Calypso Carbaret Bangkok
Ich habe es mir ja zur Aufgabe gemacht in jedem meiner Urlaube auch immer etwas die Drag-Kultur in Augenschein zu nehmen… In Thailand ist das nicht so ganz einfach. Hier ist das eher eine Ladyboy Kultur.
Transvestiten? Transsexuelle, der Übergang scheint fliessend, wobei auch ich oft Schwierigkeiten habe, diese von echten Frauen zu unterscheiden.
Gestern wollte ich daher ins Calypso Carbaret in Bangkok, da sollte die Sache klar sein. Geborene Frauen würde es da nicht geben. Clara gab mir den Tipp, im Calypso vorbeizusehen, Thailand habe immerhin die hübschesten Transsexuellen und das Calypso sei das bekannteste und beste Carbaret in Bangkok.
Okay, gesagt, getan.
1.200 Baht. Stolzer Preis für Bangkok. Andere kaufen sich dafür eine Frau für eine Nacht, (andere sicher auch eine Transsexuelle und merken es nicht, ich schaue mir die Damen auf der Bühne an. Man kann dafür aber auch 12 Tage lang im Restaurant essen und Trinken. Oder einen ganzen Monat in der Garküche um die Ecke „pork soup & Glass Noodles“. Soviel zur Preisvorstellung für Thailand.
Meine Anfrage auf einen Gästelistenplatz für ein „bekanntes“ Blog wurde leider nicht beantwortet, also blieb nichts anderes übrig, als die Scheine in die Hand zu nehmen und mir das Ganze anzusehen. Dafür kann ich dann aber auch vollkommen frei und unvoreingenommen drüber schreiben….
Und ganz ehrlich. Zu Begeisterungsstürmen hat es mich nun nicht hingerissen.
Ja, die Mädels sahen toll aus – zumindest viele von Ihnen – wenn ich nun aber die große Show im großen Calypso Carbaret erwartet habe, dann wurde ich ein wenig enttäuscht.
In einer Stadt, in der Dir der Schneider um die Ecke das tollste Kostüm für den Eintritt von ca. 2 Gästen maßschneidert, hätte ich Kostümorgien erwartet. Bezeichnend hier das Lied Burlesque… Enttäuschend. Okay, ein paar nette Kostüme (vor allem asiatische) waren dabei aber… nene
Hatten die Damen zudem Perücken auf, dann sah man das ungemein. Ich kann so etwas in Havanna verstehen, da gibt es eben keine, aber ein paar Meter von China entfernt ist das in meinen Augen für ein professionelles Carbaret – und das ist das Calypso auf jeden Fall – ziemlich unverzeilich.
Das schlimmste aber: Ihr Lipsync-Coach scheint Nina Queer zu sein… Da passte ja gar nichts. Bei den meisten nicht einmal ansatzweise. Teilweise echt zum Fremdschämen. Dazu die Musik an vielen Stellen total übersteuert.
Und last not least, das Ganze war nach exakt 60 Minuten beendet.
Danach konnte man sich noch etwas mit den Damen fotografieren lassen und sie einmal von Nahem ansehen. Wirklich eine ganze Menge gutaussehende Mädels.. Etwas Lipsync, etwas mehr Kostüm und generell etwas mehr Show… Da liesse sich sicher ein besseres Calypso Erlebnis maßschneidern.
Obwohl – das Gros des ausverkauften Hauses war sicher beeindruckt… Ich wirklich nur mittel.
Ich hatte danach argen Hunger und setzte mich Gegenüber in ein italienisches Restaurant, in das zufällig ein ganzer Stoß der Damen etwa eine halbe Stunde später auch einkehrte. Bis auf 2 alle abgeschminkt und eben Boys statt Ladyboys. Schön, dass es auch in Thailand ein Unterschied wie Tag und Nacht ist
Ich verpasste dann auch noch den letzten Skytrain und musste einem raffgierigen Taxifahrer noch eine ganze Menge Geld in den Rachen schmeissen.
Also:
Calypso Carbaret: Kann man machen – muss man wahrlich nicht. Geht dann lieber in Hamburg ins Pulverfass.