste Mal outdoor bis zur Glamour Drag seinund muss keine weibliche Rolle sein. Irgendwie scheint mir dieser Drag-Ball eine frühe Version von Ru Pauls Drag Race zu sein.

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Die verschiedenen Drags erzählen gedresst oder ungedresst von ihrem Leben, über ihre Hintergründe, über Rassismus und über das Gender-Thema generell.

Ich bin ein Mann, ich bin ein Mann der eine Frau iminiert, ich kann nicht sagen, wie sich eine Frau fühlt, ich kann nur sagen, wie sich ein Mann, der sich wie eine Frau kleidet und als Frau auftritt fühlt.

Das ganze immer mit Inhalten des Drag-„Balls“ gespickt.

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Insgesamt scheint mir dieser Film ein wenig die Blaupause von Gender-X zu sein, der Dokumentation der Berliner Drag-Szene. Der Unterschied ist sicher vor allem auch in der Zeit zu sehen. Paris is Burning ist aus 1987 also mittlerweile 22 Jahre her – und ich denke mir, dass es in der Tat noch eine andere Zeit war als es die Gender-X Zeit war, ob es allerdings die goldene Ära war, ich weiss es nicht, und die wichtigen Drag Queens diese Films werden es ebenfalls nicht mehr erzählen können.

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Spannend finde ich dabei, dass dieses wohl das erste Mal ist, dass ein Mutter/Tochter Verhältnis zweier oder mehrere Drag Queens Dokumentiert ist. So sagt Pepper LaBeija selber sie sei „Pepper LaBeija die legendäre Mutter des House of LaBeija“. Ausserdem sei ein „house a family for those who don’t have a family“. Kein Haus im Eigentlichen sinne, sondern eine Familie. Sie war die Mutter und die jüngeren Drags waren die Children.

Jeder Minute des Film sieht man sein Alter an, sei es nun der Mode wegen oder der üblen Qualität. Lohnen indess, ihn anzuschauen tut es auf jeden Fall.

Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6, Teil 7, Teil 8, Teil 9, Teil 10, Teil 11

Barbie feiert Geburtstag auf dem Laufsteg

Die 50 jahre alte Barbie frisch wie nie auf dem Laufsteg.

in cc by M.V. Jantzen

Es gibt viele Gründe auf Barbie neidisch zu sein. Sie hat eine unglaubliche Figur, sie hat längere Beine als Janka – zumindest proportional, sie hat ein Schloss, ein Pferd, einen Ferrari und was weiss ich noch alles in ihrer Barbiewelt. Barbie ist unglaublich erfolgreich, jede(r) kennt sie, die meisten lieben sie, sie hat einen wirklich gut gefüllten Kleiderschrank und ich las davon, dass sie in den letzten 50 Jahren über eine Milliarde Schuhe und alles High Heels geschenkt bekommen hat. Da kann sich Imelda Marcos getrost schlafen legen.

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Dazu ist Barbie alterslos und heute genauso makellos und unglaublich schön, wie bereits vor 50 Jahren. Wer kann soetwas von sich behaupten. All das ist Barbie und in diesen Tagen wird sie ein halbes Jahrhundert alt.

Solch ein Jubiläum muss gefeiert werden und in ihrem Fall mit einer großen Modeschau. Diese gab es jetzt zur New Yorker Modeschau, auf der 50 Topdesigner wie Tommy Hilfiger, Vera Wang oder Calvin Klein ihre Models im Barbie Look auf dem Laufsteg eingekleidet haben.

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Es begann mit der Urbabrie oder besser gesagt mit dem Outfit der Urbarbie, einem schwarz weissen Badeanzug, der sich auch heute noch an dem Model toll macht. Eine klasse Show und eine tolle Idee.

Ach übrigens, die Show beginnt erst nach etwas über 4 Minuten, also Vorspann ganz ansehen und nicht ausschalten. 🙂

Nan Goldin – The Other Side

Nan Goldin – Real Life at the Other Side

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© Nan Goldin

Es ist eine ganze Weile her, als zum letzten Mal ein Buch an dieser Stelle veröffentlicht wurde. Ich glaube, es war das Tuntenbuch, sicher indess bin ich mir dabei nicht. Sollte es aber so gewesen sein, dann ist dieses Buch hier nicht so weit weg.

Aber eigentlich geht es hier nicht um ein Buch, sondern um eine Künstlerin. Genaugenommen um Nan Goldin. Nan Goldin gilt laut Wikipedia „als eine der bedeutendsten zeitgenössischen Fotografinnen“. Ihre Bilder handeln von Gewalt, von Sex und von Drogen, vom Tod. Und von Menschen, die anders sind als der Durchschnitt. Vor etwas 27 kam sie auch ins damals noch geteilte Berlin und das war zufällig auch die Zeit, in der ihr künstlersicher Durchbruch mit der Diashow The Ballad of Sexual Dependency erfolgte.

Der Grund, warum Nan Goldin hier Thema ist, ist aber nicht dieses Werk, sondern der Bildband – The Other Side – in dem die Transsexuelle, Drag Queens und Transvestiten zeigt. Diese aber anders wie so oft nicht in Hochglanz sondern in Real Life. Die Bilder zeigen nicht den einen Schuss in einem Fotoshooting, der mit Bildbearbeitung noch besser gemacht wird sondern die tatsächlichen Personen. Die Bilder sind – un-schön und vielleicht gerade deswegen irgendwie wirklich schön.

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© Nan Goldin: Misty and Jimmy Paulette in a taxi, NYC

Beispielsweise das Bild der beiden Drag Queens im Taxi. Ich stelle mir vor, dass dieses das Taxi nach Hause von der Party ist. Sie sehen beide nicht mehr wirklich schön aus und dass bereits wieder Tageslicht ins Taxi scheint macht die Sache keinen Deut besser. Aber so ist eben oftmals das Leben  nach einer durchtanzten, verschwitzen Nacht neun Stunden nach auflegen des Makeups.

Irgendwie muss ich bei diesen Bildern an die Dokumentation Gender-X über die Berliner Dragqueen-Szene vor meiner Zeit denken. Der Film hat ja auch hinter die Kulissen (und die Personen) geschaut und ebenso eine gehörige Person Real Life gezeigt. Den Film muss ich dringend mal wieder sehen.

hier stand mal ein bild

© Nan Goldin: „¾New York Drag Queens (Cody in der Garderobe der Boy Bar)““, 1991