CSD 2012 Berlin

So, damit ist sie begonnen, die CSD 2012 Saison, wie immer mit dem ersten der drei grossen CSDs in Berlin. Bis zum letzten Moment war nicht so ganz klar, ob ich wohl ein kostüm haben werde (das zittern erledigte sich Freitag abend gegen 21:00) und ebenso lange dauerte es, bis ich wusste, ob ich wohl mit pfiffen zu rechnen hätte, weil die Deutsche Mannschaft mit Schimpf und Schande gegen altersschwache Griechen ausgeschieden ist.. Aber alles kein Problem. Der CSD 2012 konnte starten.

Zwar musste ich früh aufstehen – also viel viel zu früh, da noch einige Dinge besorgt werden mussten, beispielsweise grünes Klebeband, damit ich aus weissen High Heels mit einigen Streifen Klebeband schnell noch eben standesgemäße Adiletten zaubern kann. Also auf zu Modulor – mal wieder wie in den letzten Tagen.

Im Kunstrasenkleid rein, ein lausiges Päckchen Klebeband gekauft und erstmal meine schuhe beklebt… Das war allen mehr oder weniger egal, nur ein kleiner Junge im St. Pauli outfit starrte mich ein wenig verwirrt an, als ich an ihm vorbei stöckelte und ihm sagte, er habe ein klasse Trikot an… 🙂

Bestimmt 3 minuten, als ich meine Schuhe in Adidas Schuhe umwandelte schaute er mich an um dann zu fragen, ob ich St. Pauli Fan sei… Ich drehte meine Kunstrasentasche um zeigte ihm das St. Pauli Logo und verwandelte seine Verwirrtheit in ein Lächeln. Der CSD 2012 fing gut an.

Der Weg des CSD musste ja in diesem Jahr geändert werden, da an der siegessäule das Fanfest der Europameisterschaft stattfand und zudem die Route noch an der russischen Botschaft vorbeiführen sollte. Letzteres ansolut zu begrüssen, erstes weniger, denn statt durch die Innenstadt, den Kudamm und Schöneberg zu laufen waren viele Kilometer der Strecke leider stimmungsmäßiges Niemandsland.

Der Part an der russischen Botschaft war aber eine gute Idee… Ein Plakat „Sie betreten jetzt den Russischen Sektor“ und ein famos geschminktes Pärchen von Putin und Medwedjew. Da sind bestimmt auch ein Paar Bilder bis nach Russland gelangt. Ich hätte es allerdings begrüsst, wenn eine Weile vor bis nach der Botschaft die Musik gedimmt – besser noch abgeschaltet worden wäre. Ich glaube, das wäre eine gute Idee gewesen. Aber vielleicht sind es Konfettikanonen und Musik ja auch – oder gar erst recht… Ich weiss es nicht.

Auf jeden fall fand ich dieses Jahr die Strecke extrem lang. Mindestens den letzten Kilometer wünschte ich mir, dass wir doch bitte bald da seien. Biss aber – wie immer – auf die Zähne und stöckelte gequält lächelnd weiter. Jaja, wer schön sein aussehen will, muss leiden. Das ist ja nichts neues.

Foto: Frank Herrmann www.fhmedien.de
Outfit: Struppets: http://www.struppets.de/

Sicher hätte ich irgendwo auf einen Wagen gehen können, aber wofür hätte ich dann mein Kostüm erstellen lassen, wenn es keiner sieht. Das wäre ja total wiedersinnig. Und es sahen viele … und eine ganze Menge Personen sahen auch das Kleine St.Pauli Logo auf meiner Kunstrasentasche… und mit einem St. Pauli Logo ist man immer perfekt gekleidet.

Perfekt war auch mal wieder Tatjana Taft als Cruella Deville aus 1001 Dalmatiner gekleidet mit einem sündhaft edlen und sauschweren Dalmatinerumhang… den sie sich allerdings hat tragen lassen. Wie war das? 35 Kilo soll er wiegen, da braucht man auch Träger.

Sie hätte sich aber auch die beiden Mädels ausleihen können, die zufälligerweise auf dem CSD als Ganzkörper-Dalmatiner erschienen. Sie hat sie wohl aber gefunden, wie im übrigen auch einen braun-weissen echten dalmatiner später noch…

Ansonsten stockte der Zug dieses Jahr erstaunlich oft und dann auch oft erstaunlich lange. Trotzdem gab es auch dieses Jahr wieder – nebst vielen netten – Security Menschen einige Idioten, die meinten, ihnen würde die Strasse gehören und wenn der letzte Wagen bereits 10 Meter weg ist, dann sollte man dringend die personen vor einem wegschieben.

„weitergehen“
„das macht doch keinen Sinn. Schau, vor mir steht der vorherige Wagen – und ich bin nunmal zwischen den Piraten und Euch“
„geh einfach weiter und gut ist, ja?“
„Nein, eben nicht“

Erstaunlicherweise liessen sie mir danach tatsächlich etwas Platz.