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Wohnen nach Wunsch

Aber nicht nach meinem Wunsch…

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Andere Leute erwarten bei Transen eine Transenklischeewohnung und wir fügen uns.
Genauergenommen werde ich gefügt.

Was macht man, wenn sich zwei Transen ankündigen, die aus einer männlichen , ziemlich puristisch eingerichteten ,Singlewohnung eine dem Durchschnittsdeutschen plausible und passable Transenwohnung zaubern wollen?

Genau, man hängt ein „unbekannt verzogen“ Schild an die Tür und verhält sich möglicht ruhig.

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Bei Sheila „Tine“ Wittler und Janka „Enie“ van de Meyklockjes hat dieser Trick allerdings nicht gewirkt, als die beiden heute mit einigen Tüten bewaffnet vor meiner Tür standen und um Einlass baten. Ich liess sie rein und das war ein Fehler.

Meine wirklich nicht Transenklischee-Wohnung also zumindest mein Wohnzimmer wurden von den beiden aufgepimpt.

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Mein Fensterbrett beherbergt jetzt ein weissglitzerndes Bambi auf Blütenblättern. Mein einer Deckenfluter ist mit Barbies, mein anderer mit Taschen und einer schwarzen Stola behangen, mein Kerzenleuchter trägt eine pinke Stole und einen Kopf mit einem rotgefederten Diadem. Auf meiner Musikbox steht ein Spaghettiglas mit Perücke und Cowboyhut und mein altes Röhrenradio..

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Die meisten meiner Schuhe stehen jetzt unter meinem eigentlich einzigst echten transigen Wohnungsgegenstand, einem großen H&M Riesenposter. Mein eigentlich blau-gelbes Sofa wird noch weiß bespannt und trägt weisse Kissen und ein Playboy Bunny Kissen. An der Wand hängt eine Autogrammkarte von Desiree Nick, eingerahmt von einigen Perücken unterschiedlichster Farben. Mein Miró hat als „das geht nicht“ Da muss was anderes rein. Da kommt ein Bild von uns rein noch etwas Schonfrist und mein Spiegel steht nun ebenfalls im Wohnzimmer…. Die andere Wand ist noch leer, da suchen wir noch ein schönes Poster… Es hat nicht zufällig ein Priscilla Queen Of The Desert oder viel besser ein Kinky Boots Plakat?

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Transenklischees, okay, okay, bedienen wir sie eben, obwohl ich eigentlich keine Transenwohnung kenne, die tatsächlich solche Klischees bedienen würden…

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Laut Janka sieht das Ganze nun besser aus als vorher… Ich bin mir da irgendwie noch nicht so ganz sicher, aber egal, Sonntag kann ich ja wieder aufräumen und den Damen ihre guten Stücke zurückgeben 🙂 Wichtig ist dabei eine kleine Dame, deren Barbies gerade ungefragt zweckentfremdet wurden. Wenn es da Nachfragen gibt, dann kommt jemand ganz schön in Erklärungsnöte…

…Aber eigentlich hatte ich es mir schlimmer vorgestellt. Meine Wände wurden nicht Pink angemalt, mir wurde kein Plüschsofa in die Wohnung gestellt und mein Schlafzimmer wurde sogar gänzlich unberührt gelassen.

Undergroundhotel statt Backpackerhotel

Ich schrieb bislang nicht drüber, da ich meine Geheimtipps nicht weitergeben wollte ;-), aber da ich ja nun nach Berlin ziehe ist es egal.

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Langlang ist es her, als ich das erste Mal in Berlin war. Damals hatte mich Ebay zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und ich konnte dem natürlich unmöglich unbesehen absagen.Ich hatte damals Urlaub und mietete mich in ein Backpackerhotel ein….

Wie schrieb ich am 21.Juli 2005?

Ich hab also ein kleines Zimmer in einem 19-Zimmerhotel „“renovierter Altbau“ „“klein und Fein“ gebucht. Und habe dieses „“Hotel“ auch schnell gefunden. Komischerweise stand an der Eingangstür ein Schild: „“Sollte unsere Rezeption mal nicht besetzt sein, melden sie sich bitte am Ufer gegenüber Hallesche Straße 30″¦

Die tür war verschlossen und auf mein Klingeln meldete sich niemand. Ich musste also davon ausgehen, dass die Rezeption tatsächlich nicht besetzt war“¦ also ging ich auf die andere Seite des Ufers (kleiner Fluß in Berlin)

Drüben angekommen musste ich feststellen: verarscht! Komischerweise war meine Reservierung für dieses Hotel und drüben gäbe es keine Zimmer mehr“¦. also nix kleines Feines Altbauhotel, sondern ein großes Studentenhostel, dass von außen den Charme eines“¦ einer“¦ des“¦ ähm mir fällt nicht ein, das weniger Charme hätte. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass es die 19 Zimmer in dem „“toll renovierten Altbau gar nicht gibt“. Ich hatte aber nichts anderes, also nahm ich das Zimmer. 10m², Bett, kleiner Schrank, ziemlich trostlos aber 49 € die Nacht. Vor dem Hotel stand ein Imbisswagen der den namen des Hotels trug. (sozusagen das hoteleigene Restaurant), es war voll und laut und gefiel mir nicht“¦

Na egal. Ich wollte ja erst spät los, ich kaufte mir also eine Packung Ohrenstöpsel, die es an der Rezeption gab (is klar, weil wegen Lautstärke) und ging ersteinmal Berlin anschauen.

Es folgten meine erste Irrenhouse Party und ein ganz ordentliches Ebay Gespräch und irgendwann sollte ich ausschecken. Ich überlegte mir trotz dieses nicht so spannenden Hotels kurzfristig, dass ich eine ganze Woche in Berlin bleiben wolle und bittete darum, dieses Zimmer verlängern zu dürfen. Leider wies man mich aber wegen einem überfüllten Hotel ab. (Was für ein Glück)

Ich war daher gezwungen, mir eine andere Unterkunft zu besorgen, machte mir aber ersteinmal keine Gedanken und kümmerte mich stattdessen darum, was es so in Berlin zu sehen und zu erleben gäbe. Die Prinz war das Blättchen meiner Wahl und dort fiel mein Blick ziemlich schnell auf einen Artikel über „Undergroundhotels“

Eine Cocktailbar, das Sanatorium 23, würde unter anderem auch Zimmer vermieten…. Das klang in meinen Ohren zwar komisch, aber das Zimmer war günstiger als mein Hotel und nicht so weit aussen. Ausserdem – was hatte ich für ein Hotel überlebt, da werde ich ja wohl auch ein Zimmer in einer Cocktailbar überleben. Lauter kann es auch nicht werden und wenigstens ist das mal etwas anderes.

Ich buchte also telefonisch unbesehen ein Zimmer bis zum Wochenende, versprach aber erst anderthalb Stunden später zu kommen, weil das Zimmer noch gemacht werden müsse.

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No Problem, man ist ja nett. Etwa anderthalb Stunden später trudelte ich dort ein. Das Sanatorium, direkt unten in den Stalinbauten gelegen verunsicherte mich etwas, denn die Regenbogenfahne wedelte draussen. (Ja ich gestehe, damals wusste ich mit dieser Fahne und der Aussage noch nicht recht umzugehen… Trotzdem ging ich herein und meldete meinen Zimmerwunsch an.

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Ah Du bist Heiko, dann komm mal mit.

Wie jetzt mitkommen. Ich hatte eigentlich erwartet, ich erhalte irgendwo im Hinterraum der Bar eine Pritsche oder so – weit gefehlt jedoch. Das Mädel ging mit mir aus der Bar einmal halb um das Risengebäude herum und steuerte auf einen Seiteneingang zu.

Wir fuhren in die vierte Etage und sie erörterte mir, dass ich nicht nur ein Zimmer, sondern eine ganze Wohnung für die Zeit bekommen würde. Vierter Stock, locker 100 Quadratmeter, Küche, Balkon, Wannenbad, Hinterausgang, kein nervendes Zimmermädchen, ein offenes W-Lan, das ganze stylish eingerichtet, eine eigene Bar im Haus und das beste – man muss erst ausschecken, wenn die Bar aufmacht um 14 Uhr also.

Und das ganze für gerade mal 40 € die Nacht.

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Die beste Möglichkeit für ein Party Wochenende in Berlin zum rumtransen.

Okay, okay, heute buche in in der Regel bei Ebab, aber wenn ich dort nicht sofort eine Wohnung finde, die passt, würde ich jedes Mal wieder im Sanatorium einchecken.