Categories: allgemein

Northern Soul

Subkulturen ticken einfach anders.

Von Zeit zu Zeit bin ich auch mal mich im Auftrag der Dame unterwegs. Letztes Wochenende zog es mich mal wieder in einen meiner Liebligsclubs, das Hafenklang. Das Hafenklang ist einer der abgefucktesten Läden, den man sich vorstellen kann, aber auch einer der großartigste. Hier finden fast sämtliche Musiksubkulturen ihr Zu Hause. Zwischen Breakbeat, Trip-Hop, Punk, Surfsound, Dub, Reggae, Sixties und Rockabilly findet kann man hier all das hören, was nie wirklich oder zumindest schon lange nicht mehr angesagt und doch mit einer unkaputtbaren Fanbase gesegnet ist.

Leider wird der Laden gerade umgebaut, repariert, dem Erdboden gleichgemacht oder so, deswegen, kann das Hafenklang die alten Pforten derzeit nicht öffnen und musste umziehen. In einen Laden, der, so sei gleich gesagt genauso abgeranzt und abgefuckt ist und noch dazu in einem Keller ist. Dort residiert jetzt das Hafenklang EXIL.

Es hat sich also nichts geändert. Hier geht es um die Musik und am Wochenende war Northern Soul dran. Irgendwann hatte ich von Northern Soul gelesen und es klang gut. Zeit, es also mal auszuprobieren. Ich schnappte mir ein befreundetes Pärchen, denen ich am ehesten eine etwas andere Musik zutraute und wir fuhren los, ins Hafenklang EXIL um Northern Soul zu hören.

Und was soll ich sagen. Die Musik ist klasse, die Stimmung war es auch und ferner die Menschen dort ebenfalls. Junge Leute, die auf extrem tanzbare Soulmusik von vor 30 Jahren stehen und ravegleich einen ganzen Abend durchtanzen mit höchstens einem kurzen Stop um eine neue Afri-Cola oder eine Club Mate von der Getränketheke zu holen.

Wenn man nicht hätte tanzen müssen, hätte man einfach nur die menge beobachten können. Wundervoll viele unterschiedliche Charaktäre, die eigentlich nur eines gemeinsam hatten, nämlich, dass sie eben nicht Mainstream waren. Von der hamburger Indiemaus in Trainingsjacke, über Cordjacketts und Schlipse bis Lederjacken mit Badgets über Pettiekleidchen und natürlich auch ganz normal langweilige Kleidung gab es dort alles zusehen.

Auffällig war aber, dass extrem viele dort anwesende irgendwelche Hinweise auf Lambrettas, Vespas, Motorroller trugen. Dieses scheinen die Insignien der Northern Soul Musik zu sein.

Das Ganze ist wohl eher ein lebensgefühl, statt nur eine Musikrichtung.

Mein Bekannter erzählte mir noch von einem seiner Bekannten, der mit seiner Vespa zu Parties, Veranstaltungen und Festivals dieser Art fahren würde. Ganz schön verrückt, diese Subkultur, oder?

…wieso kommt mir das nur so bekannt vor? Personen, die in ganz Deutschland oder auch dem Ausland herumreisen um die wichtigsten Fetivals und Veranstaltungen mitzunehmen, Gleichgesinnte zu treffen, mit Freunden Spaß zu haben, die Nacht durchzutanzen und einen gewissen Wert auf Kleidung zu legen, wobei sich diese und das gesamtoutfit durchaus extrem unterscheidet. Unterschiedlichste Charaktäre, die teilweise eigentlich nur verbindet, dass sie auf der gleichen Party Spaß haben….?

Transentum ist doch nur wenig anders als andere Subkulturen.

Btw. In solch einer Gesellschaft fühlt Zoe sich natürlich wohl, drum wird wohl das nächste Mal das rote 60er Jahre Lurexkleidchen aus dem Schrank herausgeholt und sich auf 60ies gestylt. Schon dieses Mal wurde ich vorher gefragt, wer denn mitkäme. Gemeint waren Zoe oder der Typ, der ihr verdammt ähnlich sieht.