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Carmen @ Opernloft Hamburg

Carmen meets Coyote Ugly

v.l.n.r.: Aline Lettow, Johanna Bretschneider, Jeffrey Herminghaus – Copyright: Inken Rahardt

Auch wenn ich die letzten 20 Jahre verdammt viel Kultur zu mir genommen habe, war Oper bisher – bis auf das eine Mal in Venedig – nicht darunter.

v.l.n.r.: Johanna Bretschneider, Aline Lettow, Jeffrey Herminghaus – Copyright: Inken Rahardt

Da ich aber ja gerade Abundo ausprobiere und dort herausgefunden habe, dass man die Stadteinstellung ändern kann, und dann auch in Hamburg suchen kann, schaute ich doch mal, was Hamburg so bietet.

Unter Anderem die Oper „Carmen“ im „Opernloft“ im alten Fährterminal in Altona. Nun ja, offensichtlich nicht genau DIE Carmen Oper, sondern eine sehr neumodische Inszenierung.

v.l.n.r.: Ljuban Zivanovic (im Hintergrund), Johanna Bretschneider – Copyright: Inken Rahardt

Nun kenne ich Carmen nicht, aber ich bin mir sicher „La Vie en Rose“ wurde bei der Uraufführung der echten Oper noch nicht gesungen und auch sonst scheint diese Oper eine ganze Ecke weg von der klassischen Carmen Oper zu sein.

 v.l.n.r.: Aline Lettow, Johanna Bretschneider – Copyright: Inken Rahardt

Diese Carmen ist keine Arbeiterinnen, die sich in der Taverne beim Tanz mit Soldaten vergnügt, sondern Barkeeperin in einer Karaoke Bar in der sie vorzugsweise französische Chansons singt, auf und vor der Bühne tanzt, Cocktails mixt und mit den Gästen und ihrem Barkeeper-Kollegen Escamillo flirtet.

v.l.n.r.: Jeffrey Herminghaus, Johanna Bretschneider – Copyright: Inken Rahardt

Und sie hat auch nicht mit Soldaten und Stierkämpfern zu tun, sondern mit dem furchtbar ekligen Schnösel-Gast José. Sie machen sich gegenseitig schöne Augen und haben zusammen in der Bar spaß

v.l.n.r.: Jeffrey Herminghaus, Aline Lettow, Johanna Bretschneider, Ljuban Zivanovic- Copyright: Inken Rahardt

So viel spaß, dass bald eine Liebschaft draus wird und mit einem großen Klunker offenbar Verlobung gefeiert wird. Bis dahin ist alles gut. José war zwar von Anfang an furchtbar unsympathisch, aber Geschmäcker sind ja verschieden. Ab da wird es allerdings cringe und erinnert an Coyote Ugly.

Aline Lettow – Copyright: Inken Rahardt

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Exkurs Coyote Ugly:
Violet, Sängerin arbeitet als Bardame in der Coyote Ugly Bar, dort tanzen und Singen die Barkeeperinnen gerne auf der Theke und die Drinks werden von oben schon mal direkt aus der Flasche in den Mund laufen gelassen

 v.l.n.r: Jeffrey Herminghaus, Johanna Breschneider, Aline Lettow, Ljuban Zivanovic – Copyright: Inken Rahardt

Eines Abends tanzt Violet mal wieder auf der Bar und singt wunderbar – ein Gast verliebt sich in sie und beide beginnen eine Beziehung. Keine gute Idee, sich mit Gästen einzulassen, vor allem nicht mit jenen, die nicht damit umgehen können, wenn ihre Freundinne freizügig auf der Theke tanzen und singen und qua Beruf mit anderen Gästen flirten…

Es folgt eine Eifersuchtsszene, und Carmen äh Violet beendet die Beziehung einseitig.

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v.l.n.r.: Ljuban Zivanovic, Johanna Bretschneider – Copyright: Inken Rahardt

Das ist mehr oder weniger der Plot dieser Carmen Oper, aber im Unterschied zum Hollywood Film, wo ein Happy End folgt, ist das eine Oper und folglich gibt es kein Happy End sondern ein tragisches Ende mit einem Femizid bzw der Ermordung Carmens durch ihren ehemaligen Liebhaber Jose..

v.l.n.r.: Ljuban Zivanovic, Johanna Bretschneider – Copyright: Inken Rahardt

Davor werden aber noch viele Lieder gesungen und viele Cocktails und Getränke gemixt und an die vorhandenen Gäste ausgeschenkt – und wenn man wie ich, so weit vor ne sitzt, kann es sein, dass man selber etwas abbekommt, ich in diesem Fall einen Cocktail und einen Shot 🙂 )

Ach und es wird viel Nein gesagt, denn Carmen muss sich hart erwehren und ihm immer wieder klar machen, dass ihre Beziehung beendet ist und die ihn nicht (mehr) liebt – was er nicht akzeptiert.

v.l.n.r.: Johanna Bretschneider, Ljuban Zivanovic – Copyright: Inken Rahardt

Man sitzt so nah am Geschehen, dass man am liebsten zwischen Jose und Carmen stürmen und ihn anschreien möchte

„Was stimmt mit dir nicht, typ, sie hat Nein gesagt, nicht einmal, nicht fünf Mal, nicht 10 Mal, nein 15 Mal, sieh es ein und verpiss dich endlich“

Ich tat es nicht, und auch sonst niemand – und es führte zu einem Femizid, der Ermordung von Carmen….. Kein „Coyote Ugly“ Happy End.

Aber auch, wenn das Ende traurig war, fand ich Carmen toll, Erstaunlicherweise kannte ich auch viel mehr Lieder, als ich erwartet hätte und ich fühlte mich sehr gut unterhalten.

Ich denke, ich sollte mir noch ein Paar Opern anschauen, vielleicht auch mal in den Originalversionen und nicht in den 90 Minuten Event-Versionen, Aber genau ,das werde ich auf jeden Fall mir noch häufiger anschauen und das Opernloft besuchen

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