Normalerweise nutze ich meinen Netflix Account nur sehr leidlich aus. Ich schaue hier und da mal ein Film und alle paar Monate mal ein paar Folgen einer Serie, die mich dann aber gerne auch wieder nach wenigen Folgen langweilt.
Nicht so Pose. Die Serie, der Voguing Ballroom Szene der 80er ist einfach großartig – und auch traurig.
Gay Culture, Ballroom Kultur, Transsexuelle, Voguing, Aids. Allerhand Themen in einer tollen Serie, die ich in einem Rutsch durchgesehen habe. Schaut da dringend rein und lasst Euch auch fesseln.
Ich freue mich schon jetzt die (ganz sicher kommende) Fortsetzung
Ich bin mir sicher, nun werden auch die Voguing Events voll. Wenn Euch die Serie gefällt, solltet Ihr dringend mal ein Voguing Event beispielsweise in Berlin besuchen und die echte Welt von Pose anschauen.
Facebook ist ein großer Quell der Freude. Gestern zog es mich kurzfristig zur Arte Lounge um Klassik Musik zu hören und heute zog es mich ebenso kurzfristig ins Ritter Butzke um dicke Beats zu Voguing zu hören.
Berlin Voguing Out veranstaltete dort heute den FUNKIN THE STYLE BALL… Eine Nummer kleiner als die letzten beiden großen Bälle, die ich bisher gesehen habe aber auch hier wieder eine tolle Show.
Das Ritter Butzke ist Hort und Herz der Berliner Hip Hopper und Urban Street Dance – nicht gerade das, was man mit Voguing in Verbindung bringen würde. Aber beides eben Tanz und die Jungs und Mädels der Kategorie Hip Hop konnten sich mit Voguing abfinden und sogar stellenweise begeistern.
Okay, die größte Stimmung kam auf, als zwei Tänzer von dort zwischendurch auftraten, das gebe ich zu. Ich muss aber sagen, dass die – in meinen Augen – nicht das Highlight des Abends waren…
Aber wie gesagt auch sonst, ist das Publikum gut mitgegangen, nicht allerdings so euphorisch wie bei den letzten Bällen, die ich gesehen habe. Das lag allerdings tatsächlich am Publikum und nicht an den Tänzern, die mir zu einem großen Teil bereits von den letzten beiden Bällen bekannt waren.
Es war ein kurzweiliger Abend – aber ich freue mich doch auf den nächsten richtig großen Ball in bekannter Atmosphäre, das kickt doch noch eine Stufe mehr 🙂
Aber wer zum Teufel hat sich das Licht ausgedacht. Dunkel geht nicht, Blau geht nicht und vor allem Rot geht überhaupt nicht. Ich hasse es, bei solchen Lichtverhältnissen zu versuchen zu fotografieren. Fast alle Bilder sehen in etwa so aus ….
Meine Kamera fokussiert nicht, und die Farben sind großer Mist 🙁
Das Bild hier oben war keine Momentaufnahme sondern ihre Schlusspose des Battles und wirklich wirklich lange genauso gehalten. WOW!
Ein wenig enttäuscht war ich allerdings von den Outfits. Die Mottos
◢ Runway – Style Icons of the 70´s
◢ Oldway – Enter the Dragon VS Rocky
◢ Newway – Star Wars VS Superman
◢ Vogue Fem – The Rocky Horror Picture Show VS Cabaret
gaben so viel her, die Ausführung war in den meisten Fällen aber etwas lieblos, so dass ein Tänzer sogar wegen identischem Outfit in Newway und Vogue Fem ausgeschlossen wurde.
„Am Samstag ist der große Voguing Ball“ sagte ich zu meiner Kollegin Jasmin.
„Da müssen wir unbedingt hin.“ sagte ich zu ihr.
„Das war letztes Jahr so unglaublich großartig“ schwärmte ich.
„Eines der Events des Jahres“ erwähnte ich.
„Wer am Samstag nicht da ist, verpasst etwas“ lehnte ich mich aus dem Fenster.
…. Das das nur zum Teil richtig war, erkannte ich dann am Freitag als Sheila mich im Chat fragte, ob ich heute zum Voguing käme…
Freitag =/= Samstag
Und keine Chance mehr, Jasmin bescheid zu sagen. Fuck. Ich war also da, sie nicht.
Samstag war auch eine Veranstaltung aber das große Event, der Journey to the Far East Ball, der war am Freitag! Voll vergeigt. Ich entschuldige mich dafür und benenne mich bald um in Wilma Wirr oder Vera Verpeilt oder so. Sorry!
Recht allerdings hatte ich mit dem zweiten Teil. Wer nicht da war, hat definitiv etwas verpasst und zwar allerhand. Mir ist neben diesem jährlichen Voguing Event keines bekannt, dass eine bessere Zusammenstellung aus positiver Energie hat, in denen das Publikum so mitgeht, in denen Queers und Normalos so Hand in Hand teilnehmen, dass International und einfach cool ist. Sheila ist mit ihren Queer Burlesque Festen auf einem guten Weg, aber das Publikum versteht sich einfach besser im mitgehen. Denn eines gehört beim Voguing einfach dazu
MAKE SOME NOISE
Begonnen hat es wie im letzten Jahr mit den Runways, wobei der Best Dressed Award ziemlich eindeutig von Ruda Puda dominiert wurde und nicht nur weil Barbie Breakout und Sheila Wolf in der Jury saßen. Das Gesamtkunstwerk Ruda Puda aus Kleidung, Make Up und Personality – unschlagbar.
Beim BQ UP IN PUMPS Award hätte Ruda ebenfalls mitmachen können, allerdings hätte sie sich schnell ihres Kostüms entledigen müssen. Hier ging es um Männer – männlichkeit und High Heels. Aber als Runway, nicht eben als Rennen!
Überhaupt wurde an diesem Abend ein hoher Anteil der vorhandenen Absatzzentimeter von Menschen mit XY Chromosomen getragen. Alleine Barbie, Sheila, Ruda und ich haben da mit locker deutlich über einem halben Meter ordentlich vorgelegt und im Glamourfaktor ebenfalls.
Aber in dem Bereich konnte man dem Journey to the Far East Ball keinerlei Vorwürfe machen. Es wurde geschminkt, geglitzert, geglittert und gepost als wenn es um Leben und weiterleben gegangen wäre und so ähnlich war es ja auch, es ging in den Tanz-Battles um weiterkommen und ausscheiden…
Und das zu entscheiden ist selbst für Koryphäen wie Archie Burnett und Cesar Valentino bisweilen extrem schwierig, wenn beispielsweise ein Erstrunden-Battle eines ist wie dieses hier „These both Contestants are so good“… aber es gibt da noch ein paar Hinweise vom Großmeister.
And once again unter ohrenbetäubendem Lärm der anwesenden Crowd, die vor allem ab Beginn der Battles richtig mitging. Eine großartige Energie, die vom Dancefloor auf die Gäste überschwappt und zurück auf den Dancefloor schwappt und weitere Höchstleistungen abruft.
Das ging so weit, dass Archie Burnett mehrfach wie ein Ringrichter die beiden Contestants zur Ordnung rufen musste (dooooon’t touch) und ihnen bisweilen gar eine Seite des Floors zuwies, damit sie sich nicht gegenseitig in den Weg tanzen um die Jury zu überzeugen.
Am meisten Vorschussapplaus bekam übrigens Zoe Melody, was durchaus dem Lokalpatriotismus geschuldet gewesen sein kann, ist sie doch aus dem House of Melody, sprich aus Berlin. Sie zeigte aber gleich in der Einzelvorstellung zum SEXY SIREN Contest, dass mit ihr zu rechnen ist…
Und yes! mit ihr war zu rechnen, sie bestäubte halb Berlin mit goldenem Glitzerpulver und bezauberte mit ihren Vorstellungen, die sie allesamt gewann und so neben Ruda den zweiten Contest nach Berlin holte.
Lass Deien Haare fliegen, tanz zu meiner Melodie
Erstaunlich viele Männer waren dann auch im VOGUE FEM Contest. Sogar im Finale, oder nicht, oder doch oder? Who cares. Zwei verdiente Finalisten und eine extrem verdiente Siegerin aus Paris. Zieht es euch rein… unbedingt.
Und wie gesagt, es war international, Florenz, New York, Paris, Slowenien und was weiss ich noch alles, auf dem Dancefloor. Toll.
Man kennt es ja, ein Event ist zu ende, die Party danach ist nur noch formhalber angesetzt um noch ein paar Getränke zu verkaufen, in der Regel aber nach 15 Minuten beendet. Nicht so hier. Contestants und Gäste konnten die Tanzflächhe nicht verlassen und tanzten weiter weiter weiter.
Solche Veranstaltungen sollten eine O2 Arena füllen können, das wäre ihnen zu wünschen, aber es ist Underground und als solcher großartig.
Man sitzt direkt am Dancefloor und fiebert mit. Man ist ein Teil davon. Will man auf Rang 3 Sitz 102 in Sektor B sitzen? Nein!!! Ich bin auf jeden Fall auch das nächste Jahr dabei und freue mich schon jetzt auf eines der Events in 2015, bei denen es für „nicht dasein“ einfach keine Ausrede gibt!
ach und wer so lange nicht warten will fährt im Oktober nach Hamburg zum Unicorn Ball Hamburg 2014. Scheinbar gibt es in meiner Heimatstadt das House of Lazer Bitches. Kann man mal besuchen. 🙂