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Kreuz und Qu(e)er durch Berlin

Was war das für ein Weg durch die Nacht am letzten Samstag. Ich meine, wir sind ja fast immer auf mehr als einer Party in der Nacht, aber das war schon ziemlich erstaunlich. Nach de Rock’n’Roll Allnighter im Palais am Fukturm, einem Essen sowie einer geschlossenen Tür vorm Roadrunners Paradise fuhren wir wieder in den Westen in Richtung Goya.

goya propaganda

Wenn nichts wirklich dringliches in Berlins Nachtgesellschaft anliegt, ist die Propaganda immer eine Lösung. Die Propaganda als eine der größten Gaypartys von Berlin ist immer mal wieder nett und das Goya als Gebäude natürlich immer wieder einmalig. Richtig spannend ist die Propaganda aber nicht wirklich, zumal es dieses Mal vergleichsweise auch nicht wirklich voll war.

propaganda gayparty

Irgendwie ist es eben eine ganz normale Gayparty, mal mit besserer, mal mit schlechterer Musik. Ich fand die Musik dieses Mal eigentlich wirklich gut, aber ausser Barbie Breakout, die oben auf dem Popfloor auflegte und Bork, den wir eigentlich erst beim gehen trafen, fanden sich kaum Bekannte auf der Propaganda. Da ausserdem unseren beiden „echten“ Frauen unserer Abendausgehgruppe, es nicht wirklich spannend fanden und lieber im Felix weitertanzen wollten, brachen wir in Richtung Adlon und Felix auf – zurück in den Osten.

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Das Türmanagement beim Felix ist immer ein kleinwenig eine Pralinenschachtel, man weiss vorher nicht wirklich, was einen erwartet. An diesem Abend mussten beide Frauen bezahlen, während uns drei Drags freier Eintritt gewährt wurde. Eigentlich ist das ja Diskriminierung, aber wer wären wir, dass wir da meckern würden, denn immerhin hatten wir ja gewonnen.

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Schon auf dem Weg dahin fragte sich Janka allerdings, was sie genau da wollte, sie könne sich da ja nichteinmal über die Tussen im Felix lustigmachen, da sie mit extrem dramatischen Haaren, extrem hohen Hacken und ziemlich kurzer Shorts sozusagen die Obertusse das Felix an diesem Abend darstellte oder eine Persiflage auf die meisten hochhackigen Fashiontussen im Felix. Von denen es ja doch einige gibt….

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Man mag es kaum glauben, aber es hielt uns auch im Felix nicht allzulange auf der Tanzfläche, denn Janka wollte unbedingt ins Tape in der Nähe des Hauptbahnhofes. Dort lief an diesem Abend die „Horse meets Disco“ Party. Ich war bislang zum einzigen Mal Silvester vor 2 Jahren im Tape Club und ich denke heute noch jedes Mal, wenn ich Beyonce höre an den Auftritt von Barbie Breakout. Das war klasse. Und eigentlich ist es das Tape auch.

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Dummerweise wusste ich nicht mehr wie ich dahinkommen kann. Irgendwie kenne ich mich in dem bereich von Berlin noch nicht so recht aus. Irgendwie zu weit weg von der Mitte und von Kreuzberg – und ich war ja erst einmal dort. Folglich machte ich eine halbe Berlinrundfahrt, bis ich das das Tape endlich erreichte.

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Zur Horse Meets Disco Party platzte das Tape vor Leuten. Aha, hier waren sie also alle geblieben. Viele Personen und einige ziemlich durchgeknallte und abgedrehte. Männer mit Pipi Langstrumpf Perücken, Tänzer, die mit angeschnallten Scheinwerfern Licht in den Rauch brannten und Gäste bei denen man beim besten Willen nicht wusste, was sie darstellen sollten. Freaks also und somit spannende Gäste.

Wohl die interessanteste Party des Abends, aber eben sehr voll und sehr stickig und mit der Zeit wurde es auch spät, dabei hatten wir doch eigentlich versprochen, noch die Schulmädchenreport Party von Nina Queer im Ken zu besuchen.

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Im Ken angekommen zeigte sich allerdings erst richtig, WIE SPÄT es tatsächlich war. Müde zwei Personen – soll heissen ein Pärchen flezte sich dort noch in den Couches herum, dazu ein DJ, der die letzten Tunes auflegte. Von Nina allerdings keine Spur…

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Irgendwer – muss wohl der DJ gewesen sein – gab uns allerdings den tipp, noch einmal oben auf dem floor zu schauen, denn dort trafen wir noch ein paar Personen wie Nina und Brigitte Skrothum, die den Abend gerade beenden wollten, aber dann doch noch eine ganze Weile und einige Getränke dranhängten und noch auf den einen oder anderen Klönschnack blieben.

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Mancheiner mag hier gedacht haben, ich sei vollkommen besoffen, obwohl ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht einen Tropfen Alkohol getrunken hatte, tanzte ich zum 90er Eurotechno-Krachern wie Mr. Vayne, Snap, Haddaway und so weiter und so fort. Jugenderinnerungen, die mich an ganz schlechte Großraumdiscotheken erinnerten, die aber doch irgendwie ganz cool waren.

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Und wie Brigitte schon richtig sagte, es ist okay, wenn man irgendwann auf die Musik zurückkommt, die man mal hörte, egal, ob sie gut war oder nicht. Und auch Euro-Trash-Techno gehört dazu. Wie kann ich einer ex-Sanktpaulianerin widersprechen. Immerhin einmal jemand, der meine immer mal wieder aufkeimende Sehnunsucht nach dem Kiez. Also nicht einem Kiez sondern „Dem Kiez“ nachfühlen kann und der es ab und an genauso geht.

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Wer mal im Tivoli gearbeitet hat und in der Talstrasse gewohnt hat, der darf das sagen. Cool.

Als wir aus dem KEN kamen mussten wir feststellen, das es bereits hell war. Ich wusste, dass der Tag kommt, an dem der Abend mit dem Tag beendet wird. Es war spät und es wird Sommer, mir taten die Füsse Weh und irgendwie war ich vom Partyhopping auch etwas kaputt. Aber es machte Spaß das Ende im KEN war wirklich nett.

Ich habe dazu einmal ausgerechnet, was dieses Partyhooping bedeutete. Über 50 Kilometer kreuz und qu(e)er durch Berlin.

silvester in Berlin

Ich mag ja gerne Silvester auf der Autobahn verbringen. Nie sind die Strassen so leer und nie machen die Radiosender so ein gutes Programm. Ausserdem ist es nett zu sehen, wie in der Ferne immer ein Paar Raketen hochgehen und den Himmel beleuchten. Ansonsten bin ich kein großer Fan von Silvester, denn zumeist ist der Erwartungsdruck groß und die Partys sind furchtbar schlecht.

Insofern hatte ich keine Erwartungen, als ich mich Abends in Hamburg aufdresste und danach auf den Weg nach Berlin machte um mit Janka Silvester in Berlin zu feiern.

Gegen 23:30 schlug ich bei Janka auf und wir überlegten uns, noch kurz bei Kitana und Inez vorbeizuschauen um den tatsächlichen Jahreswechsel zu erleben. Punkt 12 waren wir dann im Auto, aber so zwei bis drei Minuten später oben bei Kitana, nur um wenig später wieder nach unten zu stöckeln um in bitterster Kälte einige Raketen und Fontänen und ähnliches Silvesterzeugt zu verbrennen. Wo bei das eher ein „muss ja weg“ als ein „toll“ war. Aber was solls es, die Geister aus 2008 müssen ja irgendwie ausgetrieben werden um Platz für die Geister 2009 zu schaffen.

Und die trafen wir dann im Kino International, unserer ersten Station dieses Abends. …Und was da für Geister waren. Ausser Schlüppi waren dort fast nur Touristen, wie Janka bemerkte. Aber die Stimmung war trotzdem viel besser als gedacht… Trotzdem mussten wir schon bald weiter, denn um 2:30 sollte Barbie Breakout bei der GMF Silvesterparty auftreten. Ich glaueb ich habe Barbie gerade einmal live auf der Bühne gesehen. Das war bei der GMF Party in Hamburg und ist schon lange her. Es scheint also schon etwas besonderes zu sein, wenn Barbie die Bühne betritt.

Doch dafür mussten wir einfach das Tape erreichen, denn ich dachte, das Tape sei am Ostbahnhof, also nen knappen Kilometer vim KI entfernt.. Stattdessen ist das Tape am Hauptbahnhof also einmal durch die ganze Stadt.

Das alleine ist schon schwer genug, aber wenn gerade eine Million Personen auf der Fanmeile Silvester feiern ist es umso schwerer, denn die Hälfte aller Strassen in der Stadt waren gesperrt und den Hauptbahnhof zu erreichen schon schwer genug, das Tape dort zu finden war das nächste Problemund hereinzukommen das wiederum nächste.

Das Tape war voll und es gab einen Einlasstop. …Nicht für uns zum Glück. Wie sagte der Türsteher noch? „Wenn ich Euch nicht reinlasse kriege ich bestimmt Ärger mit Bob“ 😉 ..oder mit uns.

Im Tape war es pickepacke voll. Es war voll, es wurde gedrängelt kurzum es war nervig und oben, wo Barbie aufgelegt hat, war es dazu auch noch unmenschlich heiss. Also ab wieder durchs Gedränge nach unten. Bis zu dem Punkt an dem es auf einmal stechend heiss am Oberschenkel war. Da habe ich eine brennende Zigarette mit meinem Bein ausgedrückt… Auf meinen Rat „Zigarette bitte nach oben halten“ meinte dieser Typ nur patzig „Ich halte sie nach unten, da kann auch nichts passieren“.

Ein Arschloch, denn es IST was passiert… Eine Riesige Laufmasche

Damit war mein Bedarf an dieser kuscheligen Umgebung gedeckt, aber Barbies Show musste ich schon noch sehen. Sie räumte die Bühne und brachte vier Lieder mit Begleittänzern und Choreografie.

Aber genaugenommen war die GMF Party genauso, wie ich sie mir zu Silvester vorgestellt habe. Jeder Abend ist besser als Silvester, wo jeder die beste Party seines lebens feiern muss und es meistens daneben geht. Wir entschieden uns kurz nach Barbies Show dazu, doch wieder ins KI zu fahren, wo mittlerweile auch ein paar weitere Bekannte Gesichter aufgetaucht waren und es noch wirklich nett wurde.

Erstaunt war ich über einen Trupp Lesben, so ca 10-12 an der Zahl, die mein Bild von Lesben Gruppen erneuert haben. Natürlich gibt es furchtbar nette und großartig aussehende Mädels, aber meistens diese Exemplaren nur in bis zu Zweiergruppen. In Gruppen sind meistens einige besonders männliche Exemplare dabei oder welche mit extrem niedrigem Spaßlevel. Hier nicht, alles Frauen, die es offensichtlich gerne waren und alle in bester Laune. So dürfte es doch immer sein.

Tja, ich habe nichts von diesem Silvesterabend erwartet, aber dafür war es ein klasse Abend 🙂