oder: Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein

Man sollte immer seinen Facebook Account im Auge behalten, denn sonst kann es sein, dass man einen guten Tipp übersieht… Heute beispielsweise den kleinen Eintrag: Heute: Kreuzberg Slam im Lido. Alle hingehen!

Ein Blick auf die Webseite zeigte mir, dass es sich beim Kreuzberg Slam um einen Poetry Slam handelt und da wollte ich schon länger einen anschauen, hatte ich doch mal einen im Radio gehört und fand ihn klasse.

Nun gut, im Lido war das ein anderes – etwas niedrigeres – Niveau, gab es doch neben großartigen, geladenen Slam-Poeten auch einige, die sich spontan zum mitmachen meldeten und sogar eine Poetin, die das erste Mal auf einer Bühne Stand. Zwar hatte sie zwischendurch ein kleines Text-Problem, aber den Spickzettel im Stiefel und genügend Charme, das ganze zu meistern. Vermutlich wären andere dabei im Boden versunken. Sie nicht.

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Andere hatten diese Probleme nicht, und standen deutlich nicht das erste Mal auf der Bühne. Da waren Slam-Poeten, die ganze Bücher voller Texte mitbrachten und ihre texte zum Besten gaben. Drei Gruppen mit je fünf Slammern gab gab es und jeweils einen Sieger, der durch Lautstärke des Applauses – oder wenn so nicht ermittelbar, dann durch die Zahl der Hände im Publikum ermittelt wurde. Dsa klappte immer.

Mein Favorit, der über seine Jugend und seine Versuche, mit einigen Freunden einen Heavy Metal Talentwettbewerb zu gewinnen berichtete, schaffte es zwar ins Finale, musste sich aber trotz – oder vielleicht gerade wegen Rocko Schamoni Textähnlichkeit – dort geschlagen geben und zwar durch den „Bayern München“ des Kreuzberg Slams, den Seriensieger dort.

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Für mich war allerdings ein anderer der Sieger, ein Slammer, der ebenfalls über seine Zeit in einer Jugendbewegung berichtete, ach was sag ich EINER Jugendbewegung… Vieler Jugendbewegungen. In einer Serie von je 2 1/2 Minütern handelte er insgesamt 4 Jugendbewegungen ab, Vom Jung-Hells-Angel zum Jung-Öko, vom Jung Autonomen zum Jung Lieberalen. Der Mann hat einiges mitgemacht in seinen Geschichten. Großartig.

Insgesamt waren das etwa zweieinhalb Stunden beste Unterhaltung, vor so ausverkauftem Haus, dass sogar die Bühne als Sitzgelegenheit genutzt werden musst. Kreuzberg Slam im Lido, kann man mal wieder besuchen.