Die Freaks sind in der Stadt. Also genau genommen ist Flic Flac in der Stadt – und bringt Freaks mit. Wer Flic Flac nicht kennt, dem sei folgendes gesagt. Flic Flac ist ein Zirkus, einer der etwas anderen Art. Keine Tiere.
Okay, das kennen wir von Roncalli auch, aber in diesem Fall ist Flic Flac noch ein wenig anders. Vom letzten Gastspiel hörte ich, dass dort unglaubliche Artistik gezeigt wurde. Dieses Mal gab es statt unglaublichem eher ungesehenes und ein wenig unerhörtes.
Flic Flac wirbt auf den Plakaten, die in der gesamten Stadt hängen mit Freaks und mit großen „Zensiert“ Balken, die – so das Hörensagen – tatsächlich erst nachträglich durch Klagen drüber geklebt werden mussten. Typisch Deutsch. Da darf man doch nicht einmal den „Föhrer“ veräppeln. Ja, genau, der war auch vertreten. Er hat aber eher mit durch den Abend geführt, aufgetreten ist er nicht, ebenso nicht der Nosferatu-Host.
Aber es gab genügend Artisten die Freakig genug waren um in diesem Zirkus bestand zu haben. So zum Beispiel dieser Lasso-schwingende Gigolo, der ziemlich genau zeigte, dass das Flic Flac eine dieser Veranstaltungen ist, bei denen man auf Teufel komm raus nicht die erste Reihe buchen sollte, da man ganz schnell ungewollt im Treiben mit eingezogen wird – wie dieses blonde Mädel, die ein wunderbares Ziel für drei Lassoschwünge wurde.
Aber nicht nur für Lassoschwünge – auch für Hüftschwünge und einer ganze Menge Anzüglichkeiten, denen Frau sicher nicht allzu viel entgegenzusetzen hat, wenn man gerade zitternd darauf hofft, dass nur die Rose auf dem Kopf gekürzt wird und nicht der Kopf gleich mit verkürzt wird.
Was es aber mit diesem Lassoschwingenden Gigolo noch so auf sich hat, habe ich aber nicht kommen sehen, obwohl Sheila mich eigentlich auf der Hinfahrt schon gespoilert hat. Aber mein Kurzzeitgedächtnis hat zu dem Zeitpunkt bereits diese Information für neuere Informationen aus meinem Kopf verbannt.
Eine der neueren Informationen war die Frage „Warum gibt es in diesem Zirkus eigentlich keine Garderobe?“ Winter, Temeraturen knapp über Null und wir sitzen im dicken Mantel in der – glücklicherweise nicht – ersten Reihe. Reihe zwei …. war unsere.
So konnten wir genug sehen und wurden gesehen, von den Künstlern, die wir bereits kannten. Wie zum Beispiel die seit bereits 55 Jahren tote Marilyn Monroe, die in den Jahren doch die ein oder andere Narbe mitgenommen hat – und im realen Leben nicht auf den Namen Norma Jean sondern auf den Namen Xarah von den Vielenregen hört… Obwohl, wenn ich recht drüber nachdenke, hört sie vermutlich auf noch einen weiteren Namen, den ich allerdings nicht kenne – wie es bei einer ganzen Menge Burlesque Tänzerinnen der Fall ist.
Mit der Nummer am Trapez, wiederum konnte ich nicht allzu viel anzufangen. Die Dame war sicher gut am Trapez und ihre Geschichte war jene, dass sie ebendieses nicht zeigen wollte. und es so aussehen sollte, als stümpere sie herum… Eine gute Idee, aber leider von mir schon einmal auf der Vaudeville Variety ähnlich aber besser gesehen. Die Maiers damals waren schon ziemlich cool, da kam das Flic Flac nicht ganz dran
Die nächste Nummer habe ich auch schon häufiger gesehen. Beautiful Jewels mit ihrem Schwert. Es ist immer wieder erstaunlich, dass es sich dabei nicht um einen Trick sondern um ein solides Schwert handelt. Dem Vernehmen nach sollen das etwa 80 Personen weltweit beherrschen. Es schaut bei ihr so einfach aus, aber die Zahl sagt aus, dass es eben etwas ganz besonderes und kein Trick ist.
Wie es auch bei diesem rüstigen Rentner kein Trick ist. Er wirft heftig schwere Hanteln und Eisenkugeln durch die Gegend, die doch einen ordentlichen Krach machen, wenn sie den Boden der Manege treffen. Ich vertraue Xarah da auch, wenn sie sagt, dass sie eine dieser Kugeln Backstage „mal eben“ zur Seiteräumen wollte – und das Ansinnen ob der Schwere doch schnell sein liess. Sheila und ich überlegten bei ihm noch, wie wohl sein Alter sein möge…. Wir waren knapp dran.
Was kann ich zu diesem Typen mit dem Pümpel auf dem Kopf so sagen? Ein wirklicher Freak, eine seltsame Type, aber lustig, Jongliert mit Tischtennisbällen und fängt Äpfel – einfach gesagt. Insgesamt ist da aber noch einiges mehr zu zu sagen, aber schaut selber.
Allerhand zu sagen wäre wohl auch zu „Puppetry of the Penis“ zwei offenbar Amerikanern, bei denen ich denke, dass sie mit ihrer Nummer in den prüden Vereinigten Staaten nicht auftreten können und eher in Europa ihr Glück suchen müssen… Die Nummer ist wirklich seltsam und der Name der Beiden sagt schon alles aus… Puppenspiel – sozusagen.
Das ganze immer untermalt mit Livemusik von ihm hier.
…und dann gab es da noch dieses Pärchen…. wie kann man die beiden erklären? Sie sehen aus wie ein Glamrock-Schlagerduo er mit Mickey Krause Perücke und sie mit Pailetten… Auch hier wieder der Hinweis: setzt euch nicht in die erste Reihe und wenn ihr eine Aversion gegen Bananen habt, geht lieber garnicht hin. Mit Sicherheit werdet ihr den Twist in ihrer Kleidungs-Change Nummer aber nicht erwarten. zumindest ich habe es nicht.
Wie ich auch den Twist bei dieser Dame nicht erwartet habe….