Ja, ich liebe den Kit Kat Club, aber ich liebe auch den Kit Kat Klub (mit „K“). Der erste ist der Sündenbabel des heutigen Berlin, der zweite der Sündenbabel des Berlin im Jahre 1931 und Wirkungsstätte von Liza Minelli und Sally Bowles. (was im Grunde genommen das Gleiche ist).
Wenn man heutzutage in den Kit Kat Klub geht, landet man im Normalfall im Tipi am Kanzleramt, wo das Musical Jahr für Jahr wiederaufgeführt wird.
Und leider wird es Jahr für Jahr wichtiger, dass das Musical aufgeführt wird, denn die politische Situation macht es jedes Jahr wichtiger, dass Menschen mitbekommen was passieren kann, wenn Ausgrenzung zu einem politischen Stilmittel wird und Rassismus von mehr und mehr Menschen als potenzielle Möglichkeit angesehen wird.
Vermutlich würde heute ein Fernsehsender massenweise empörte Emails erhalten, wenn sie Cabaret einfach aufführen.
Cabaret ist so schön und so traurig gleichzeitig, ich liebe den ersten Teil zur Pause und habe eine Hassliebe zum zweiten Teil. Manchmal möchte ich den zweiten Teil gar nicht sehen, weil er mich zu sehr aufwühlt. Gänsehaut vor Trauer und immer wieder toll gespielt.
Ich wünschte mir, es bräuchte dieses Musical wieder nur mehr als Mahnung zur Vergangenheit, wie es das Tipi wohl bei der ersten Saison gedacht hat. Leider befürchte ich, es wird noch benötigt.