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Bonaparte @ BBB 2011

Bonaparte auf der Bread and Butter in Berlin

bonaparte live

Alle halbe Jahre, wenn die Bread and Butter und die Berlin Fashionweek gerade in Berlin stattfinden, dann wird die Woche anstrengend aber sehr sehr spannend, teilweise kann man sich garnicht entscheiden, was von alledem man tatsächlich anschaut, so beispielsweise am Donnerstag, wobei es weniger um tatsächliche Fashion Events gab.

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So stand mehr oder weniger gleichzeitig ein Fashion Soiree das Labels Blutsgeschwister an, etwa eine Stunde später ein Konzert von Bonaparte im eigens geschaffenen Cotton Club auf dem gelände der Bread & Butter und im Anschluss noch die Pinkys Peepshow mir Sheila als Hostess… Und ich hatte mir in den Kopf gesetzt, alles zu besuchen.

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Folglich fuhr ich nach der Arbeit direkt in die Fleischmöbel Bar, um mal zu schauen, was sich Blutsgeschwister so unter einer Fashion Soiree vorstellen würden… Hmmm einfach ein nettes Zusammensitzen mit etwas Catering und einer nicht allzu wichtigen Band. Mit Fashion hatte das allerdings wenig zu tun und so sah ich es für eine gute Idee an, mich schnell wieder zu verziehen um mal zu schauen, was Bonaparte so tun.

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Ich kannte zwar vorher so zwei bis drei Lieder von Bonaparte und wusste, dass sie eine Elektro-Punk Mischung auf die Bühne bringen, was sie allerdings noch so alles auf die Bühne bringen, davon hatte ich nicht wirklich eine Ahnung. Man könnte es mit einem Wort beschreiben „abgefahren“, man könnte aber auch sagen „Die Jungs und Mädels von Bonaparte haben total einen an der Klatsche“. Die Bühnenshow hat Deichkind-Format.

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Es sind garnicht einmal die Jungs von Bonaparte selber, obwohl die mit sehr wirren Haaren, komischen Makeups und Masken auftreten übernehmen die eigentliche Bühnenshow drei abgedrehte Perfoprmer, von denen eine die in Berlin lebende Molly Black ist, die wie ich abends im Bassy erfuhr tatsächlich so heisst. Molly Black, ein Name, bei dem man wirklich keinen Stagenamen braucht. Irgendwie sehr cool.

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Wie eben auch die Show. Zum Song Computer in Love lieben sich auf der Bühne drei menschliche Computer – soll heissen, drei Personen mit Bildschirmgehäusen auf den Köpfen. Ansonsten laufen auf der Bühne Große Babys, Gevatter Tod höchstpersönlich, Pferde, Laufende Discokugeln, Dienstmädchen im Maids Outfit und wasweissich noch so alles rum und tun irgendetwas ungewöhnliches.

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Bie jedem Song wartet man drauf was wohl wieder passieren mag und zumindest ich stand die meiste Zeit staundend vor der Bühne und dachte mir: „Hey, die haben total einen an der Klatsche, aber das ganze ist cool. So cool, dass man es sich unbedingt einmal anschauen sollte, wenn Bonaparte in der Stadt sind… Obwohl ich kann mir die Show nicht auf einer kleinen Bühne vorstellen. Die brauchen den großen Auftritt

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Aber schlussendlich geht jede Show einmal zuende und so machte ich mich mit Maren auf den Weg ins Bassy zu Pinkys Peepshow.

Abgedreht'er Laden morgens um 6

Ich sitze mal wieder im Sanatorium 23, habe hier W-LAN, etwas Zeit und meinen Lappi dabei.

Kommen wir also mal zu ein Paar Sachen, die ich in meiner Internet-Abstinenz nicht so richtig oder besser garnicht hinbekommen habe. Aus dem Internetcafe zu schreiben ist eben immer ein wenig nervig.

Also Abgedreht ist das Thema. Genaugenommen die gleichnamige Kneipe in Berlin Friedrichshain. Wenn ich mich recht erinnere führte uns der Weg an dem Abend, an dem das Goya neueröffnete noch nach Friedrichshain. Es war gerade mal kurz nach fünf und wir noch nicht so recht müde. Was also tun fragten wir uns?

Kitty… Vielleicht hat ihr Generation X ja schon auf und wir bekommen noch ein paar abschlussgetränke in nettem Kreise.

Leider fanden wir dort aber nur geschlossene Markisen und keine Menschen, also machten wir uns gelangweilt auf den Weg, mich nach Hause zu bringen. Auf der Frankfurter Allee meinte Sheila auf einmal.

„Egal was für eine Kneipe?“

Kar, um halb sechs bin ich für fast alles zu haben. Die Kneipe, die sie aus dem Augenwinkel gesehen hatte hiess Abgedreht und wir zogen ein. Knapp fünf Gäste noch, ein Barkeeper und gaaanz wichtig ein Addams Family Flipper.

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Eine Bar in der ich mich fast heimisch fühlen konnte. Nicht weil sie so großartig war, sondern weil sie mich an eine Kneipe erinnerte, in der ich einen Großteil meiner Jugend verbracht habe. Das ehemalige Irrlicht in Hamburg. Eine Kneipe, die Dunkel und abgeranzt war. Dort trafen sich immer Dienstags am Irrlichttag alle Menschen, die ich so kannte und die gesamten Oberstufen aus drei benachbarten Schulen waren da. Sprich, sechs Tage die Woche war der Laden leer und am Dienstag platzte er aus allen Nähten. Jeden Dienstag trafen wir uns dort, hatten nette abende und liessen die Kugel im Addams Family Flipper glühen. Eine geile Zeit.

Nun das Abgedreht ist auch abgeranzt und dunkel und dem Irrlicht nicht unähnllich. Ausserdem gibt es wie gesagt, einen Addams Family Flipper, den Sheila und ich malträtierten. Ich schäme mich es sagen zu müssen, aber Sheila gewann durch unglaublichen Dusel beide Spiele gegen mich. Wenn die das zumindest gekonnt hätte – aber nein, sie hatte nur Glück.

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Nicht zu vergessen in der Aufzählung, warum ich mich da hätte heimisch fühlen können, war der Hamburger in Berlin, den ich dort fand. Der blonde Hans, Hans Albers, hing dort an der Wand und bot sich für ein Foto. Hamburger unter sich geradezu an.

Egal, wir kamen als letzte Gäste mit dem Barkeeper ins Gespräch, der uns nicht nur einiges über sich und den Laden erzählte, sondern auch über seine Gäste. Er selber hatte eine längere Matte auf dem Kopf, die ihn als Rocker identifizieren liess.

Er liess sich zu der Aussage hinleiten, dass an normalen Tagen zu normalen Zeiten einige seiner Gäste eventuell ein Problem mit uns haben könnten. …Auf unsere Nachfragen stellte sich heraus, dass dort wohl ganz gerne mal Rechte verkehren würden und dieser Umstand der Kneipe wohl schon einen üblen Ruf eingebracht hätte. Tatsächlich finden sich auf Indymedia und anderen fragwürdigen Internetquellen aus 2003 diverse einträge, die dieses untermauern.

Nun mit den Rechten ist es oft so, wie mit Hunden.. sie bellen, aber beissen nicht und meiner Meinung nach sind die eine Hälfte sowieso Uniformfetischisten, während die andere Hälfte, die Glatze nur trägt, weil die Haare die Perücke beim Auftransen immer durcheinanderbringen, ausserdem sind wir gegen blöde Sprüche ziemlich immun.

Ausserdem erzählte der Barkeeper noch, dass die Herren sich schon einmal selber fast verprügelt hätten, als ein neuberlliner Fascho meinte, einenHitlergruß und einige Parolen zum Besten geben zu müssen. Er hätte von seinen Kollegen ordentlich Zunder bekommen, dass er gerade dabei sei, für sie die letzte Kneipe, wo sie sich noch einigermaßen ungezwungen treffen könnten zu verlieren.
Nun Samstag morgen um halb sechs waren wir die letzten Gäste und hatten keinerlei Probleme. Mal sehen, ob wir uns auch mal an einem ganz normalen Abend zu einer ganz normalen Zeit dorthinverirren. An dem Abend war aber alles klasse, der Barkeeper gab uns noch ein letztes Getränk aus und wir zogen gegen sechs nun endlich wirklich von dannen.