Ein wenig verwundert war ich ja schon, als Sheila vorschlug auf den Zug der Liebe zu gehen.
Der tausenddreihundertzweiundziebzigste Versuch, irgendwie die Loveparade wiederzubeleben und dieses Mal mit dem Namen „Zug der Liebe“ nicht einmal sonderlich kreativ im Namen
Ein Techno Event, noch dazu laufend, ein Event das ich nicht einmal angedacht hätte, Sheila vorzuschlagen, da ich weiss, dass das eigentlich nicht in der Regel wirklich ihr Ding ist.
Für mich klang das aber ganz gut, soziale Organisationen, die für etwas stehen statt kommerzielle Firmen. Das Tierheim statt „Fressnapf“, die „Wasser Ultras statt „Nestle“, der Strassenfeger statt irgendwelcher Hotelketten – Nur die Kirche hat es irgendwie auf beideDemos geschafft.
kann man sich zumindest mal anschauen. Dachte ich.
Samstag morgens im Bad dachte ich das dann allerdings nicht mehr, denn ich hatte kein Bock so gar keinen Bock und so richtig toll sah das Wetter morgens auch nicht aus – lieber mal anrufen, vielleicht geht es Sheila ja ähnlich – die war bereits am vorbereiten, also war dem nicht so .
Gut, ich hatte zugesagt, also fertigmachen – und als ich fertig war, war ich auch echt zufrieden – und die Festivität konnte kommen – also wir konnten fahren und zwar dahin.
Gut nun ja, bin ich überzeugt? Geht so.
Es war alles nicht so richtig,
– (k)ein Fest der Liebe – dafür waren zu viele betrunkene Prolls da
– (k)eine Loveparade, dazu war es zu leer (Veranstalter sagen 18.000, Polizei eher 5.000, ich bin da eher mit der Polizei)
– (k)eine kämpferische Demonstration ( siehe Nummer 1 mit den Prolls)
richtig links ernst hat das offenbar vor allem die Polizei genommen, die offenbar 18.000 Antifa Hools erwartet hat und den Umzug in wirklich großer Mann (und Frau-Stärke) mit Helmen in der Hand begleitet hat – keine Ahnung was die erwartet haben, scheinbar was anderes.
Da ging es ihnen wie Sheila, die nach einigen hundert Metern, als wir am abgestellten Auto ankamen, sich überlegte, dass ei den Nachmittag besser verbringen könnte, als da. (für mich wie gesagt nicht ganz unerwartet)
Ich bin dann aber auch nur noch einen Kilometer oder so weitergezogen und mir einem Share Now nach hause – (was dann durch die ganzen Strassensperren etwa genauso lange gedauert haben könne, wie wenn ich gelaufen wäre, denn der Zug endete nur so knapp 500 Meter von meiner Wohnung.
Aber eigentlich weiss ich es, es ist der anarchistische CSD, den ich jedes Jahr verpasse – dieses Jahr wegen dem CSD in Hamburg – den ich wirklich suche.
Oder ich besuche das Tierheim, und geh ne Runde Gassi 🙂
eine Woche und einen Tag bevor die Fusion 2023 starten sollte, erreichte mich eine Whatsapp Nachricht von Eve, dass sie Fusion Karten hätte und demnach dieses Jahr mal wieder die Fusion besuchen würde.
Ob das nun zwangsläufig ein „Kommst du mit“ bedeuten sollte, weiss ich nicht, aber da Eve ja alle und jeden kennt habe ich einfach mal gefragt, ob sie jemanden kennen würde, bei dem auch ich eine Karte bekommen könnte.
kannte sie natürlich.
Anna, die Bekannte, eines Ex-Mitbewohners ist beim Kulturkosmos involviert und, konnte mir tatsächlich eine Karte besorgen, ich müsste nur ganz schnell den Betrag überweisen und dann könnte ich noch eine Karte besorgen gesagt getan.
Sie würde dann Samstag oder Sonntag per Mail zugesandt Samstag = nichts Sonntag = nichts Montag = nichts – Da wurde mir langsam mulmig Dienstag = immer noch nichts
Dienstag abends, also so knapp 10 Stunden bevor wir am Flughafen ankommen wollten, war ich bereits in Schwarz und leider immer noch nichts. aber da Anna aber antwortete und noch einmal zum Ticketing gehen wollte, war ich noch milde ängstlich.
…. morgens um acht, war die Email-Box noch immer leer und ich jetzt doch ängstlich, immerhin wollten wir um neun bereits los, also noch einmal Anna angerufen…. Nun nahm sie das selber in die Hand und schickte mir ein Team-Ticket. Ich war fortan Stage Manager auf einer Bühne – naja nicht wirklich, natürlich, ohne Backstage ohne alles, aber glücklich und mit bezahlter Karte in letzter Sekunde
Wir waren zwar am ersten Tag früh da, voll allerdings war es bereits und ich schlug die Hände überm Kopf zusammen als Eve mit ihrem auto abbog und mehr oder weniger ganz vorne einen Zeltplatz suchte… Da würden wir nie etwas finden und dann ganz am ende auf dem Zeltplatz landen – Eve hatte recht und wir fanden noch genug Platz für zwei unserer Zelte
Und da zeigte sich schon zum ersten mal wieder das unterschied der Fusion zu eigentlich allem anderen ist. Da ich seit vier Jahren mein Zelt nicht mehr aufbaute und keinen Plan mehr hatte, wie das geht, gesellte sich ein Nachbar zu mir und baute mein Zelt mit mir auf – einfach so.
auch ansonsten war die Fusion so, wie bereits bekannt, friedlich, wunderschön, toll illuminiert mit großartigen Menschen und so, dass man sich des Nachts manchmal einfach hinsetzt und sich denkt: Ach das ist einfach wunderschön hier, habe ich gerade Drogen intus, oder ist das wirklich so wunderschön hier.
Natürlich gibt es auf der Fusion auch Drogen, aber wo kann es besser sein, als auf der Fusion. spezialisierte Ärzte, Beratung und Drug-Checking bei der Eclipse mit Veröffentlichung – so kam auch schnell heraus, dass auf der Fusion die Blue Punisher Exstasy umherschwirrten mit den etwa drei bis dreieinhalbfachen Wirkstoffen.
aber das gute hier – es wurde getestet, für gefährlich beurteilt und ausgehangen. Schon Mittwoch wusste jede*r auf der Fusion, diese Pillen lieber nicht – oder eben sehr vorsichtig – und alle fragten sich, was es damit wohl auf sich hat und warum jemand überhaupt sowas herstellt – oder ob das wohl ein Fehler in der Herstellung war.
Die Fusion gilt ja gemeinhin als Elektronik Festival, und das ist sie natürlich – auch – aber es sind hat auch eine ganze Menge Bühnen, die den Tag über bis in den Abend viel, viele, viele tolle Bands spielen.
So z.B. Mono und Nikitaman, die ich schon 2019 auf der Fusion gesehen habe, und die sich bereist vorher schon in meinem CD Regal befanden.
Als sie das Publikum zum mitsingen teilten, teilten sie das Publikum in „von euch aus links und von uns aus links, denn Rechte gibt es hier heute nicht“
Eine tolle Band, die jetzt leider ihr schaffen auf Eis legen will, aber hier noch einmal ordentlich ablieferten.
Zu dem Konzert haben sich gefühlt etwa 30% aller in Deutschland lebenden linken Personen die heute noch Dreadlocks tragen, befunden. 😉 Ich halte von den Vorwürfen kultureller Aneignung durch Haarschnitte wenig, aber ich denke mir, dass man auf einem Festival wie diesem , da einiges zu erklären hat.
Blond kannte ich bislang noch nicht, aber ich glaube eins-zwei Lieder von denen habe ich auch schon mal gehört
Eat Lipstick kenne ich natürlich extrem gut, ich bin mir sicher, dass Eat Lipstick mittlerweile die Band sind, die ich am häufigsten überhaupt gesehen habe, und natürlich freue ich mich immer, Betty über den Weg zu laufen.
Laut Eve seien Eat Lipstick richtig gut geworden – das ist ganz sicher richtig – aber da ich sie so oft sehe, fällt mir da kein großer Unterschied in einzelnen Shows auf – sie habe die allerdings vor vielen Jahren zuletzt gesehen und da sei etwas zu erkennen.
Eat Lipstick haben in Sachen Punk schon vorgelegt, Turbostaat führten es weiter – Bei Lulu und die Einhornfarm haben sich leider einige Einhörner krank abgemeldet, aber da Lulu nun einmal da war und mit Doreen als zweite Kofferraum Crackhure nicht alleine, haben dann eben dann zu zweit ein The toten Crackhuren im Kofferraum Konzert gegeben. Auch Punk aber elektronik clash Punk.
So richtig der Punk ging aber danach erst ab – als Team Scheisse die Palapa Stage enterten. Ich wusste gar nicht, dass die mittlerweile so bekannt sind. Ich kenne die seit dem Böhmermann Auftritt und habe sie danach Dauerschleife auf Spotify gehört, viele andere offenbar auch.
Karstadtdedektiv, FA, Schmetterling…. Totaler Abriss auf und vor der Bühne. Auch im Flinta Pint, zu dem alle Flintas nach vorne gerufen wurden – coole Idee sowas und kam super an.
apropos Schmetterling, wie sagte Eve noch zu Schmetterlinken, die sie nicht mag:
Hast Du Dir Die mal genau angeschaut – die sind voll hässlich aber machen sooo einen auf Show.
Eve meinst Du, gerade wir sollten sowas sagen? 🙂
aber das war natürlich noch nicht alles, denn der absolute Headliner sollte noch folgen.
BEATSTEAKS
Wow, also mehr als die Beatsteaks gehen in Deutschland kaum. Jede*r kennt die Beatsteks, jede*r liebt sie, jede*r kennt alle ihre Songs und jede*r wollte sie sehen. Die Palapa Bühne platzte aus allen Nähten.
Circle Pits, Moshpits, Crowdsurfing, es ging alles. und Eve surfte mit – hat sich ihr Stage-dive Diplom mal wieder ausgezahlt.
Die Beatsteaks sind halt eine DER besten Liveband Deutschlands. Geil!
Turbostat, Eat Lipstick, The TCHIK, Blond, Team Scheisse, Beatsteaks und noch ein paar andere Bands deren Namen ich nicht mehr kenne, alleine das wäre schon einen guten Teil des Ticketpreises wert, dazu die ganzen Bühnen, die Lichter, die Musik und alles andere.
Ja, es ist eine ganze Menge Geld, aber nicht überbezahlt.
Ich meine, mal ganz Ehrlich, dass ist doch heftig toll
Vor allem auch, wenn ich an das Garbicz Festival letzten Jahres denke, da war einfach alles viel viel teurer und ich habe das vielfache von der Fusion ausgegeben und halt keine Bands auf den Bühnen – Garbicz war auch toll, aber das Fusion eben noch toller.
Da machte es auch nur wenig aus, dass es bei dieser Fusion auch geregnet hat. Glücklicherweise fast nur zu Zeiten, wo wir nicht unterwegs waren , noch nicht oder nicht mehr. Auch wenn Samstag genug Schlamm da war um besser aufzupassen, wo man so hinstept.
Die Regenjacke die man den Tag über noch brauchte, konnte da aber im Zelt bleiben.
und wir konnten und wieder ganz den Bühnen widmen, zum Beispiel obiger Turmbühne auf der irgendein super DJ auflegen sollte, doch ich schaute einige Sekunden zu lange in diesen großartigen Timetunnel und schon waren die anderen weg – bzw ich war weg.
Aber auf der Fusion kann man auch wunderbar alleine die Zeit totschlagen (zwar weniger geil als zu zweit aber auch toll), aber irgendwie war mir zu kalt und so ging ich in den Kino Hangar und schaute ein seltsames aber tolle Stück Film
Tausendschönchen, ein tschechischer Film von 1966 über zwei Schwestern, die entschieden haben, dass die Welt langweilig aber unanständig sei, und sie deswegen eben jetzt auch unanständig werden – und das während des Filmes durchziehen.
Der Film ist ein Verkehrsunfall – man kann nicht wegschauen. und man fragt sich, wo soll das alles noch hinführen. Ein anarchistischer Spaß und ich habe wirklich keine Ahnung wer entschieden hat, diesen Film 1966 zu finanzieren.
Die Zeit schrieb: Ein Film, der die Realität und sich selbst als Realität beispielhaft in Frage stellt. Von den beiden Heldinnen bleibt als Gewißheit nur der Augenschein (…) Nicht einmal, ob sie Schwestern oder Freundinnen und ob sie normal oder lesbisch sind, erfährt man. Meistens sieht man sie bei der Nahrungsaufnahme – bis ihre blindwütige Futterei vollends in eine Zerstörungsorgie übergeht und sie sich wälzen in Kuchen und baden in Whisky. In die Brüche geht auch das Filmbild als Spiegel der Realität. Was bleibt, sind fragwürdige Muster, zu denen alle Sprache plattgewalzt ist – Wortteppich, Symboltapete. Das Bild gleicht am Rande einem total verwirrten Puzzlespiel – ein Appell an den Zuschauer, mit dem Film, den er da sieht, zu spielen.“
Lieber war ich aber doch mit Eve unterwegs, wie bei dieser tollen DJane, die ohne große Bühne nur mit zwei Lautsprechern und eine DJ-Pult eine ganze Menge Menschen ziemlich lange in den Bann zog – mich und Eve auch – bis Eve irgendwo Wasser holen wollte, sich verlief und für die längere nächste Zeit nicht mehr gesehen wurde
Ich verstehe das aber vollkommen, ich selber hatte am nächsten Tag auch längere Zeit keine Ahnung, wo ich eigentlich bin und wo ich wohin wiederkommen könnte – und ich war dabei vollkommen nüchtern.
Immer wieder zog es mich aber in den Cloud Cuckoo Hangar, den Queer Space auf der Fusion, um den offenbar viele Jahre gekämpft wurde, da die Fusion gemeint hat, die gesamte Fusion sei ein Queer Space.
Insgesamt stimmt das sicher, queers waren überall gerne gesehen, mich schaute niemand scheel an und alle anderen Queers auch nicht, Mono und Nikitaman schwenkten die Regenbogen Fahne auch nicht umsonst und das Duschen extre für FLINTAQ benannt wurde, was Queer Namentlich einschloss ist schon sehr einmalig
Trotzdem ist das Cloud Cuckoo noch einmal ein besonderer Safe Space auf einem großen Safe Space, und mit Eat Lipstick und viel Karaoke als Cheeryokee oder Queeeryokee gänzlich gut besucht – und im Hangar mit viel schwarzlicht auch klasse beleuchtet
und da ich schwarzlicht neon Kleidung dabei hatte wollte ich in den Hangar, aber am nachmittag war die Party davor und der Hangar zu – und ich neon gelb bekleidet, was vor allem Raps Käfer in (großen) Massen anzog, so, dass ich das Kleid entnervt auszog und wechselte.
Merke: kein Gelb auf der Fusion tragen.
Achja und ich fand das Q in FLINTAQ bei den Duschen total großatig, denn auf der 2019er Fusion war ich echt unschlüssig, wo ich mich in Drag bei den Duschen anstelle, stehe ich doch als Drag in der Schlange, komme jedoch als Kerl aus der Dusche. Nun hätte ich mich dort ohne Probleme anstellen können, tat ich allerdings doch nicht. Ich fühlte mich auch bei den Herren okay aufgehoben
Apropos Duschen: Ich kam raus aus der Dusche, schaute in meine Geldbörse und – scheisse – Leer.
Karte weg, Führerschein weg. Es hat etwa eine Viertelstunde gedauert, bis mir gewahr wurde, dass ich die sicherheitshalber in mein Auto gepackt habe, um sie nicht zu verlieren. Kluges Kind, vergessliches Kind.
Ich liess sie dann lieber erstmal gesperrt, nur vorsichtshalber.
Ich blieb übrigens dieses Jahr fast die ganze Zeit mit Handy Akku, das CCC Zelt half. Heizlüfter und Fusionsreaktoren durfte man nicht anschliessen, aber Handyladekabel schon – Internet gab es aber auch da kaum – zum zweiten half mir ein Solarzellenpad, das selbst bei bewölktem Wetter noch fast genug auflud, bei sonne aber auf jeden Fall.
also alles was Recht ist, die Fusion war auch 2023 wieder ein Knaller und ich danke Eve und Anna, dass sie es mir möglich gemacht haben
Ich hatte zwar seit drei Jahren Karten für das diesjährige Fusion Festival, aber aus unterschiedlichem Grund wurde nichts aus dem diesjährigen Besuch der Fusion – leider.
Dann kam Eve allerdings mit der Idee um die Ecke, das Garbicz Festival in Polen zu besuchen. Sie sei da gebucht und würde mit einigen Freunden fahren, die ebenfalls dort als Performer auftreten würden.
Okay, ich bin dabei, gerne – vor allem als Eve auch noch freien Eintritt im Gegenzug zur Beteiligung an ihrer Performance – selbstverständlich in Drag -rausschlagen konnte. SUPER ! Ab also eve ins (neue) Auto gepackt und ab nach Polen
…eigentlich war Eves Performance ein Hahnenfight mit Hahn-Maske und Kostüm…. Dummerweise sagten beide Freunde während unserer Hinfahrt ab und so fuhren wir alleine. Mir passte das Kostüm nicht, also musste eine andere Idee her – und aus dem Hahnenfight wurde ein Pillow-fight ebenfalls mit Masken aber mit fliegenden Federn und irgendwelchen Gästen, die mitmachen.
für uns bedeutete das ein langer Umweg um zum nächsten Dänischen Bettenlager zu fahren um dort acht Kissen mit Daunen zu kaufen und Eves Honorar in Kissen anzulegen. – und polnisches Essen zu futtern
Angekommen lief eigentlich alles falsch. Das Auto konnten wir nicht beim Crew Parkplatz abstellen, sondern extrem weit weg vom Festival Gelände. Es war suuuper Heiss und wir schleppten und zogen gefühlte Tonnen von Ausrüstung zum Festivalgelände.
Burt Reynolds – der coolste Rave Stick
um dann auf dem Gelände vor Eingang zur „Wardrobe“ geschickt zu werden und von der „Wardrobe“ zum Eingang und so weiter – bei gefühlten 40 Grad und durch tiefen Sand.
Eve war soooooo kurz davor aufzugeben und nach Hause zu fahren, als sich dann endlich jemand meldete, uns am Eingang abholte, und mit heftigem Guarana Zeug aufpebbelte und uns zurück zur „Wardrobe“ fuhr.
Dort erwartete uns ein Backstage Bereich mit Platz für ein Zelt unter Bäumen, eigener Dusche, eigenem Wasserhahn und vor allem zwei Biotoiletten. Auf einem Festival das absolute Paradies.
So schnell kommt man von absolut mies drauf auf, auf gut drauf.
Schnell das Zelt aufgebaut und mal geschaut, was das Garbicz Festival so bietet.
Schätzungsweise acht Bühnen, super Idyllisch in einem Waldgebiet an einem tollen See gelegen – in dem Nacktbaden verboten sei, da wohl in Vorjahren auf der anderen Seite des Sees Bilder gemacht wurden und sich danach beschwert.
Ja, cool. das Garbicz Festival macht spaß – vor allem natürlich, wenn das Wetter so grandios ist, wie die gesamte Festivalzeit.
Schon beim ersten Blick fiel uns aber auf, dass das wahnsinnig viele wahnsinnig junge, wahnsinnig schöne Menschen rumliefen, gegen die wir nur mit Style gegenstinken konnten, also aufgehübscht und los ins Getümmel
Das mit den jungen schönen Menschen hatte sich dann übrigens schon Samstag erledigt, da waren die Menschen vor allem nur noch jung, aber nicht mehr ganz so schön, und wir hatten noch immer Style.
Seltsames passierte dann allerdings Samstag Nacht als uns auf einmal auffiel, dass all die jungen – ehemals schönen – Menschen fast alle verschwunden waren – und die älteren Feierbiester auf einmal in der Mehrzahl waren – wir gehörten dazu – und einige Menschen, mit denen wir unterwegs waren.
Doch vorher war noch Pillowfight angesagt, wir gigen mit vier Kissen an die Seite des größten Dance floors und suchten nach Gegnern für Eve.
Ja, das rechts ist Eve
Das war zuerst gar nicht so einfach, denn niemand wollte so richtig Gegner spielen für uns komische Gestalten – als ich die erste Person überredet hatte, fanden sich aber ganz fix Gegner, die richtig Lust hatten – also so richtig – und mit viel Elan auf Eve einprügelten – und sie zurück, so dass die Federn nur so flogen.
Interessant war dann allerdings die eine die mit uns schimpfte, wie schlimm das mit den Federn wäre – Naturschutzgebiet und so, aber vor allem, da es Allergiker gegen Federn geben würde, und sie einer sei.
Das erzählte sie uns dann allerdings lang und breit inmitten der Federn, statt ein paar Meter weiter zu gehen und sich aus dem Federberg zu entfernen.
Eve und ihre GegnerInnen sowie viele Zuschauer und auch ich hatten allerdings richtig viel Spaß
Ansonsten waren wir Donnerstag bis spät Samstag Nacht auf dem Festivalgelände unterwegs und rissen, liefen und tanzten laut Schrittzähler so 30-35.000 Schritte pro Tag ab.
Wie ich auf die kurzfristige Idee kam, das mit Wedges zu tun, kann ich nicht sagen, aber doch, dass sich das nur wenige Meter änderte. Festival bedeutet Sneakers
Eine andere Performance war eine Tür – und ein e Türsteherin.
Die Tür stand inmitten auf dem Platz und links und rechts konnte man hervorragend vorbeigehen – nur durch kam man nur, wenn man die Türsteherin überzeugte.
Ich überzeugte sie und kam rein, Eve musste leider draussen bleiben.
erstaunlicherweise gab es richtig viele Menschen, die durch diese Tür wollten – und es bildete sich eine ganz schön lange Schlange…
Interessanterweise waren aber die Bühnen bei denen die Super-Mega DJs auflegten die langweiligsten für uns, und wir zogen dann lieber zu anderen, zum Beispiel zu der Bühne, wo ein großartiges Acid-House Set aufgelegt wurde, das uns viel mehr begeisterte.
wir hatten Spaß
Sehr cool war auch die einzige Bühne, die eben nicht Elektronische Musik spielte, sondern Indie, deutsches, Punk Zeug. I love it
Am Samstag war dann noch eine Gemeinschafts-Performance angesagt, wir und viele anderen Performer als Geister verkleidet. Monika links neben Eve war dann mehr so der Geist der Jacky Onassis mit ihrer großen Sonnenbrille.
ich war dann mehr ein normaler Geist
Nachdem wir Samstag nacht richtig eskaliert sind, waren wir dann am Sonntag echt durch und versackten gefühlte Stunden am Lagerfeuer und waren dann wirklich früh im Bett.
Tjaaaa, das war unsere Toilette. Sägespänen Plumpsklo
Und seht ihr diese kleine Spalte vorne – das passt richtig gefallen genau ein Handy durch – woher ich das weiss?
Nun ja, mein Handy halt.
Ohweh
Glücklicherweise zeigte sich, dass unter der Klobrille ein Zylinder eingebaut war und dan handy ausserhalb dieses Zylinders lag.
wir brauchten dann einen Akkubohrer, um die Hölzer abzuschrauben – aber alles ist gut gegangen ….puuuh
coole Spiegelbox
Die Hippies haben ohne Flachs 5 Stunden lang auf der Bühne bei unserem Bereich gesungen. irgendein Singing Ashram
Es war am tag so heiss, dass ich – als ich nochmal zum Auto lief, mich erstmal ne halbe stunde ins klimatisierte Auto setze und etwas schlief.
Nach dem Festival hatte ich zwar eine Erkältung von heissem Tag zu kalter Nacht und aufgrund des ganzen Sandes noch knapp zwei Tage Husten, aber Garbicz war ein großer Spaß.
Dr. Motte wollte die Loveparade wiederbeleben – oder zumindest etwas so ähnliches – Rave The Planet sollte es heissen und heute durch die Berliner Innenstadt ziehen.
Jacky fragte, ob ich mitkomme, und da ich mir mal anschauen wollte, was die 2022er Version einer Loveparade so kann, schau ich mir das doch mal an. Techno ist ja durchaus auch ganz gut ab und an.
Kaum am Ku’damm angekommen, fängt es aber super an zu regnen – nein zu giessen und schütten als sei in Thailand gerade die Regenzeit begonnen – und da es warm war – auch in etwa in der Temperatur – trotzdem doof.
Das dauerte knapp ne halbe Stunde, danach war der Schauer beendet und es wurde wieder sonnig – und blieb es bis zum ende – und es wurde immer voller. 25.000 Personen waren angemeldet, irgendwas um die 100.000 wurden es wohl, mancheiner sagte 200.000, aber das ist ja bei jeder „Demo“ so – und das war ja auch eine… oder?
war aber klasse, gute Leute, gute Musik und der Truck, bei dem wir uns eingruppierten hat schönen pop-techno gespielt und mit einerzwei drei Flaschen Wein hatten wir eine ganze Menge Spaß
Vor allem ich hatte viel Spaß, da ich ohne Ende Komplimente für meine Haare bekommen habe – die kamen echt gut an 🙂 Danke an alle.
…also wenn Berlin eines nicht ist, dann doch wohl:
Ich habe heute drei Menschen mit dem folgenden T-Shirt gesehen.
Einer : okay techno, na dann.
Einer : Wow wenn das da rauskommt, höre ich nie mehr was anderes. Ein echtes Argument für techno.
Einer : Ohgott, wenn das da rauskommt – dann höre ich lieber Schlager. Ein absolutes Argument gegen techno.
Und nun weiß ich auch nicht, was ich davon halten soll.
er war der erste „einer“.
kein Bild habe ich leider von dem Mädel, dass die wohl besten Eyeliner Wings der Welt hatte. Die sahen so gut aus. Ich wusste gar nicht, dass es bei guten Eyeliner Wings noch solche Unterschiede geben könnte, aber sowas hatte ich noch nicht gesehen – und ich musste es ihr sagen – gefiel ihr 🙂
Rave the Planet war gut – darf wieder stattfinden
Rave the Nation, war spassig, darf wieder stattfinden
Ich wusste schon lange, dass es die Fusion gibt. Was genau die Fusion allerdings ist, war mir nicht bekannt. Für mich war es irgendein Techno Festival, dass mich eigentlich nicht näher interessierte, wie mich andere Technofestivals auch nicht interessierten
Irgendeine Band auf einer Bühne, aber tolle Lichter
Dann fragte mich Kirsten im Kit Kat aber, ob ich mit zur Fusion kommen würde. Eat Lipstick, würden dort dieses Jahr auftreten und sie würde sicher Karten bekommen. …. sie meldete sich nicht mehr deswegen, aber ich informierte mich erstmals über das Fusion Festival und stellte fest: WOW spannend! …aber die Tickets sind bereits lange vergeben. Keine Chance.
irgendeine Installation aber tolle Lichter.
Ein nicht auf totalen Kommerz ausgerichtetes Festival mit eindeutig linker Ausrichtung, das linke Gruppen zum großen Teil mit veranstalten. Ohne Werbung mit tollen Leuten. Der letzte Baustein des „da will ich hin Gefühls“ fiel, als ich mit Eve Champagne bei einer House Of Red Doors im Innenhof der Wilden Renatesaß und sie meinte:
Das ist so toll hier, das ist wie eine kleine Fusion
Und da Eve viele Menschen kennt, ergatterte sie irgendwie noch ein Friends Ticket für mich und ich sollte so mit Ihr und einigen Freunden von Ihr zur Fusion fahren. Nichts besseres hätte mir passieren können.
Eve Champagne
Bei der Fusion ist man nicht immer gemeinsam unterwegs. Eves Stagedive & Druckbetankungs Workshop habe ich daher nicht mitbekommen. Aber sie hat mit Zertifikat abgeschlossen. Ich gehe davon aus, dass das Zertifikat nun eingerahmt an ihrer Wand hängt.
An der Seebühne
Wir haben die gesamte Fusion mitgemacht Mittwoch bis Montag. Wir haben die Fusion voller werden sehen und wieder leerer, wir haben das Opening an der Turmbühne mitgemacht und miterlebt, wie die Bühnen Sonntag Abend wieder geschlossen wurden. Und wir haben in Musik, Lichtern und Atmosphäre getanzt
Und die Atmosphäre ist einfach toll, man läuft durch das weitläufige total schön illuminierte Gelände von Bühne zu Hangar zu Bühne und denkt einfach immer nur – wie unglaublich schön ist das hier eigentlich. Ein bisschen wie unter Drogen – und das ganz ohne Drogen.
Hier gab es alles ausser Drogen
Apropos Drogen: Im Konsum gab es keine, aber ansonsten waren Drogen allgegenwärtig. Mehrfach am Tag kamen Händler vorbei und versorgten das Festival mit allem, was benötigt wurde – Am Weg gab es sogar Wegweiser auf denen Gäste schrieben, was sie gerade suchen. Unvorstellbar eigentlich, aber hier ganz normal.
Aber das wichtigste: Die Drogen wirkten sich null negativ auf das Festival aus. Ich habe tatsächlich keinerlei negative Stimmungen erlebt.
Salon de Baile @ Fusion
Wo auf jedem Dorffest Alkohol in rauhen Mengen verköstigt wird und sich dann gepflegt gegenseitig auf die Fresse gehauen wird, gab es das hier nicht. Friede, Freude, Eierkuchen und alle hatten sich größtmöglich lieb.
Selbst die härtesten Antifa Hools feierten hier zusammen.
Wäre da jetzt ein Rudel Rechter aufgetaucht, hätte sich das schnell geändert, aber Rechte gibt es auf diesem Festival nicht.
Irgendeine Drum Truppe
Hier sah man Rostock Fans mit St. Pauli Fans und Union Berlin Fans feiern. Eigentlich klar, denn hier auf diesem Festival vereint sie ein größeres Gefühl als den Fussballverein, dass sie tatsächlich alle zusammen fühlen. die Politische und humanistische Einstellung.
Dies Das Ananas! Neonschwarz
Überhaupt. Der Umgang untereinander. Auf dem Neonschwarz Konzert habe ich versehentlich ein Mädel angerempelt, doch statt zu meckern, bot sie mir lieber einen Schluck aus ihrer Pfeffi Flasche an. So sollten Menschen miteinander umgehen 🙂
BÄD ÄSS Eve
Ich bin schon Montag angereist, da meine Eltern in Schwarz, nur eine Viertelstunde vom Festivalgelände eine Datsche haben. Schon atemberaubend, das Festivalgelände beim vorbeifahren leer von weitem zu sehen, aber toll erst recht dann da. Wie liebevoll hergerichtet und erstellt da alles wurde.
Die Fusion Rakete
Zwei Tage vorher entspannen, zwei Tage danach wieder runterkommen und durchschlafen. Optimal und dringend nötig. Was anderes ist in der Gegend auch nicht möglich, da man sich dort in einem vollkommenen Funkloch befindet. Ein Funkloch ist die Fusion mit 70.000 Menschen in einer Funkzelle natürlich auch, aber man vermisst das Internet kaum.
Straussenreiten
Ein kleines WLAN in der „Oase“ reicht zumindest, um kurz mal Emails abzurufen. Für mehr reicht es da nicht. Aber die Oase ist immer einen kleinen Weg wert. Zum Duschen, für Getränke und die besten Apfelkrapfen diesseits des Äquators. Zumindest, wenn man viel Hunger hat.
Ich in Eves Jacke mit Eat Lipstick Shirt
5 1/2 Tage Festival. Zwei Tage als Zoe unterwegs, einmal in eves toller Jacke unterwegs. Leider nicht am ersten Abend als ich die schönste Frau der gesamten Fusion an mit vorbei schweben habe sehen. Wäre ich da nicht gerade noch beim Ankommen gewesen, wer weiss, vielleicht hätte ich sie da sogar angesprochen. So leider nicht. 😉
Feine Sahne Fischfilet
Ein Grund, die Fusion zu besuchen war, dass ich endlich mal Feine Sahne Fischfilet live sehen wollte. Geil! Man merkte, dass sie wirklich Spaß hatten und ihnen dieses Festival knapp 65 Kilometer von ihrem Zu Hause wichtig war. Früher als Gäste da, dann auf einer kleinen Bühne und nun auf der Headliner Bühne vor ausverkauftem und feierwütigen Haus.
Keine Rock am Ring Größe und vermutlich nicht ganz so viele Freunde und Bekannte wie bei ihrem selbst veranstalteten Restaurant aber vermutlich auch für die Jungs vermutlich eher Heimat.
Leute, die einfach an der Feuerkugel chillten.
Die Turmbühne mit ihren gesamten Lasern vom einen der Hangare geschaut. Einfach ein toller Blick. Da oben soll auch der Sonnenaufgang wunderschön sein. Den allerdings habe ich nicht gesehen.
ein weiterer Blick von einem anderen Hangar in die andere Richtung über das gesamte Areal. Sind das nicht wunderschöne Lichter?
Die Seebühne
ACAB 1910 Wasserwerfer
Vor einigen Jahren tauchte in Hamburg auf einem Mal ein Wasserwerfer als Lauti auf linken Demos auf und ärgerte die Polizei zur Weissglut. Irgendwo in Polen gekauft und in Aachen rechtmäßig angemeldet mit dem nicht sehr zufälligen Kennzeichen ACAB 1910 (All Cops Are Bastards + Gründungsjahr des FC St. Pauli). Einige Jahre fuhr er mit und wurde von der Polizei immer mal wieder ausser Dienst gestellt. Seit einiger Zeit ist er vollständig aus dem Verkehr gezogen und darf nicht mehr fahren.
Auf der Fusion hat der „Wasserwerfer der Herzen“ seine letzte und wohlverdiente Ruhe gefunden.
Noch auf dem Gelände fliesst die Müritz (oder ein Seitenarm). Von unserem Platz auf dem Campingplatz war es zwar der weiteste Weg auf dem Gelände aber er führte zu dieser wundervollen Badestelle, bei der man ein paar Stunden ausspannen konnte.
jeder Schattenplatz ausgenutzt.
Samstag war unglaublich heiss. 34-36 Grad etwa. Unerträglich heiss. Alle hüpften nur noch von Schattenplatz zu Schattenplatz oder schliefen im Schatten von Wohnmobilen. Nur noch Verrückte gingen in die Sengende Sonne und das Leben ruhte. Alle warteten nur noch darauf, dass die Sonne untergeht.
Viva Con Agua
Ich weiss nicht, wie viele Liter Viva Con Agua mit Magnesium und Vitaminen versetzt ich getrunken habe – massig. Aber da zeigte sich noch einmal die Besonderheit des Fusion Festival. Zum einen die Wahl des Wassers, zum anderen der Preis (sehr günstig). Man sammelte einfach ein Paar Flaschen und schon hatte man eine neue, kühle Literflasche Viva Con Agua, gab eine kleine Spende beim Drugcheck und hatte genug Magnesium und Geschmack. Vorbildlich.
Ja, okay, es gab ein paar agressive Flaschensammler, die auf das Pfand auswaren, aber das Pfandsystem tut dem Festival gut, kaum Müll zu sehen.
Dragslot – Saskia Lavaux
Nebst linken Bands gibt es hier auch queere Bands und Veranstaltungen. Voguing Bälle, Dragperformances jeweils Berliner Drags und Voguer. Dazu trat aber auch noch Dragslot auf. Saskia Lavaux von Schrottgrenze und MItstreiterinnen.
Ich dachte, dass wohl Feine Sahne Fischfilet mein Highlight des Festivals werden würde. tatsächlich war es aber Meute eine coole Techno Marching-Band. Sowas habe ich tatsächlich vorher noch nie gehört oder gesehen. Was eine coole Truppe.
Als Spielmannszug auf einem Festival auf der Mainstage zur Hauptzeit vor vollem Haus zu spielen hätten sich die Musiker sicher auch, als sie mit dem jeweiligen Instrument angefangen haben, wohl auch nicht zu träumen gewagt. Aber ist es nicht ein klasse Bild mit den ganzen Rave-Sticks?
Für mich das schönste Foto, der ganzen Fusion. Glückliche Leute, die einer großen Street-Performance zuschauten. Ja, ich weiss, dass ich da auch Gesichter zeige, aber es ist so schön. Alle grinsen, alle sind gut drauf, alle sind fasziniert
Einfach nur Annie, Eve und ich… irgendwo auf der Fusion
Es gibt auf der Fusion ein schwarzes Brett auf der Nachrichten geschrieben werden konnten. Einige Leute suchten Fundsachen, die meisten Leute suchten eine Mitfahrgelegenheit nach Hause oder einen Fahrer für die Kilometer rund um die Fusion, auf denen Polizeikontrollen zu erwarten sind…
Und ein Mensch suchte einen Hutmacher… Ich nehme an, es war Alice, die suchte?
Für mich ist einfach wichtig, jeden Tag zu duschen, sonst fühle ich mich unwohl und dieses total undigitales Display zeigt einem ganz klar, an welcher Stelle man sich besser nicht in die Dusch-Schlange stellt – und zu welcher Zeit es wohl besser ist, sich anzustellen. Ich kann diese Einschätzung im Großen und Ganzen so bestätigen.
Montag als alle anderen Bühnen bereits dicht waren und auf dem Gelände bereits abgebaut wurde, ging die Party bei den Bachstelzen noch weiter. Bis Mittwoch wird da von den Abbauern noch weitergefeiert. Etwas ruhiger und privater aber immer noch toll.
In Zeiten von Klimawandel und Fridays for Future sieht man immer wieder Bilder von anderen Festivals, die ausschauen, als hätte dort eine Bombe eingeschlagen. Nicht so hier. Am Montag als wir uns auf den Weg machten, sah, der Campingplatz auf dem Stunden vorher noch 70.000 Menschen campiert haben, fast vollständig aufgeräumt aus. Wenn etwas hinterlassen wurde, waren es meist Dinge, die klar zur Weiterverwendung für die Abbauer nützlich waren. (Alkohol, Drogen, haltbare Lebensmittel) aber nahezu kein Müll, keine Stangen, Zelte. etc. Zum Freudentränen heulen.
Was soll ich sagen. Das Fusion Festival ist ein Traum. Ein große Kit Kat Club, wo die Gäste einfach etwas mehr anhaben. Aber ansonsten ist für einige Tage, die Welt genauso weit weg. Man lebt für den Augenblick mit wunderwollen Menschen in einem Wunderland.
Ich bin zwar in keine Depression verfallen, als ich wieder im echten Leben ankam, aber habe doch für Tage und Wochen Filme und Bilder und Artikel über die Fusion im Internet geschaut. Keine Frage, ich komme wieder! Zumindest bewerbe ich mich um eine Karte.
Die Wilde Renate ist keine weibliche Furie, sie ist auch keine ganz üble Schlechtwetterfront (die ja auch immer weibliche Namen verpasst bekommen, sondern eine Musikabspielstätte… Ich verweigere mich extra dem Wort Disco, denn das ist es irgendwie nicht und auch unter dem Wort „Club“ stelle ich mir gemeinhin etwas anderes vor… Um ganz ehrlich zu sein ist die Wilde Renate ein Abbruchhaus, in dem zu elektronischer Musik gefeiert wird. Auf zwei Stockwerken legen in einigen ehemaligen Wohnungen DJs auf und so viele Leute, wie das eben wissen und wie in diese wenigen Wohnungen passen, feiern dazu.
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Dummerweise sind das trotz oder genau wegen dem Abbruchcharme, die die wilde Renate darstellt, eine ganze Menge Personen, denn sie gilt längst als ein offener Geheimtip. Mehr offen als geheim allerdings, denn ich stand als ich ankam am ende einer langen Schlange… selbst eine dreiviertelstunde später stand ich am – wenngleich anderen – Ende dieser Schlange und bangte darum eingelassen zu werden… Vor mir wurden das einige nicht, mit dem Hinweis auf fehlende Weiblichkeit.. Da ich nicht gedresst und eindeutig männlich war, waren meine Chancen eher gering, aber ich hatte einen Trumpf an, meinen roten Schottenkaroanzug. Offensichtlich fand der Türsteher, der die wilde Renate vor übermäßig männlichen oder langweiligem Publikum bewahrte, dass ich es somit verdient hätte, einzutreten….
Okay, ich war also drin und schob mich durch diese Abbruchwohnungen mit kahlen Wänden und eingerissenen Mauern, mit Kitsch ausgekleidet und einer DJ-Bühne, die nur provisorisch schien… Doch dieses Provisorische Flair hat System. Offensichtlich soll die Wilde Renate die Zeit zurückholen, in der wilde Technoparties in Abruchhäusern und ähnlichen Locations stattfanden und nur Eingeweihte dieses wussten… Das klappte ganz gut, nur das mit den Eingeweihten eben nicht. Denn über diesen Status ist die wilde Renate lange hinaus. Trotzdem macht sie Spaß.
Ich kannte solch ein Abbruchflair bisher nur von der roten Flora aus Hamburg, dem großartigen Epizentrum des hamburger Schanzenviertel…. Diese Musikabspielstätte allerdings ist kein Epizentrum sondern liegt in der Mitte von nirgendwo ganz weit aussen in Freidrichshain nicht weit von der Spree an der Treptower Brücke. Trotzdem war die Stimmung gut und die Musik klasse. Insofern ist die Wilde Renate durchaus ein Tipp von mir an jeden, der auf elektronische Musik steht und nicht im kleinen Schwarzen mit High Heel Sandaletten ausgehen muss. Denn die wären hier fehl am Platze.