Imelday May in Berlin

Am Wochenenende stand Berlin im Rock’n’Roll. Zum einen fand im Roadrunners Paradise eine neue Ausgabe der Hot Rod Decadence statt, zum anderen gab es aber im Palaus am Funkturm einen Rock’n’Roll Allnighter, auf dem neben eher komisch anmutenden Bands wie den Teach Toya und Ulli und den grauen Zellen aber auch wirklich gute Bands wie den Cool Cats, den Hamburgern Boppin‘ B auftraten – und vor allem eben Imelda May.

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Es war eine seltsame Veranstaltung, dieser Rock’n’Roll Allnighter im Palais am Funkturm. Man konnte sich vorstellen, dass sich dort in den letzten 40 Jahren vor allem eines verändert hat – das Alter des Publikums. Das Gebäude, die Ballartige Anordnung der Tische, das Ambiente. Alles zusammen war sehr Oldscool. Altmodisch konnte man es auch nennen.

Als wir in die riesenhohe Vorhalle des Palais eintraten, mühte sich die Newcomerin Peggy Sugarhill gerade gegen die unglaublich schlechten Akustikverhältnisse dieser Vorhalle ab. Wenn man sich nicht gerade vor der kleinen Bühne aufhielt, brachte diese Halle leider nur einen unhörbaren Soundbrei zustande. Schade für die Bands und Künstler, die dort vorne spielten… Wenngleich ich auch nicht mehr allzuviel von Peggy Sugarhill mitbekommen habe, so hat das doch ausgereicht, ihr einen bessere Akustik zu wünschen.

Eine bessere Akustik gab es dann tatsächlich im großen Saal des Palais, in dem sich eine ganze Zeit die Cool Cats nicht sonderlich abmühen mussten, das toch tanzaffine Publikum zum tanzen zu bringen. Es war schön, anzusehen, wie die Petticoats und Tellerröcke durch den Saal drehten. Dabei bin ich ziemlich sicher, dass ich diese beiden schon mindestens drei Mal in meinem Blog vertreten hatte. Immer wieder großartig anzuschauen, wenn sie Gas geben.

Eigentlich wartete der größte Teil des Publikums allerdings auf Imelda May, die sich zwar etwas verspätete, aber dann etwa 45 Minuten das Publikum begeisterte. Auch wenn sie offensichtlich ein etwas anderes Ambiete und Publikum erwartet hatte, liess sie sich nichts anmerken und zog den Auftritt mit einem Lächeln durch.

Das Publikum dankte es mit viel Applaus und hing an ihren Lippen. Tolle Musik und eine tolle Stimme, die an diesem Abend allerdings zum großen Teil hinter ihrer Band zurückstecken musste, die doch vergleichsweise laut abgemischt wurde. Das allerdings tat dem Erlebnis keinen Abbruch, denn es war ein großer Spaß und ihre Band war wirklich gut, professionell und unterstützte sie bestens.

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Während vorne das Publikum an ihren Lippen klebte, wurde hinten getanzt und wurden wieder Petticoats und Tellerröcke geschwungen. Dabei zeigte sich allerdings eine Alterskluft, denn als Imelda May auftrat fand sich an der Bühne eher die jüngere Hälfte des Publikums, das ältere zog sich derweil an die langen Tische oder in den Vorraum zurück, also dorthin, wo das jüngere Publikum zum großen Teil während der anderen Bands verweilte. Sei es drum. Imelda May war ziemlich klasse.

Nach dem Auftritt wollten wir uns dann aber die folgenden Bands nicht mehr geben, denn wir wollten auf dem schnellsten weg – soll heissen über den Umweg zu Janka – in Richtung Roadrunners Paradise fahren um dort unseren persönlichen Rock’n’Roll Allnighter nach Imelda May mit dem Ray Collins Hot Club zu vervollständigen.

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Dummerweise war die Hot Rod Decadence so gut besucht, dass man uns – und viele andere – leider abweisen musste. Es gab -nichteinmal für Sheila – die Möglichkeit, uns hereinzuquatschen, also blieb uns nur, an den ganzen großartigen pre 60 classic Cars vorbeizustöckeln und in meinen absolut nicht großartigen Seat Ibiza einzusteigen um zum Goya und somit wieder einmal in Berlins Westen zu fahren.

Palais An Funkturm (Westen)
Roadrunners Paradise (Osten)
Goya (Westen)…

Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass ich an diesem Abend die lange nicht mehr sichtbare innerberliner Grenze überschritt… Aber dazu morgen mehr.