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Frühling für Hitler Musical – Kritik

The Producers Premiere im Admiralspalast

Franz Liebkind

Es steht ja immer noch die Kritik zum Musical „The Producers – Frühling für Hitler aus“ und bevor ich irgendetwas schreibe habe ich eines bekanntzugeben. Sie fällt positiv aus.

Ich habe in meinem Leben einige Musicals gesehen und ich hatte bei genau zweien das Bedürfnis, sie mehr als einmal anzusehen. Zum einen häten wir da „Tanz der Vampire, zum anderen die Rocky Horror Picture Show. Beides Musicals, die wohl als unumstritten gut gelten dürften. Seit dem letzten Sonntag ist mit „Frühling für Hitler“ ein weiteres Musical hinzugekommen, bei dem es nicht bei einem Mal ansehen bleiben wird.

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Die Geschichte ist eigentlich schnell erzählt. Eine ehemals sehr erfolgreicher Broadway Producers hat gerade einen – nicht den ersten – Flop gelandet und ein neurotischer Rechnungsprüfer erkennt, beim Buchprüfen, dass ein – nicht ganz ehrlicher – Producer mehr Geld mit einem Flop verdienen kann, als mit einem Hit. Allerdings nur, wenn das Stück so mies ist, dass es so sehr floppt, dass niemand es sehen möchte und es sofort abgesetzt wird. Wenn dann die angegebenen Produktionskosten die echten um ein Vielfaches übersteigen, kann der Producer mit dem Restgeld nach Rio gehen. Dafür benötigt man das mieseste Musical aller Zeiten und das findet man in „Frühling für Hitler“.

Die beiden Producer Leo Bloom und Max Bialystock

Wie die beiden Producer dem deutschtümelnden Bayern mit Stahlhelm Franz Liebkind dieses Stück abkaufen und dafür den Siegfried-Eid sowie einige andere politisch sehr unkorrekte Szenen durchstehen müssen, ist ganz großes Kino bei dem man ausserdem noch erfährt, welche – eher unbekannten – Vornamen Adolf sonst noch so trug und welcher langen Ahnenreihe er so entstammt. Das schlechte Stück hätten sie dann also fehlen noch schlechte Schauspieler…. Einfach ist es mit der Hauptdarstellerin, die sie in dem etwas naiven aber doch sehr „anpackendem“ lebendem schwedischen Blondinenwitz Ulla finden. Die lang-beinige, allerdings beim besten Willen nicht lang-weilige dralle Blondine sorgt für viel Spaß auf der Bühne. Damit aber nicht genug, in einem Führercasting wird der rechte Hitler gesucht. „Die singenden Hitler nach Rechts und die tanzenden Hitler nach Links“. Es wird selbstverständich ein Darsteller gefunden, nur ein Regisseur fehlt noch, doch da findet sich auch jemand, die sehr sehr warme Tunte Roger De Bris mit einem Mitarbeiterstaat, der direkt von den Village People abstammen konnte, schickt sich an Frühling für Hitler, mit dem Leitspruch „Mach es warm, mach es Warm, mach es warm“ zu inszenieren…. Geld wird eingesammelt und das Musical im Musical steht.  …Natürlich geht der Plan grandios schief und am Ende finden sich die beiden Producer im Gefängnis wieder – oder vielleicht doch nicht?

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Das Stück ist auf jeden Fall großartig und man kann dem Admiralspalast nur wünschen, dass es ein großer Erfolg wird. Wenn ein tuniger Hitler mit einem drallen Blondinenwitz zusammen in einem lebenden Hakenkreuz tanzt, dann überlegt das Publukum kurz ob es stocken oder lachen soll. Es gab dann Szenenapplaus – wie im übrigen oft – und sehr verdient.

In jeder Szene gab es irgendwo noch den gewissen Pluspunkt, der sie noch besser machte. Brieftauben, die die rechten Flügel im Takt heben, eine Gefängniszelle aus der eine Broadwaybühne wird, ein Büro, dass seine Farbe wechselt, dazu gab es großartige Übergänge und die Darsteller waren allesamt großartig.

Schon in der Pause war ich begeistert und am Ende gab es – sehr verdiente und sehr ernstgemeinte – Standing Ovations und jeder mit dem ich sprach fand es großartig – mir wie gesagt inklusive.

„Ulla“ nicht mehr ganz so blond wie auf der Bühne

In der Werbung hiess es

Wer Musicals nicht mag oder nicht ausstehen kann, der sollte sich The Producers Frühling für Hitler dringend ansehen.

Genau, der – und alle anderen auch. Wer es nicht mag hat wohl keinen Humor… oder den sprichwörtlichen Stock im Arsch.

Roter Teppich und Rote Brezelbinden

Der Rote Teppich zu ehren des Führer Musicals

Brezelfahne und Brezelbinde

Es war mal wieder ein roter Teppich vorm Admiralspalast ausgerollt und wenn das passiert, dann ist Gremierenzeit im Admiralspalast. Die Galapremiere des wohl mit am meisten Spannung erwarteten Musicals des Jahres. The Producers – Frühling für Hitler. Das Musical, das vorgibt einen Flop zu produzieren und dass damit zum erfolgreichten Musical überhaupt wurde ist nach einer Zwischenstation in Wien dort angekommen, wo es hin gehört in Berlin.

Die beste Kopfbedeckung des Abends

Schon Harald Schmidt sagte:

The Producers in Berlin, da fügt sich zusammen, was zusammen gehört – Heute schon Karten für die Führerloge sichern.

Nun, ich weiss nicht ob es die Loge ist, aber in der Ehrenloge saß uns Wowi. Ein schwuler berliner Bürgermeister auf seinem Sessel und dann auch noch in einem solchen Stück… Adolfs Knochen werden sich im Grabe umdrehen. Hoffentlich mit viel Schmerz und Pein.

Brezelhalstuch

Aber es sollte ja auch ein vergnüglicher Abend werden, der für uns etwas schleppend begann. So fanden sich irgendwie unter „S“ wie Sheila noch unter „W“ wie Wolf die erwarteten Karten und nur der Trouble Counter konnte uns helfen, an die begehrten und heisserwarteten Tickets zu kommen, denn nur so konnten wir in die Vorstellung kommen und – was fast ebenso wichtig ist auch auf und neben den roten Teppich… mit den anderen Stars und Sternchen.

Tim Fischer

Der Wowereit war da und Wolfgang Joop, Cinema Bizarre mal wieder und Romy Haag, der Sänger der Prinzen mit einem St. Pauli Cap, Tim Fischer, viele Leute, die ich nicht kannte, die aber alle ganz toll wichtig waren, dazu massig nette Personen, denen wir auf jeder zweiten Party über den Weg laufen und eine der besten Lästerzungen Deutschlands. Oliver Kalkofe, der sich auch nicht lumpen liess und für ein Foto zur Verfügung zu stehen.


Romy Haag

So mag ich das, also steiften wir mit Prosecco auf Eis, ner Laugenbrezel im Arm und ner Brezelbinde am Arm durch die Massen, sprachen mal mit diesem und jenen und freuten uns auf das Musical, dessen baldiger Beginn dieses Mal nicht mit Glöckchen sondern per Luftschutzsirene angekündigt wurde.

Wie fragte die eine Reporterin auf dem roten Teppich noch immer: Kann man über Hitler lachen? Man kann, man muss und wer in dieses Musical geht, der wird auch, aber dazu kommen wir morgen 🙂

Ah sieh an, den Joop im Hintergrund hab ich auch fotografiert

Mit rechtem Flügelschlag

The Producers Premiere

gestern waren wir ja auch der Premiere des Musicals The Producers – Frühling für Hitler. Da kommen heute und morgen noch eine ganze Menge Bilder und natürlich eine – im übrigen sehr gute – Kritik. Dazu aber später mehr.

Der Rote Teppich hat uns da übrigens ein nettes Bild mit Tim Fischer auf der Online-Ausgabe des Tagesspiegel beschert. Dieses schon einmal im Vorherein. Mehr dazu später.

Für The Producers aufgebrezelt

Brezelbinden und The Producers Flyer

Es ist noch keinen Monat her, dass ich über fehlendes Flyering zum 25 Jahre Siegessäulen Party geschrieben habe. Ich schrieb, dass man zum Flyern sich wirklich gute Personen suchen sollte – oder es eben selber machen müsste. Und nichteinmal einen Monat später flyere ich auf einem Male selber.

Warum tue ich soetwas?

Nun ich bin käuflich! Und in diesem Fall bedeutete das etwas Promotion an einem Abend an dem wir eh unterwegs sind für das wohl am spannendsten erwartete Musical Berlins, da bin ich mit großen Freuden dabei und die Promotion in diesem Blog gibt es sozusagen gratis dazu 🙂

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Samstag Abend war unser erster Stop also der Admiralspalast, um bei Peter Hellbrueck dort einen Karton Flyer sowie zwei rot-weiss-schwarze Brezelbinden abzuholen und uns schon einmal vor dem „THe Producers“ Plakat fotografieren zu lassen. …Dabei wunderte man sich schon über den Namen Sheila Wolf, der „so unecht“ klang… Können wir garnicht verstehen.

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Dabei waren wir eine knappe Viertelstunde zu spät, wie Peter uns zu verstehen gab. Es war nämlich gerade die Lange Nacht der Opern und Theater und das The Producers Ensemble stellte schon einmal Teile des Musicals vor – leider ohne uns…Müssen wir eben noch ein wenig warten.

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Auf jeden Fall streiften wir uns die Brezelbinden über und verabschiedeten uns von Peter in Richtung Spy Club in die Partynacht. Ehrlichgesagt hatte ich schon ein paar Gedanken, wie die Leute auf die Provokation von rot-weiss-schwarzen Brezelbinden reagieren würden, die jeder sofort mit Hakenkreuzbinden asoziieren musste, aber die Reaktionen waren okay. Viele haben sie bereits jetzt sofort mit dem Musical in Verbindung bringen können, andere, die doch etwas verstört schauten, waren sofort beruhigt, wenn man ihnen einen Flyer in die Hand drückte und kurz erklärte, worum es in The Producers geht.

Ausserdem:
Die öffentliche Darstellung von Brezeln ist auch DANN ausdrücklich erlaubt, wenn sie NICHT „¾der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient“

Aber visuell deutlicher zu machen, dass es sich in Brezelbannern und -Binden nicht um rechtsextremes Gedankengut, sondern um große Ironie handelt, als zwei Drags damit herumlaufen zu lassen, geht wohl kaum.

Ausserdem finde ich auch, dass man über die Person Hitler Lachen darf und muss, niemals jedoch über das, was er der Welt angetan hat. Insofern sollte man beides tun. In The Producers oder dem großen Diktator über die Person Hitler lachen – aber durchaus auch einmal – wie Gloria Viagra – letzte Woche oder ich während der Schulzeit einmal ein Konzentrationslager besuchen, um seine Taten nie zu vergessen.

Mein größtes Problem, dass ich mit der Brezelbinde hatte, war die Größe der Binde. Nicht für feine Drag-Arme gemacht und leider viel zu groß. Nachdem ich die Binde allerdings mit 15 Flyern von Chantals House Of Shame ausgestopft habe, ging das dann.

Achja, mir ist da noch ein Banner auf der Seite der Siegessäule aufgefallen, dass ich Euch nicht verheimlichen möchte: 25% Rabatt auf Musicalkarten für The Producers:

Moulin Rouge Musical – Kritik

Moulin Rouge Musical Kritik

oder: Das Musical, dass The Producers nicht geschafft haben….

… In Berlin gibt es derzeit, wenn es um das Thema Musical geht nur zwei Worte. The Producers, Admiralspalast… Okay okay, ich gebe zu, das waren drei… Aber bis Hitler im Admiralspalast tanzt sind ja noch ein Paar Tage hin und es gibt auch Musicals die vorher gespielt werden – und diese sogar im Admiralspalast. Ich spreche vom Moulin Rouge Musical, dass allerdings mehr mit The Producers gemein hat, als gewollt… In The Producers geht es ja darum, dass das schlechteste Musical der Welt produziert wird, um sich mit dem Geld abzusetzen. Dieser Plan – das sei schon jetzt gesagt – schlägt grandios fehl. Nicht so beim Moulin Rouge Musical. Die planten zwar ein tolles Musical, haben aber genau das geschafft, was The Producers planten. Das wohl schlechteste Musical der Welt. Zumindes das schlechteste, das ich jemals gesehen habe.

Aber von vorne: Ich hatte im Januar Geburtstag, und meine Mädels schenkten mir eine Eintrittskarte fürs Moulin Rouge Musical im Admiralspalast, zu dem wir (Nina, Janka, Sheila, Alex und ich) heute – sehr sehr standesgemäß – in tollsten Moulin Rouge Outfits aufbrachen. Man konnte denken, wir seien direkt dem Film entsprungen… So habe ich mir sagen lassen, denn ich selber habe Moulin Rouge nie gesehen und kann das nicht wirklich beurteilen.

Dieses Nichtwissen hat aber auch einen Vorteil, denn ich gerate nicht in Versuchung das Musical mit dem Film zu vergleichen. Ich meckere also nicht über – in meine Augen fehlerhaft besetzte Rollen oder herausgeschnittene Inhalte, sondern vergleiche einfach die Produktion und das Musical mit anderen… Und beides war schlecht. Generell bin ich ja immer dabei die Wahrheit zu schreiben und wurde dabei auch schon das ein oder andere Mal gescholten, aber das musste mal gesagt werden.

Ich hätte diesen Beitrag auch mit „Gast schlägt Cast“ oder „das einzig glamouröse am Moulin Rouge Musical waren wir“ betiteln können. Also, wie gesagt, Filmunkundig bedeutet Moulin Rouge für mich ein Hauch Verruchtheit und ganz viel Glamour mit tollen Kostümen. Aber: Fehlanzeige. Schon im ersten Stück dachte ich, ich bin im falschen Film (sorry für die Redeart). Die Darsteller waren nicht wirklich gut und die Kostüme waren schlichtweg eine Katastrophe. Ich hatte tatsächlich das Gefühl ein Schulmusical zu sehen. Für den Preis, den die Karte kostete – wäre ich nicht eingeladen gewesen – war das gelinde gesagt eine Frechheit. Wir rätselten noch, ob die Kostüme nun von Beate Uhse, Orion oder Bon Prix waren. Es wirkte nicht glamourös, es war nur billig. Interessant war die Stelle, als es darum ging, einen neuen Investor an Land zu ziehen, der dann auch gefunden wurde. Die Moulin Rouge Direktorin sagte auf der Bühne „Dann gibt es neue Kostüme“ … Das wäre auch dringen notwendig gewesen. Doch auch danach bieben sie eine Katastrophe.

Das Musical selber fand ich langathmig und nicht durchgängig sinnvoll. Die Hauptdarsteller wiegten einen mit Duetten in den Schlaf. so sangen sie eine gefühlte Ewigkeit „Your Song“ von Elton John und „Diamonds are a best girls friend“ Man saß da und langweilte sich. Und wenn man sich nicht langweilte konnte man sich ob der Musikauswahl fremdschämen, Deutsch, Englisch, denglisch und ein Wirrwar aus allen Jahrzehnten und Musikrichtungen… Ohmann. Als die Pause kam war der erste Satz, den ich vernahm „Oh, das ist ja so krass schlecht.“

Dieser Meinung stand die Person nicht alleine da, wie man sehen konnte, als die zweite Hälfte anbrach. Die Sitzordnung konnte aufgehoben werden, denn jetzt gab es in jeder Reihe drei bis sechs weitere freie Plätze von Personen, die sich dann doch für eine bessere Abendgestaltung entschieden haben. Während der zweiten Hälfte wurden es dann übrigens noch deutlich weniger Leute im Publikum. Wenn Leute in Scharen in der Pause gehen, sagt es eigentlich alles über ein Musical. Wenn sie eher aus Anstand und Mitleid Applaudieren sagt es genauso viel.

Ich selber wartete die gesamte Zeit darauf, dass es endlich losgeht und ein Musikalischer Höhepunkt kommt. Der kam aber nicht und auf einem Mal war das Musical beendet und es gab noch einige anständig (von Anstand) beklatschte Zugaben. Und fertig.

Der Crew konnte man dabei noch am wenigsten etwas vorwerfen, sie bemühte sich redlich, dass ausserdem wegen Krankheit die Zweitbesetzung der Hauptdarstellerin singen durfte / musste kann man auch niemandem vorwerfen. Das Musical ist einfach schlecht und die Outfits wie bereits gesagt eine Katastrophe für ein Moulin Rouge Musical. Jede von uns vieren steckte mit ihrem Outfit mühelos jedes der auf der Bühne getragenen Stücke in die Tasche, insofern wäre „das einzig glamouröse am Moulin Rouge Musical waren wir“ vermutlich doch die richtige Überschrift gewesen.

mehr von unserem Burlesque Fotoshooting vorm Admiralspalast

Also, wer überlegt, das Moulin Rouge Musical zu besuchen, der spare sein Geld und schaue sich lieber ein gutes Musical an… Vielleicht „The Producers“, denn die geben nur vor, das schlechteste Musical der Welt zu produzieren und schafften das erfolgreichste der Welt. Ich bin sehr gespannt darauf, denn an meiner Liebe zum Admiralspalast rüttelt Moulin Rouge natürlich in keinster Weise. Aber ich bedanke mich trotzdem bei meinem Mädels für diese Karten, denn es hätte ja auch wirklich gut werden können. Soetwas weiss man ja vorher nicht. Also: vielen Dank.