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Dragqueens, Transen, Tunten im Schwuz

schwuz

Eigentlich schaue ich mir den Newsletter des Schwuz fast nie mehr an, aber dieses Mal schien es interessant zu werden. Er versprach eine Podiumsdiskussion

Überbau im Unterrock. Der Mann im Kleid
Ist die Tunte eine aussterbende Erscheinung?
Podiumsdiskussion: High-Gloss vs. Hinterhof, Polit vs. Glamour, Mainstream vs. Underground – Ist die Tunte tot?

zum 20-jährigen Todestag von Melitta Sundström, Pepsi Boston und Jürgen Baldiga sollte den Tunten gedacht werden, die Berlin in den 80er Jahren politisch bewegt haben. Ausserdem sollte nach vorne geblickt werden: Was ist und macht die Tunte heute?

Diskutieren sollten Jurassica Parka, Toni Transit und Moritz von den Kingz of Berlin, Charlet Crackhouse, Patsy l’Amour laLove, Gloria Viagra, Kaey, Barbie Breakout und Vera Titanic. Charlet war nicht da, stattdessen kam Margot Schlönzke auf die Bühne, die zu diesem Thema auch viel besser passte.

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Damit war also alles, was die vielschichtige Szene so hergibt auf der Bühne. Die typischen Drag Queens, Tunten, Transen, mit Kaey eine Transsexuelle, Drag Kings und alles dazwischen. Es konnte also spannend – oder zumindest interessant.

Klar ist, dass es alleine bei der Definition der Begriffe Transe, Tunte, Drag Queen bei neun Personen vermutlich 25 Definitionen gibt und das zeigte sich ziemlich schnell. Es gab dafür auch einige Einspieler von Popkicker-Gästen, die diese Begriffe mal erklären sollten… Erstaunlich interessante und extrem unterschiedliche Antworten kamen da bei raus.

Ich denke, dass diese Begriffe eh immer reine Selbstdefinition sind. Die Übergänge sind aber fliessend und wie man von anderen wahrgenommen oder genannt wird, darauf hat man eh keine wirkliche Deutungshoheit

Eine Barbie Breakout sieht sich nicht als Tunte und würde wohl auch von kaum jemandem so bezeichnet werden. Klar sie ist eine Dragqueen. Gloria Viagra hingegen kann sowohl als Tunte, wie als Dragqueen durchgehen, eine Margot Schlönzke mag eine Tunte sein, ein Travestieschlachtross 😉 , aber wenn sie will, kann sie auch jederzeit eine Dragqueen sein… Und wenn man eine Tatjana Taft fragt, gibt es in Berlin eh nur „Transen“. Also Who cares, was wer genau ist? Und wenn es schon in einer so kleinen „Gemeinschaft“ so viele Meinungen gibt, wie soll das ein Außenstehender verstehen – und eigentlich ist es auch vollkommen egal. Jeder ist das, was er gerade für sich einnimmt oder sein will.

Schön der Einspieler eines popkicker Gastes: „Ich bin keine Transe, ich bin ganz normaler Mensch“ 🙂

Allgemeiner Konsens war, dass die Tunte immer auch etwas politisches an sich hat, was aber eben nicht bedeutet, dass ein politischer Mann in Frauenkleidern generell eine Tunte ist, wie man ja bei Barbie seit einiger Zeit sehen kann.

Diese zitierte auch Ru Paul, welche sinngemäß sagte „wenn ich mit meinen langen Wimpern die aufschlage, ist es ein politisches Statement“ … da ist es denn auch egal, ob man gerade Glamour Transe ist oder sich extra schangelig gibt. Erstaunlicherweise sagte dass mit anderen Worten auch beispielsweise Kaey für die in einer patriachalen Welt es per se politisch ist, wenn ein Mann Frauenkleider trägt. ich spüre Konsens.

Sicherlich ist das eher die unterste Art der Politik, klar aber meiner Meinung nach ist das vollkommen richtig. Ich würde allerdings noch einen Punkt hinzunehmen, der noch die Sichtbarkeit hinein nimmt. Sicherlich ist es ein anderer Akt, beispielsweise im Schwuz ein Kleid anzuziehen oder so auch noch in die Öffentlichkeit herauszugehen…

Das sagten auch viele bei den Schlussworten „es müsste viel mehr auf die Strasse gebracht werden – egal ob beim Einkaufen oder Klauen bei Karstadt oder sonstwo… Aber wenn ich mir überlege, wen ich ausserhalb des Mehringdamms, Gayparties, CSDs und dem CSD Strassenfest bereits „ungebucht“ gesehen habe, dann müssten sich dort einige an die eigene Nase fassen. Ausser Kaey, die ja nun als Frau lebt und Gloria, habe ich die Damen bisher nicht sonderlich in der Öffentlichkeit gesehen…

Aber es zeigte sich mal wieder, dass es immer schwierig ist, so viele so extrovertierte Gäste auf einem Haufen zu haben, die unterhalten sich nämlich eigen- und selbständig. Da brauchts dann mehr Mikrophone als zugegen sind und Moderatoren stören die dann eigentlich nur noch beim Schlagaustauchsch.. Obwohl die beiden Herrn Moderatoren waren ziemlich gut.

Einig waren die Damen auch bei den Getränken – Zu wenig und ständig alle.
„Barbie wolltest Du was sagen?“
„Nein, ich winke nur nach dem Alkohol“

In diesem Sinne.

Das war dann wohl das letzte Mal im alten Schwuz, das ja nun bald in Richtung Neukölln verschwindet und dem Mehringdamm den Rücken kehrt. schade eigentlich. Ob sie das Melitta Sundström Bild von der Tanzfläche dann wohl mitnehmen?

Transen Bilder von Egon Rathke

Egon Rathke Bilder in der Berliner Aidshilfe

egon rathke

Kurz vor Weihnachten war ich im Rahmen einer Spenden-Aktion, an der ich mich ein wenig beteiligte im Gebäude der Berliner Aidshilfe. Eigentlich müsste für solch eine Aktion nicht Weihnachten sein, aber da sammelt es sich eben doch leichter.

Egal, in den Räumen der Aidshilfe fielen mir diverse Transen Bilder an den Wänden auf, bei denen es sich nach näherer Nachfrage um eine Dauerausstellung des berliner Malers Egon Rathke handelt.

transen bilder

Dabei sind die Bilder nicht geschönt sondern zeigen ganz klar die Transvestiten, die Tunte, die Dragqueen in der für sie ureigenen Schönheiten oder eben gerade Nicht-Schönheiten.

Dabei habe ich mich gerade bei der heutigen Dr. Sketchy Einladung gefragt, was wohl wäre, wenn dort mal eine Drag Queen angefragt würde, für die Dr Sketchy Zeichner Model zu stehen, ich denke es dürfte ziemlich schwer sein, einen Mann zu zeichnen, der eben gerade wenigstmöglich den Mann verkörpert.

transen-bilder

Eben keine Frau zu malen sondern bei einer Drag das vielelict doch noch leicht sichtbar Männliche herauszuarbeiten und sie doch eben echt zu malen und eben nicht „runtermalen“ oder gar lächerlich machen. Schwer und für viele Zeichner sicher unmöglich. Egon Rathke zeigt ganz klar auf diesen Bildern keine Frauen sondern eben die gedressten Männer – und das ist eben nicht immer schön.

Soweit ich weiss handelt es sich bei diesen Bildern übrigens um tatsächlich Berliner Persönlichkeiten.

egon rathke transvestiten bilder

ich bin ne Tucke

Ich bin ne Tucke sagt zumindest der mer oder weniger offizielle Tuckentest bei Mediakai.de, der heute gepostet wurde…

Mit 121 Punkten bekam ich folgendes Ergebnis:

101 bis 200 Punkte
Huch… du bist ja wirklich ein Prachtstück eine Tucke. Pass aber auf, dass du nicht mit deinem ganzen Tam-Tam, den anderen Leuten auf den Wecker gehst, denn das kann sehr schnell passieren.
Aber bei den anderen Tucken wirst du rasch in deren Kreis aufgenommen werden, falls du es noch nicht bist.

tunteSoso, mal wieder etwas gelernt. Ich bin also eine Tucke, genaugenommen ein Prachtstück einer Tucke, ich sei aber noch nicht Tuntig genug für eine Tunte…. Äääh und was sagt mir das jetzt so genau?

Keine Ahnung in der Definition dieser Begriffe bin ich nicht so gut. Doch soll in solchen Fragen ja Wikipedia hilfreich sein und dort lese ich folgendes: Tucke ist: * ein Synonym für Tunte * ein norddeutscher Ausdruck für Schwimmer (Pose)…

Nun bin ich kein bisschen schlauer. Für Wikipedia ist eine Tucke also eine Tunte und ich bin vermutlich ein norddeutscher Schwimmer.

Sei es drum, der Test ist witzig, kann man mal mitmachen.

Bild in CC by jÖrg

Film: Mein Vater die Tunte

Betroffenheits-Birdgace
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Mein Vater die Tunte

manchmal schaue ich ja doch fernsehen oder durchstöbere die Zitty nach interessanten Sendungen, oder zumindest nach Filmen, die sich interessant anhören. Neulich bin ich dabei auf einen Film gestoßen, der „Mein Vater die Tunte“ heisst. Die Beschreibung schien mir dabei irgendwie bekannt zu sein und offensichtlich schien es ein Film zu sein, den man nicht unbedingt LIVE schauen müsste, den man aber in langweiligen Stunden mal in den DVD Player schieben könnte.

Folglich schmiss ich den Online Videorecorder an und liess ihn einfach einmal aufnehmen. (Die neuen Techniken sind toll).

Tja, was soll ich sagen. „Mein Vater die Tunte“ ist ein großer Schuss „ein Käfig Voller Narren“ mit einer großen Prise „The Birdcage“ garniert. Dazu ein wenig „Noch ein käfig voller Narren“ und schlussendlich noch ein Löffelchen „Ein Käfig voller Narren – Jetzt wird geheiratet.

Aber das ist doch alles das Gleiche. Nur ist das eine das Remake vom anderen und der Rest ein Remake des Remakes des remakses und so weiter.

werdet ihr nun sagen. Und damit habt ihr Recht… Selten einen Film gesehen, der so schamlos abkupfert.

Warum man unbedingt von der sehr guten Kopie eines großartigen Originals und den diversen Adaptionen einen nicht annähernd guten weiteren Film machen muss, erschliesst sich mir nicht wirklich, zumal wenn die Fusstapfen derart groß und die Füsse beispielsweise einem Robbin Williams, einem Gene Hackman, gehören und die Vorgänger golden Globes und Oskar Nominierungen mitbekommen haben.

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Ein Käfig voller Narren

Warum man darüberhinaus dann nicht wenigstens dem Original insofern Tribut zollt, dass man den Plot direkt übernimmt, sondern versucht, sich davon abzugrenzen weiss ich ebenfalls nicht und warum letztendlich dann auch noch der Schuss Betroffenheits-Filmemacherei in einem von Klischees überströmenden Film sein musste??? Ich weiss es nicht.

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The Birdcage

So ist eine very-light betroffenheits-Birdcage Version herausgekommen, die bei den Golden Globes nichts zu suchen hat und mit Sicherheit auch beim deutschen Filmpreis abblitzen würde. Es ist eben kein großes Kino, sondern nur ein Sat1 Sommermovie…. Immerhin, Sat1 sprichtvon einem „Film der Extraklasse“

Vorhang auf für einen Film der Extraklasse! In einer turbulenten Story um die Annäherung eines schwulen Vaters an seinen Sohn tummeln sich ausnahmslos glänzende Darsteller im bunten Tuntenmilieu: An vorderster Front Jungstar Matthias Schweighöfer und – als Tuntenpaar eine Sensation – Jan Gregor Kremp und Pasquale Aleardi. Zusätzliches Knallbonbon: Walter Giller als melancholische Alt-Tunte. Absolut sehenswert!

Also, man kann ihn sich anschauen, wenn man gerade langeweile hat 🙂

Grand Prix Eurovision de la Wigstöckel

Verschiedenste Sprachen beim Wigstöckel Council
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Wochenende – genaugenommen Samstag! Zeit, loszuziehen und die Partys dieser Stadt zu besuchen. Meine Partyplanerin Sheila hat dafür drei Partys an diesem Abend herausgesucht und an zeitlich erster Stelle stand das Wigstöckel Council im SO36, dass unter dem Namen Glamour without Borders stattfand.

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Genaugenommen wunderte mich etwas, dass wir dorthin wollten, denn ehrlichgesagt hatte mich Wigstöckel im letzten Jahr nicht wirklich begeistert. Dazu konnte ich mir kaum vorstellen, dass eine Veranstaltung an einem ersten Samstag im Monat, also zeitgleich mit dem Klub International überhaupt Zuschauer finden würde… Aber Wigstöckel ist da anders, hat anders Klientel und andere Performer.

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Doch bevor wir dort ankommen konnten mussten erstmal diverse Probleme gelöst werden…

Problem Nr. 1
Mein Portemonnaie war weg – nicht auffindbar – futsch – irgendwo, wo es nicht hätte sein sollen… Nur wo? Auch nach über einer Viertelstunde Suchen (während Sheila vorm Haus im Auto wartete und sich langweilte) wollte es sich nicht auffinden lassen… Dabei hatte ich doch gerade noch Geld geholt, das Geld auch ins Portemonnaie gesteckt und bin weit weg jeglicher Menschen nach Hause gefahren… Dort war ich nun – mein Portemonnaie allerdings irgendwie nicht… Es fand sich dnn unterm Sitz im Auto und wir konnten endlich los..

Wenige Minuten später kamen wir etwa 50 Meter vom SO36 an und wir hatten mit

Problem Nr. 2
zu kämpfen. Sheila riss das Riemchen an ihren Billigschuhen… Nix zu machen, und für Mules waren die Pumps dann doch nicht ausgelegt. Laufen war also eher unmöglich. Schlecht zu Beginn eines Abends. Sicherheitsnadeln konnten eine Lösung sein… Die finden sich in meinem Bad… Also wieder einsteigen und zu mir fahren. Das Wigstöckel Council kann auf uns warten. Zwei mal wenige Minuten später gab es dann

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Problem Nr. 3
…der Parkplatz. unser großartiger Parkplatz war natürlich weg und weit und breit war kein Parkplatz nichteinmal für einen Mini zu sehen… Irgendwann fuhr dann glücklicherweise jemand weg… direkt gegenüber vom SO36. Besser geht es wirklich nicht. Aber nun war noch

Problem Nr. 4
zu lösen. Die Kasse… Eintritt? Wir? Stehen wir nicht auf der Gästeliste. Bestimmt. Immerhin müssen wir berichten, filmen und Fotos machen. Sheila schaffte es mal wieder und ich bin immer erstaunt, wie sie es immer wieder schafft, für kostenfreien Eintritt zu sorgen. Und Ja! das musste wirklich mal erwähnt werden.

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Geld war also da, die Schuhe gangbar und wir waren drin. Das bedeutete jedoch noch nicht, dass man etwas sehen konnte, denn das SO36 war rappelvoll und es war wieder eine Sitzparty. !!Bänke!! Na ich weiss nicht. Nun durchquatschen ist Sheilas Paradedisziplin, meine ist Durchdrängeln und so landeten wir irgendwann in der ersten Reihe um der Show aus nächster Nähe beizuwohnen können… Und diese Show – auch das muss mal gesagt werden – war besser als erwartet.

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Wir kamen gerade noch rechtzeitig vorne an um die Show von Chou Chou de Briquette zu verfolgen… Chou Chou de Briquette ist ein Name, der in Berlin einen fast andächtigen Klang hat. Okay, ich übertreibe vielleicht, aber den Namen kennt wohl fast jede in Berlin, obwohl Chou Chou kaum mehr ins Rampenlicht geht. (ich zumindest sah sie bislang noch nicht). Sie stammt noch aus einer Zeit, die wohl kaum mit „der guten alten Zeit“ zu betiteln ist, als Transe noch Tunte hieß und dieses eigentlich zwangsläufig eine politische Aussage hatte. Die Damen also, die im Großen und ganzen dafür gesorgt haben, dass man heute einfach Party machen kann und sich um die Politik drumherum wenig Gedanken machen muss. Unpolitische Transen – ob das besser ist, darüber lässt sich sicher streiten – ich für mich selber sage aber ja! Ich habe den Namen Chou Chou de Briquette erstmalig in Julia Ostertags großartigem Film Gender X gehört.

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Auf der Bühne brachte sie eine Nummer von Milva, die nicht sonderlich bemerkenswert war, und den meisten Witz dadurch versprühte, dass die Gurken der Gurkenmaske, die sie sich auftrug als sie vom Sonntagsgesicht sang, nicht wirklich klebten. Trotzdem muss sie eine Person sein, die viel zu erzählen hätte. Spannend.

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Gefolgt wurde ihr Beitrag von einer Spoken Words Number von Dr. No… Es ging um Flowers und dazu war er in bester Hawaiihemden-Fashionkultur gekleidet… Ich konnte damit nichts anfangen, aber wer bin ich schon, mir darüber eine Meinung zu bilden. Sehr skurill war es auf jeden Fall und – anders.. Aber das ist wohl Wigstöckel..

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Ich bin dann aber doch eher für die klassische Dragnummer zu haben und da passt einfach Kaspar Kamäleon besser in das Raster. Irgendwas glamrockiges live gesungenes…. Nun ist live singen nicht immer die beste Wahl in Dragkreisen, aber Kaey Tearing kann das auf jeden Fall.

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Mit ihren drei Mitstreitern trat sie nämlich in der Folge unter dem Namen „drei Engel für Kaey“ auf… Es hörte sich besser an, als meine Kamera in der Lage ist wiederzugeben… Ich hätte mich einfach nicht direkt vor die Bassbox stellen sollen…

Weiter ging es mit einem kleinen Mädel, dass zwar sehr süß aussah, deren Gesangeskünste mir eindeutig zu lange dauerten. Sorry, aber das war nix.

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Spannender wurde es danach. Der Auftritt eines Drag Kings, der wiederum einen Mann spielte, der eine Frau spielte… Genaugenommen ging es um I Want to Break free von Queen und er stellte so Freddie Mercury dar und saugte wie es sich für das Video gehörte die Bühne… …Respekt muss ich sagen. Denn wenn ich ehrlich bin, dann war es das erste Mal, dass ich eine Drag King Performance sah, die mit Ironie spielte und Witz hatte. Zumeist sind Drag King Performances leider darauf angelegt zu zeigen, was für ein toller Kerl da gerade auf der Bühne steht. Das war eine schöne Abwechslung.

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Es folgte eine Whitney Houston Nummer. „Whitney Houston?“ wird der Kenner der Berliner Transenszene fragen? Melli Magic auf Wigstöckel? Nein. Das ist zwar ihr Revier, aber Wigstöckel ist weit genug weg von der Berliner Glatransenszene um, auch andere Reviere betreten zu können. Das ganze war weniger Glamourös als Melli aber dafür mit mehr Accessoires auf der Bühne. Durchaus sehenswert.

[vimeo]http://www.vimeo.com/979777[/vimeo]

Sehr sehenswert blieb es dann auch mit einer slowenischen Transsexuellen, die dementsprechend auch auf kroatisch sang und und ziemlich professionell performte. Das hatte etwas von Grand Prix Stimmung: Slowenien 10 Points. Sehr gut, klasse anzuschauen. Die eindeutig sehenswerteste Performance auf der Veranstaltung. Gelernt ist gelernt. Nicht umsonst konnte :Mataina Ah Wie Süß: uns informieren, dass sie mit ihr schon auf Mykonos aufgetreten ist.

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Es folgte noch ein Französischer Dragking, der dann doch wieder das Ideal des typischen Kerls entsprochen hat und eine ziemlich durchgeknallte Performance der Spicy tigers on Speed….

Insgesamt kann ich sagen, dass ich das Wigstöckel Council viel besser fand als gedacht, aber Kaey hatte in ihrer Abschlussmoderation schon recht, dass irgendwie das Glamour des Veranstaltungsnamens irgendwie fehlte.

Margot Schlönzke singt in der AHA

Margot Schlönzke – Scherben einer Träne
[vimeo]http://www.vimeo.com/948367[/vimeo]

Neulich habe ich geschrieben, dass ein großer Vorteil dieses Blogs und generell der Rumtranserei derjenige ist, dass ich interessante Menschen kennenlerne. So hatte ich zum Beispiel mal einen sehr netten und ziemlich langen Abend mit Margot Schlönzke, den man auch hätte mit dem Titel „Berliner Transenkunde für Nicht-Berliner“ betiteln können.

Ein netter Nebeneffekt ist der, dass es von Zeit zu Zeit vorkommt, dass einige dieser Personen einem etwas gutes tun. So landete vor knapp einer Woche folgende Mail bei mir im Gayromeo-Postfach:

Hallo Meine Liebe,
wie Du ja vielleicht schon mitbekommen hast, singe ich am 25., 26. und 27.04., also an diesem Wochenende, mein Soloprogramm „Scherben einer Träne“ in der AHA.
Ich möchte Dich hiermit recht herzlich dazu einladen und mit Deinem Profilnamen auf die Gästeliste schreiben!
Das Programm beginnt um 20 Uhr, der Einlass ist bereits ab 19:30 Uhr. Ich hoffe, wir sehen uns!
Liebe Grüße,
Deine Margot

Hmmm, dass die Gute eine Gesangsausbildung hat, dass hab ich neben ihres Wissens über Teesorten von dem oben erwähnten Abend mitgenommen. Und es macht auch Sinn, dieses auf der Bühne der AHA mal zu zeigen… ( Zumindest das mit dem Gesang – nicht das mit dem Tee)

Ich fragte also nach einem Gästelistenplatz – und bekam ihn auch. KoRa van Tastisch an der Kasse schaute mich (wegen ihrer Größe) etwas von oben herab an und entschied wohl, dass der Typ, der da vor ihr stand mit dem Namen „Zoe Delay“ übereinstimmen könnte und ich wurde in die AHA eingelassen.

Es war schon ganz gut mit Gästelistenplätzen, Two-Tickets Gewinnern und Schwestern der Perpetuellen Indulgenz gefüllt und vielleicht haben sogar ein paar zahlende Besucher den Weg in die AHA gefunden. Zumindes bekam ich nur noch einen Platz direkt vorne vor der Bühne.

[vimeo]http://www.vimeo.com/956798[/vimeo]

Sowas ist ja eigentlich immer gefährlich, da es immer bedeuten kann, dass man in irgendeiner Weise in das Geschehen auf der Bühne eingebunden wird… Dem bin ich aber ganz gut entgangen. Bis auf eine Frage, was ich denn die Ganze Zeit fotografieren würde und ob ich meine, dass sich das lohnt, hat sich Margot an andere Opfer gewendet.

Dazu muss ich aber zwei Dinge sagen.
1) ich fotografierte nicht – ich filmte. Das ist ein großer Unterschied. Denn neben dem Gesicht kommt da auch noch Stimme auf die Speicherkarte. Das ist ein doppeltes Risiko. Kann aber auch doppelt gut sein.
2) selbst wenn ich fotografiert hätte – was ich aber wie gesagt nicht habe – dann hätte ich durchaus jemanden – Fotobearbeitung sei Dank – auch aus dem schlimmsten Gesicht noch etwas hätte rausholen können. Also auch nicht-lohnendes könnte sich zu fotografieren lohnen 😉

Aber wie gesagt, Frau Schlönzke wandte sich lieber an die Herren und Damen Two-Tickets-Gewinner, denen sie erzählte, was die buntgekleideten Personen mit dem Michael Jackson Teint so täten und was genau die AHA sei, was man dort so besser nicht täte und was andere auf dieser Bühne – auf der wirklich alles stattfinden könnte – so aufführen.

[vimeo]http://www.vimeo.com/948293[/vimeo]

 

Trotzdem hielten vier der sechs Gewinner bis zum Ende der Show durch. Das lohnte sich auch, denn Margot Schlönzke kann wirklich singen. (Soweit ich das mit meinem eher begrenzten Musikverständnis sagen kann.)

Die meisten ihrer Stücke basieren auf der Musik irgendeines Liedes der Musikgeschichte, jeweils aber mit einem deutschen Text – teilweise gar mit einem sehr witzigen Text versehen. Zumindest in ersten nicht ganz glatten Teil der Show. (Angezeigt durch einen ebenfalls nicht ganz glatten Hosenanzug)

Die Texte handelten vom Schwuz, der Aha, Tunten, Transen, Zusammenleben und Tiefkühlpizza, von Plunder und diversen anderen Dingen des Lebens.

Danach wurde es dann romantischer ruhiger und feierlicher (wiederum angezeigt durch ein dunkelblaues feierliches Abendkleid…) Ruhigerer Gesang, weniger Witz dafür mehr Anschauungsunterricht, was eine gutes Stimme so kann.

Man mag mich eine Ignorantin schimpfen, aber ich mochte den ersten Teil lieber. Trotzdem war auch der zweite Teil ziemlich großartig und generell lohnt es sich, mal einen Abend in der AHA zu verbringen und Margot Schlönzke zu lauschen.

[vimeo]http://www.vimeo.com/956847[/vimeo]