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Vaudeville Variety 12

Was soll ich sagen zur Vaudeville Variety 12 – nicht wirklich viel.

Ich sitze jetzt am 17. September 2022 in meinem Bett und warte darauf, dass heute Abend die Vaudeville Variety 13 im Wintergarten steigt und überlege gerade, ob ich ein Dirndl tragen sollte, da heute auch das Oktoberfest beginnt.

Da ich vor einigen Wochen nach fast einem Jahr endlich einmal mein Blog repariert habe, dass mit Datenbank-Error tot war, bin ich gerade dabei, einige alte Erlebnisse und Bilder abzuspeichern – und heute komme ich zur Vaudeville, von der ich kaum noch etwas weiss.

Ich kann mich erinnern, dass ich an Dianas Tisch saß und eine andere Person, die ebenso bei uns saß sich verwundert zeigte, dass sie offenbar am Promitisch sitzen würde, zu dem ungefragt interessante Menschen kamen – egal ob nun Sheila oder Jack oder oder

Ich kann mich an die beiden Damen erinnern, die an ihren Haaren in der Luft hingen und nur dadurch gehalten wurden – die hat Sheila bei einer vorherigen Show im Wintergarten bereits gesehen und dann engagiert.

Ich kann mich erinnern, dass wieder einmal alle Frauen Jake DuPree anhimmelten und die Schlange wie immer groß war, mit ihm ein Foto zu machen – Mich immerhin hat er aus Genf wiedererkannt.

Ich erinnere mich an Eliza DeLite, die halt einfach wunderhübsch ausschaut

….an den Prince, der mich nicht wirklich überzeugte

An Roc Roc It, der sich wieder einmal durch einen Tennisschläger schlängelt – Ich habe ihn natürlich schon einige Male gesehen, sei es alleine oder mit dem Kabaret Kalashnikov, aber für die meisten war er natürlich neu.

Vor allem kann ich mich aber erinnern, dass in diesem Fall das Get To Gether nach der Show, wegen Corona Bestimmungen ausfiel und so danach eigentlich gar nicht mehr gefeiert wurde – sonst ein elementarer Teil der Show und wundervoll.

an Sven Ratzke, der natürlich immer cool ist

Vaudeville Variety 10 @ Wintergarten

Raquel Reed Burlesque
Raquel Reed

Sheilas Vaudeville Variety im Wintergarten ist halt das beste, was so an Varieté auf Berlins Bühnen stattfindet. Immer ein bis drei internationale Stars und tolle weitere Nummern. In diesem Jahr kamen vor allem Raquel Reed und Dirty Martini.

Da ich derzeit in Darmstadt beschäftigt bin und mich Sonntags Nachmittags bereits wieder auf den Weg nach Frankfurt machen muss, muss ich leider den eigentlich präferierten Samstag sausen lassen und stattdessen Freitag kommen. Alle anderen waren Samstag da, daher führte es mich leider gänzlich alleine in den Wintergarten.

Naja, so ganz alleine war ich an meinem Tisch natürlich nicht, da gab es noch die anderen Gäste, in diesem Fall ein Pärchen, dass mir gleich zum Anfang erklärte, sie seien von (irgendwo = ich glaube Paderborn wars) her und sie seien ein „Swingerpärchen“, die „für alles offen“ seien. Ähja…..

Leider muss ich sagen, dass sich mein visuell generell mögliches Interesse, ziemlich schnell gen Null entwickelte, denn die beiden nörgelten in einer Tour durch. Über Nummer die ihnen nicht gefielen, über zu dicke Performer über den oft englisch sprechenden Host und was weiss ich noch alles. Keine Ahnung, was sie von dieser Show erwartet haben, aber ganz offensichtlich etwas sehr anderes.

Dirty Martini Swan
Dirty Matini

Da mein Blog seit fast zwei Jahren aus technischen Gründen tot war und ich diesen Beitrag mehr als zwei Monate später schreibe, weiss ich leider ansonsten von der Veranstaltung nicht mehr so viel. Ich merke aber deutlich, dass ich doch lieber wieder eine echte Kamera nutze. Handy reicht noch nicht aus.

Egal, ich weiss noch, dass mich Raquel Reed sehr überzeigte und begeisterte und dass ich Dirty Martinis Schwan Nummer natürlich schon kannte aber doch mal gerne wieder gesehen habe und dass mich Sven Ratzke, obwohl er natürlich ein begnadeter Sänger ist, als Host nicht wirklich begeistert, aber das ist ja rein subjektiv.

Auf jeden Fall war es schön, Lina wiedergetroffen zu haben um mit ihr danach noch in den frühen Samstag Morgen zu starten.

Perle Noire

Teddy Award 2014

Teddy Award 2014 @ Komische Oper, Berlin

DSC00996Am Wochenende wurde wieder einmal im Rahmen der Berlinale der – eigenständige – queere Filmpreis, der Teddy Award vergeben – besser eigentlich die Teddies, denn sie werden in verschiedenen Kategorien und einigen Special Kategorien vergeben.

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Auch wenn mir nur eine Akkreditierung für das öffentliche Screening im Foyer der Komischen Oper gegeben werden konnte, da der Teddy so unglaublich ausverkauft sei, war es doch wie immer – es blieben eine ganze Menge Plätze frei – und so gab es dann doch noch einen wunderbaren Platz zur Gala im Saal der komischen Oper – einem tollen Ambiente für den Teddy Award 2014.

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Der Teddy ist ein Pflichtprogramm – nicht weil ich so ein großer Cineast wäre, genaugenommen gehe ich selten ins Kino und schaue nicht einmal besonders viel Fernsehen – aber darum geht es beim Teddy Award ja auch nicht. Die meisten der dort vorgestellten und prämierten Filme werden leider kein sonderlich großes Publikum erreichen – und trotzdem ist es gut, dass sie gedreht wurden. Ausserdem gibt es immer wichtige Nebenehrungen, die ich persönlich fast noch wichtiger finde.DSC00922

In diesem Jahr war es vor allem der Dokumentarfilm der Kreis, der mich beeindruckte. Der Lehrer Ernst Ostertag verliebt sich in der Schweiz zur Zeit des Naziregimes in Europa in den Travestie-Star Röbi Rapp und sucht nach einem Weg, für die Normalität seines Schwulseins zu kämpfen, ohne seine Anstellung als Lehrer zu verlieren. Durchaus ergreifend, – auch dass dieses eben keine ausgedachte Geschichte ist, sondern die Geschichte zweier älterer Herren, die auch auf dem Teddy zugegen waren und dessen Film diese Auszeichnung ganz sicher verdient hat.

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Die beiden Special Teddy Awards an Pierrot Lunaire und dem leider abwesenden Rosa von Praunheim – der vermutlich den bestimmt schon lange geplanten Special Teddy in diesem Jahr bekommen hat, da mal kein Film von ihm lief 😉 – hatten die leider üblichen Längen in denen man unten im Saal viele Handys aufblinken sah – so ist es leider heute.

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Das sah man übrigens auch bei den künstlerischen Darbietungen, dort allerdings weniger aus Langeweile, sondern um der Bekanntschaft davon zu berichten – auch das ist heute sehr normal. Und das Programm hatte wirklich tolles an diesem Abend zu bieten.

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Erstmal natürlich das großartiges Opening von Sven Ratzke als Hedwig (and the angry Inch) gerade übrigens mal wieder im BKA im Admiralspalast unten zu sehen – und wer es noch nicht gesehen hat – unbedingt hingehen. Hedwig and the angry inch ist ein absolutes Pflichtprogramm.

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Noch etwas mehr Applaus bekamen Jack Woodhead am klavier und die Sopranistin Jessica Gadani, die Georg Kreislers „Meine Freiheit deine Freiheit“ sang, eine besondere Note an Russland, wie es so einige an diesem Abend gab, auch Klaus Wowereit fand deutliche Worte.

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Und der Günter Papendell trug zu russischen Filmen im Hintergrund auf russisch Tschaikowski vor – auch wenn man nichts versteht ist es durchaus anrührend, besonders, wenn der Panzerkreuzer Potemkin am Ende eine klug einretouchierte Regenbogenflagge hisst. Dann ist der Teddy viel mehr als „nur“ ein queerer Filmpreis.

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Und dass er das ist, zeigt er immer wieder – beispielsweise mit dem emotionalsten Preis an diesem Abend, der David Kato Vision & Voice Award, den die 75 jährige kambodschanische Transgender-Aktivistin Sou Sotheavy erhielt. Mitgegeben wurden standing Ovations, ein nicht enden wollender – vollkommen ehrlicher – Applaus des Publikums und jede menge feuchte Augen auf und vor der Bühne.

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Für mich sind diese Ehrungen mit das wichtigste, was den Teddy ausmacht. Solchen Filmen, solchen Personen kann der Teddy Award eine Plattform bieten – und ich bin mir sicher dass dieses in den Ländern gehört wird – ob es die Sache für Sou Sotheavy einfacher macht steht auf einem anderen Blatt, aber ich bin mir sicher, das Preisgeld ist bei ihr in den allerbesten Händen. Ein toller Moment.

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Ansonsten war der Teddy Award 2014 wie immer. Tolle, nette Menschen, schöne Kunst und Kultur und ein paar Filme, denen man ein Publikum wünscht – wobei eine Prämierung beim wichtigsten queeren Filmpreis sicherlich helfen kann.

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Hedwig and the Angry Inch @ Admiralspalast

Hedwig and the angry Inch im Admiralspalast

OLYMPUS DIGITAL CAMERACopyright der „Hedwig Bilder“ Copyright, Peter Frank Hellbrück

Ein Vögelchen zwitschert mir eigentlich seit Jahren zu, dass der Film Hedwig und the Angry Inch ein Knaller sei und mindestens zum cineastischen Grundstock gehören sollte – erst Recht, wenn man sich etwas näher mit der Thematik dieses Filmes beschäftigt bzw. sich in dem Bereich bewegt… Und das tue ich nun einmal…

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Von soetwas habe ich mich aber noch nie beeindrucken lassen. Film und so ist mir größtenteils egal… Meist antworte ich dann damit, dass ich mich dafür ganz gut im Bereich Musik auskenne…. Doof allerdings wenn es sich dann wie in diesem Fall um einen Film mit viel Musik handelt, der sogar als Musical auf dem Broadway gespielt wird oder wurde…

Okay, der Off-Broadway zwar „Nur“ aber wir wollen ja nicht päpstlicher als der Papst sein… genaugenommen kann ich mir auch nicht vorstellen, dass dieses Stück am glitterglitzerbombast Broadway funktionieren würde. dafür ist es einfach zu subersiv, wie ich gestern erleben konnte, denn gestern war die Premiere vom Hedwig and the Angry Inch Musical im Admiralspalast

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Und was hab ich da nicht schon alles gesehen… Musicals wie beispiel Moulin Rouge, die zur Pause bereits die Hälfte des Publikums vergraultspielt hatten genauso wie echte Kracher (The Producers, Rocky Horror Picture Show) mit verdienten Standing Ovations und glücklichen Gesichtern… Vorweg: Für mich gehört Hedwig And The Angry Inch eindeutig in die letzte Kategorie. Ich habe mich köstlich amüsiert und unterhalten gefühlt… Und mich ständig gefragt, wie so etwas in Amerika laufen kann, denn das Musical gehört eindeutig in diese Stadt und außerdem – wie können die prüden Amerikaner soetwas anschauen..

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Hedwig ist nämlich ein Berliner Junge, der im Osten aufwächst. Hedwig ist laut, berlinert, bisweilen obszön, trashig, musikalisch, pampig, mit großer Bünenpräsenz, dabei verdammt cool und ne Transe oder um es einfach zu machen, eine Melange aus viel Gloria Viagra mit Squeezebox ohne Sherry Vine, angereichert mit etwas Sweety Glitter und gewürzt mit dem besseren einer Nina Queer und einigen anderen Berliner Nachtgeschöpfen.

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Die Geschichte dieses jungen ist einfach erzählt. Hans – ein femininer Berliner Junge eingesperrt in der DDR – scheinbar verdammt guter Bläser verliebt sich in einen GI. Mit Perücke, einer gescheiterten OP, die ihm den Angry Inch übrig lässt und dem Pass der Mutter sowie einer Heirat mit diesem GI reist Hans als Hedwig in die USA aus.

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Der GI betrügt sie, im Trailerpark sieht sie in den USA die Mauer fallen… Nun ist sie eine weltweit ignorierte Chanteuse und man sitzt inmitten einem ihrer Konzerte und erfährt ihre Lebensgeschichte und was es mit diesem Tommy Gnosis auf sich hat, der all ihre Songs geklaut hat und damit zum Star wurde… aber dazu sollte man Hedwig im Admiralspalast besuchen… und dazu rate ich jedem.

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Hedwig and the Angry Inch ist wohl das Musical mit dem höchsten Wortanteil, das ich je gesehen habe, aber extrem witzig, subversiv, cool. Mit massig Anteilen, die man eigentlich nur verstehen kann, wenn man Berlin kennt – zumindet ein kleines bisschen. Ich hab mich niemals gelangweilt aber umso häufiger herzhaft gelacht. Die Musik dazu ist rockig-trashig tanzbar, ich finde, sie hätten die Stühle auch zur Seite räumen können um einfach zu tanzen. Dazu ist die Absinth-Bar im Keller des Admiralspalast ein wirklich optimaler Ort für solch ein Musical. Kurzum: Alles richtig gemacht.

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Ich wünsche den Machern, dass es ein großer Erfolg wird und die Berliner den Keller im drei mal insolventen Admiralspalast (lernte ich aus dem Musical 😉 ) bevölkern. Also: mein Befehl hingehen und unterhalten lassen … 🙂