allgemein

Roncalli Weihnachtscircus

Seit nunmehr 9 Jahren gibt es den Roncalli Weihnachtscircus und obwohl ich Varieté im Allgemeinen und Roncalli im Besonderen mag, hatte ich es bis heuer nicht geschafft, dort mal hinzugehen, entweder hatte ich es vergessen, es kam etwas dazwischen oder … keine Ahnung. Das Letzte Mal als ich bei Roncalli war, hab ich noch in Hamburg gewohnt.

Damals war ich sehr begeistert. Großartige Artisten, ein zauber-, fast märchenhaftes Ambiente am und im Roncalli Zelt und eben keine Tiere… Ich weiß nicht, was mich damals zu Roncalli führte, aber es hat mir Zirkus neu erschlossen.

Heute war dann endlich die berliner Premiere zu der ich in Andrea eine nette Begleitung fand, die ich mit dem Argument „Nein, da gibt es keine Tiere“ ködern konnte… Und – nein, ich wusste nicht, dass es dort eine Pferdenummer gibt. Wirklich nicht, ..und Wale auch nicht … 🙂

Ein bisschen geht der Flair und das Zauberhafte des Roncalli Dorfes im Tempodrom verloren, aber es ist ja ein Zelt und somit doch irgendwie passend. Ausserdem können so mehr Menschen pro Vorstellung das Vergnügen der Show geniessen. Und es war ein Genuss.

Aus der ersten Hälfte hatte man so einiges schon einmal gesehen, Artisten in der Luft, Artisten auf Rollerskates, eine tolle Hulla Hoop Artistin und Bernhard Paul herself als Clown. Alles schon sehr nett und auf großartigem Niveau, aber in den letzten Jahren hab ich da schon wirklich viel gesehen.

Aber so ziemlich die gesamte zweite Hälfte ließ mich tief beeindruckt werden. Los Nablos beispielsweise, die in und auf einem großen sich schnell drehenden Rad in teilweise schwindelerregenden Höhen turnten. Beeindruckend. Fast beängstigend gut und Andreas Frage, wie man so etwas trainiert, kam mir auch. Die rasanteste und atemberaubendste Nummer.

Oder Clio Togni, die zeigte, dass man sich in einem Dita von Teese Glas nicht nur entkleiden kann, sondern, dass man dieses auch nutzen kann um großartige Artistik zu zeigen – nicht selbstverständlich, ohne trotzdem eine gewisse Erotik zu zeigen.

Oder Oktay Nosrusov, der neben der Artistik auf einem ungespannten Drahtseil eine Geschichte zu erzählen hatte. Das ist ein wenig wie bei Burlesque. Ausziehen kann sich jede, interessant wird es, wenn eine Nummer  durchdacht ist und eine Geschichte erzählt. Oktay Nosrusov erzählte eine Geschichte. Mit Taktstock und wirren Haaren balancierte er sich, die Musik und das staunende Publikum… also zum Beispiel mich. Die schönste Nummer.

Einen kleinen Minuspunkt in meinen Augen bekam der Roncalli Weihnachtscircus, weil es eben doch nicht ganz Tierfrei war. Es gab eine Pferde Nummer, verschiedenartiger Pferde jeglicher Größe… von „könnte als Hund durchgehen“ bis „wow, ist das riesig“. Klar die Nummer war toll und der Applaus dementsprechend. Aber für mich hätte es das nicht gemusst. Ich wäre ohne Tiere zufrieden gewesen… Zumindest ohne echte, denn eine Nummer hätte ich niemals nicht verpassen wollen.

Nicht zufällig die letzte Nummer war nämlich der schweizer Claude Criblez, der großartige Fluggeräte entwickelt. so zum beispiel eine (vermutlich) ungewollt kopflose Katze oder Willy, einen fliegenen Wal, der durch den Reifen, einer Woosch-Maschine springt.. Was es aber damit auf sich hat, sollte man unbedingt selber anschauen.. Es lohnt sich.

Wie der gesamte Roncalli Weihnachtscircus… ich freue mich jetzt schon auf den im nächsten Jahr.