okay, das war jetzt mal was ganz anderes. Mitte der Woche fragte Sheila, ob ich mit ihr, Diana, Sinteque und ihrem Freund in den Festsaal Kreuzberg kommen würde und zwar zum Wrestling.
zum was ??? zum Wrestling? Wrestling habe ich zum letzten Mal mit – keine Ahnung 14 gesehen?
Ich erinnere mich an einen Kampf von Hulk Hogan gegen den Ultimate Warrior bei irgendeiner Wrestlemania, den ich damals großartig fand und viele Jahre später irgendwo auf einem Flohmarkt als VHS Kassette fand- kaufte, sah und soooo lächerlich fand.
spätestens danach habe ich Wrestling nie wieder gesehen – und dachte auch nicht, dass sich das mal ändern würde – aber ich bin ja für alles offen, also kaufte ich eine Karte für den Rock’n’roll Wrestling Bash.
Den Namen hatte ich schon mal gehört, also mal schauen.
Sinteque meinte noch, dass sei toller Trash – und ohja, das war wirklich Trash – und ich mag Trash – ich überlege aber noch immer ein wenig, wie ich das wirklich fand.
Die Kämpfe fand ich witzig, das drumherum – ich weiss nicht
Gut im Wrestling gibt es immer Gut Vs. Böse, Kämpfer, die man gut finden soll, und welche, die man doof finden soll,das ist Teil der Show.
Auch der Wrestler mit dem Short „only Dead Punks are good Punks“ mit dem geänderten Dead Kennedy Logo macht das sicher der Show wegen.
Auch der Wrestler mit dem Stechschritt der Josef Mengele hiess, war das sicher für die Show, und trog deswegen sicher auch eine Maske – okay er hätte nicht gewinnen müssen – aber ich mag ihn nicht. Sollte ich wohl auch nicht.
Ein weiterer Wrestler mit dem schwarz Rot Gold Streifen am einen Arm und einem Schwarz Weiss Rotem Streifen spielte ebenfalls mit dem Nazi Klischee.
Dazu zwischen den Kämpfen eine Oi Punk Band im Stil der Böhsen Onkelz – Ich konnte nicht verstehen was sie sangen, aber im einen Song habe ich das Wort Loyalität, in einem Anderen Song das Wort Ehre gehört – Puuuh muss das Sein? Ich mag ja Punk, aber mit Oi Punk fremdel ich einfach – und mit so vielen Anspielungen erst recht.
Dazu muss ich sagen, dass eine ganze Menge Punks da waren, Lonsdale against Racism & Hate Shirts, Turbojugend, ich hoffe und will es glauben, das sei also einfach nur Show gewesen.
Die Songs waren nicht doll, aber die Kämpfe machten Spaß und der Alkohol wurde den ersten reihendirekt aus den Jägermeister Pullen eingetrichtert.
die Wrestler flogen durch den Ring und wurden heftig auf den Boden oder in die Ecke geschmissen, oft merkte man aber, dass die nicht so recht durchzogen und das Blut sah auch nicht so recht echt aus, aber gut.
Echt war dann allerdings der letzte Kampf mit Stacheldraht um den Ring, einem Stuhl zum schlagen und einer Menge Reißzwecken auf dem Boden, auf den die Wrestler hart geworfen wurden
Und da ich das kaum glauben wollte, habe ich mich mal an den Ring begeben – und ja, das waren handelsübliche Reißzwecken, die dürften weh tun, wenn man da hart draufknallt.
okay, trotz zwischendurch fremdschämen und seltsam finden, war ich am Ende entertained und wer weiss, vielleicht schau ich mir das in einem Jahr noch einmal an
Dieses Wochenende war mal wieder eines derer, wo in Berlin mehr stattfindet als man besuchen kann – aber von dem man bei allem nicht so recht vorher weiss, was man davon halten soll – großartig oder ganz schlimm.
so zum Beispiel auch das „Drag Fest“ im Festsaal Kreuzberg, da gerüchteweise mit ganz großen Namen an Dragqueens aufwartete, von denen ich aber keine kannte, denn – ja ich gebe zu – ich habe Ru Pauls Drag Race nie gesehen – und warte auf die deutsche Franchise.
Aber dass ich niemanden kenne, bedeutet bei Dragqueens genauso wenig wie bei Schauspielern, die ich ebenfalls alle nicht kenne. Der Veranstalter „UK Clubkids“ aus – wer hätte es gedacht UK – veranstaltete diese Show zum zweiten mal und von den Namen her machte der Flyer wohl wirklich was her. Aber eben UK und leicht internationale Queens, mit einigen berliner Ausnahmen.
Offensichtlich dünnte sich die Ankündigungsliste allerdings von Woche zu Woche und Tag zu Tag merklich aus – und zwar eher bei den oben stehenden Headlinern als bei den Lückenfüllern. Aus Berlin war dann also Bambi Mercury am ende nicht vertreten und vom internationalen einige Namen auch nicht.
Gerüchten und was man so liest zufolge, ist das wohl nicht selten der Fall bei diesen Veranstaltern und dass da oft erst große Namen stehen, die dann nicht da sind – Man sollte die Karten lieber erst dann kaufen, wenn das Line Up sich zurecht geruckelt hat und man weiss, wer am Ende übrig geblieben ist.
Gut für mich, denn das Gerücht, ich würde mir zu früh Karten für irgendwas kaufen, wird niemand, der mich kennt, für voll nehmen. Aber ich muss gestehen, ich hatte auch nicht wirklich Lust, dafür 60 € auszugeben.
Habe ich auch nicht, denn weitere Gerüchte besagten, dass die Karten je näher das Event kommt, immer günstiger werden – was auch mit dem oben genannten veränderten Line Up zu tun haben könnte. Ende der Geschichte, ich zahlte ohne feilschen zu müssen 20€.
Hätte ich aber anfangs 60 bezahlt und dann das geänderte Lineup gesehen, hätte ich mich geärgert, hätte ich dann auch noch herausgefunden, dass andere nur 1/3 zahlen müssen, hätte ich mich auch geärgert – ich weiss nicht, ob das der beste Weg ist, mit seinen wichtigsten Kunden – den Fans der ersten Karte – umzugehen, aber muss jeder selber wissen. Die 20 € waren es auf jeden Fall wert.
Erstaunlicherweise waren es am Ende dann trotz „Drag Race Winner Italien“ und „Drag Race irgendwas irgendwo“ aber eine deutsche Queen, ein berlin based Dragking und althergebrachte Travestie, die mich am meisten begeisterten – seltam irgendwie. Vermutlich hat das „nicht Drag Race“ schauen mich irgendwie anders geprägt
Wenn man die Namen nicht kennt, schaut man halt auf den Auftritt, und da hat mich die alte berliner Irrenhouse Dragkunst geprägt. Vermutlich glorifiziere ich Dinge, die es so nie gab oder nur für mich so erschienen, weil es damals meine Welt verändert hat. Ich verlinke es mal, aber ich schau es mir lieber nicht noch einmal an 😉 aber:
Du musst nicht geil aussehen – es schadet zwar nicht, aber: – It’s the Show stupid. Es darf gerne mehr sein, als tanzen, seltsamere Outfits, mehr Geschichten, und von mir aus, darf auch nach jedem Act die Bühne geputzt werden müssen.
Das ganze erinnerte mich an das was ich „schöne Mädels Burlesque“ nenne: Ein meist schönes Mädel, dass sich voll auf ihr aussehen und ihre Federfächer verlässt und dabei übersieht, dass man genau das schon 100 mal gesehen hat und das voll langweilig ist. Hier im Sinne von toll Aussehen mit Tanz – ab und an auch Vogue Tanzschritten.
Vielleicht verstehe ich jetzt auch, warum Yoncé Banks damals Queen Of Drags gewonnen hat, obwohl sie halt immer nur das geleiche gemacht hat gut – das muss ich zugeben – tanzen.
Ich drehte mich am Freitag kurz zu Sheila um und sagte – „ich kann Drag Performances nicht für voll nehmen, in denen nicht die ersten Reihen in Konfetti, Mehl-Kokain, Wasser oder auch mal allem zusammen untergehen“.
Mädels, zeigt Geschichten, seid anders.
Anders ist – und oh Wunder, da kenne ich sogar den Namen „Hungry“. Ich gebe zu, ich kannte sie auch erst seit Barbie Breakouts Podcast Folge mit Hungry, hier. Ich habe mich dann durch ihren Instagram Account gearbeitet und muss sagen – sehr geil, sehr eigenständig und die Looks: einfach Wow.
Das fand ich geiler. Oder eben auch den Drag King Buba Sababa, nach dem tatsächlich ein bisschen was geputzt werden musste auf der Bühne.
Vodka soll es gewesen sein – auf jeden Fall war es eine eher durchsichtige Flüssigkeit. Schaut gerne das Video an, denn es wird vermutlich wegen „Verstoß gegen die Community Guidelines“ nicht sehr lange sichtbar sein – und vermutlich wird dann auch klar, wie er die klare Flüssigkeit versprühte 😉
Auf jeden Fall scheint es, als habe ich mit Buba Sababa mal wieder einen Teil Berliner Subkultur übersehen, denn ganzz offensichtlich gibt es in berlin jeden dritten Freitag eine König Show.
A full Drag King and Creature show made by trans, non.binary women and queers
meist eher klein, aber am 21. September eine große Show im SO36… klingt sehr spannend
und ganz zum Schluss aber ganz sicher nicht zuletzt gab es mit Baga Chipz, althergebrachte Pailletten Travestie der guten Sorte
Tatsächlich in Pailletten, live gesungen und ich glaube ich liege nicht falsch, wenn ich behaupte, Baga Chipz macht das schon länger als einige auf der Bühne leben und hat vermutlich so viele Auftritte auf dem Buckel wie mindestens das halbe restliche Line Up zusammen.
und spätestens als sie dann man eben „You Spin Me Round“ (das Video hier unten) los trällerte, war allen klar, die kann was, und die machte das vermutlich auch schon seit dem letzten Jahrtausend
Nach viel zu vielen Worten klingt das so, als fand ich die anderen Mädels nicht gut – so ist es nicht, ich fand nur die letztgenannten spannender, aber das mal total subjektiv sein. Aber ich bin ja mittlerweile auch Pailletten Travestie 😉
Auf jeden Fall habe ich den Festsaal Kreuzberg lieber so erlebt als wie zum letzten Mal. Ich sehe da lieber feiernde Menschen als flüchtende Menschen. Ich hatte da aber den ganzen Abend Flashbacks. Ich hoffe, allen, die ich damals sah geht es gut. Puuuh
Seit etwas über zwei Wochen überzieht Russland die Ukraine und seit einigen Tagen kommen ganze Zugladungen voller ukrainischer Flüchtlinge nur mit einem Koffer am Hauptbahnhof an.
Ich fühle, dass ich etwas tun muss, aber ich war zwei Mal am Hauptbahnhof und beide Male waren so viele Helfer da, dass man eigentlich als weiterer Helfer nur noch in den schon ziemlich professionellen Abläufen, die binnen dieser wenigen Tage erstellt wurden, stört.
Auch am Durchfahrtsbahnhof Ostbahnhof sind schon zu viele Helfer, so dann man eigentlich auch da nichts mehr wirklich tun kann.
so bleibe ich zu Hause, fühle mich schlecht und schaue weiter CNN und lese Twitter – und merke: das ist nicht gut für mich.
gestern las ich, dass der Festsaal Kreuzberg als Notunterkunft eingerichtet werden soll – und Helfer benötigt werden.
Als ich ankam, waren aber auch da wieder genug – Die Hilfsbereitschaft ist enorm, toll.
Ich dachte es mir – abends viele, morgens keine, also sprach ich ab, morgens ab 5 dort zu sein.
Der Festsaal war gut gefüllt mit etwa 250 Betten und es war ruhig. Ein paar Helfer wachten über die schlafenden Ukrainer, die – wie mir berichtet wurde – wie steine auf die Liege fielen und sofort weg waren.
Vermutlich der erste rictige Schlaf seit über zwei Wochen.
Morgens gab es Kaffe, Tee, Verpflegungsbeutel und viele Fragen, wie es weitergeht, wo sie nun hinmüssen, wie sie zum Hauptbahnhof kommen.
Puuh, Mütter, ein paar Rentner, viele Kinder – alle – selbst die kleinsten – total ruhig. Man merkte, die „funktionieren“ einfach.
Das wichtigste ist das Handy und WLAN, weil es Kommunikation ermöglicht. Der Google Translator – Englisch <> Ukrainisch. Extrem wichtig.
Die wichtigsten Personen waren Mädchen im schulpflichtigen Alter, da diese ein paar Brocken englisch können und die einzigen sind, die sich darüber hinaus verständigen können. Die kümmern sich jetzt um ihre Familien.
Mehrere alleinreisende Kinder, die erst einmal richtig untergebracht werden mussten, ein Mädchen, die nur einen Namen hatte – den einer Spedition, bei der ihr Vater arbeiten würde – Google Translate, Google Search, mein Telefon, mehrere Telefonate und genug Zeit, meldete sich ihr Vater und sie hatten einen Plan, wo sie nun hinfahren müsste.
Schrecklich alles, wenn man bedenkt, dass alle die dort gerade sind – und jetzt weiterreisen – vor zweieinhalb Wochen noch ein normales Leben hatten und jetzt Flüchtlinge mit nicht mehr als einem Trolley-Koffer sind.
Ich verstehe nicht, wie es zu sowas kommen kann – besser ich will es nicht verstehen.
Mich macht das alles total fertig – und mir geht es gut, ich habe einen Job, eine Wohnung und lebe in Frieden.
Es ist ja gerade die Berlin Burlesque Week und gestern war die „Gala Spectacular“, die große Gala im Festsaal Kreuzberg mit dem namentlich besten Line-Up der gesamten Woche. Das generelle Problem der BerlinBuslesque Week ist ja, dass sich die Acts großteils überschneiden und es so eigentlich kaum lohnt mehrere der Events anzusehen….
In diesem Fall überschneidete sich die Gala Spectacular allerdings nicht mit der La Fête Fatale und daher konnte man sich das schon mal geben…
Ausserdem war es an der Zeit, sich den „neuen“ Festsaal Kreuzberg mal anzuschauen… der ja nach dem extrem traurigen Brand nach langer Zeit das pleitegegangene White Trash in der Arena Treptow übernommen hat. …Nene, der neue Fastsaal hat nicht auch nur annähernd das Flair des alten Festsaals. Schade. Es ist ehrlich gesagt eher ein Industriehallen Charme, der einen guten Teil der Stimmung nimmt. So auch bei dieser Gala.
Okay, es gab doch etwas, was sich überschnitt. Der Host! Scotty The Blue Bunny. Scheinbar heute Mit Ihm dann auch einige der Sprüche… Als Host hat man es auch wirklich nicht leicht – zumindest nicht, wenn die Gäste einen schon einige Male gesehen haben – Aber wenn man ehrlich ist, passiert das selbst bei einem Reuben Kaye, seineszeichens der beste Host ever. Aber letztendlich geht es ja vor allem um die Acts.
…die waren in der ersten Hälfte allerdings nicht wirklich „Spectacular“, muss ich sagen. Genau genommen hat mich in der ersten Hälfte kein Act wirklich begeistert. Die meisten waren einfache Entkleidungs-Nummern ohne bei mir größere Emotionen oder gar Erinnerungen hinterlassen zu haben.
Für mich sollte eine gute Burlesque Nummer eine Geschichte erzählen oder im klassischen Burlesque eben ein großartiges Outfit haben und mit Erotik spielen. Das fand ich in der ersten Hälfte bei den wenigsten Nummern. Fräulein Frauke würde ich da am ehesten noch rausnehmen wollen.
Ich wurde dafür aber in der zweiten Hälfte sehr entschädigt. Die fand ich großartig und es waren tolle Nummern dabei. Honey Lulu gehört auf jeden Fall dazu, wenngleich ich die Nummer natürlich schon vor einigen Jahren bei Sheilas Vaudeville Variety gesehen habe. Aber es ist eine wunderbar schöne Nummer, die eigentlich alles hat, was ich erwarten würde. …Ich frage mich nur, wie sie mit ihrer Teetasse so reist. In den Koffer passt die wohl nicht.
Ebenfalls überzeugte mich MisSa Blue mit einer bereits schönen Federfächernummer, die sich dann in eine noch bessere Schwertschluckernummer wandelt. Ja, das überzeugte mich durchaus – ich hab das so noch nicht gesehen. Aber es mochte noch besser werden.
Es sagte es schon einige Male und ich sage es wieder, die Sparte des Burlesque bei der es seit einigen Jahren am kreativsten zugeht ist …eben nicht Burlesque sondern Boylesque. Die besten Ideen haben die Männer, in diesem Fall „Harden Reddy“ aus … Deustchland. Wow, wer hätte das gedacht, ein super Boylesque Act aus Deutschland. Respekt.
Aber vollkommen abgeholt hat mich Kitty Bang Bang. Die hat den Saal sowas von abgerissen. Ich habe lange keine Nummer gesehen, die eine ähnliche Energie auf der Bühne abgefeuert hat, wie eben diese Feuernummer von Kitty Bang Bang. Sie wurde zu Recht von gesamten Saal abgefeiert und so ziemlich jeder, mit dem ich mich danach unterhielt fand diese Nummer einen „Oberhammer“. Diese Nummer werde ich ganz sicher mindestens noch einmal sehen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, wo. Ich freue mich schon drauf. Eine Absolute Headliner Nummer.
Ich habe bei der Nummer ein Live-Video bei Instagram laufen lassen und muss da mal mehreres feststellen.
1. Mein Handy hat bei dunkler Umgebung eine miese Qualität und ich muss dringend wenn ich mal wieder Geld verdiene dieses in ein besseres Handy investieren, denn Livevideos sind eine schöne Sache
2. Live Videos auf Instagram sind doof, da sie nur in den Stories passieren und sofort weg sind, wenn das Video beendet ist. Was soll denn der Mist. Ich würde das Video gerne noch sehen aber es ist w-e-g… Was für ein Mist ist das denn???
Die eigentliche Headlinerin Kitten De Ville wiederum fand ich auf hohem Niveau okay, aber es gab einige Nummern, die ich einfach toll fand und die mir ein deutlich größeres WOW Erlebnis bereiteten.
Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich die Gala Spectacular wirklich gut fand, obwohl weder der Raum noch die erste Hälfte das anfangs schienen…..
Ein Kollege hat mir gesagt, dass es da eine Pecha Kucha Night im Ballhaus Kreuzberg geben würde…. Eine klasse Veranstaltungsort, in dem ich schon tolle Lesungen gehört habe, aber an diesem Tag gab es dort Peche Kucha.
Pecha Kucha? Nie gehört? Ich auch nicht. Des Rätsels Lösung ist folgende. Pecha Kucha nennt man kleine Vorträge zu jeglichen möglichen Themen, hauptsache es ist eine 21 Seitige Powerpoint-Präsentation, bei dem alle 30 Sekunden die nächste Folie beginnt.
Nach 21*30 Sekunden ist zu Ende, Keine Verlängerung möglich. Sehr gut ist das bei langweiligen oder eher stragen Vorträgen, bei denen man weiss, nach dieser Zeit endlich Schluss ist, doof bei den guten. Von beidem gab es einiges:
Ein Vortragender filosofierte über die Geschichte der Vollräusche und Partyabstürze von der Steinzeit bis heute, ein anderer erzählte über die Bürgerbewegung für das Gasometer in Berlin, wieder ein anderer erzählte von seiner Arbeit als Video und Audiovisualist für verschiedenste Events und Paul Kalkbrenner.
Der Hit allerdings war aber Robert Ullrich, seineszeichens ein Abteilungsleiter Stadtplanung in einer kleinen Stadt bei Köln, der ebenfalls über seine Arbeit berichtete, genaugenommen über das was ihm Arbeit macht und welche kleinen Tierchen wirklich große Änderungen in Stadtplanungprozessen erbringe können.
[HTML1]
Genaugenommen erzählte er, wie man als Bürger gegen bebauungspläne vorgehen kann. Welche seiner Lieblingsbücher man lesen und welche Tiere man kannen sollte. Ich sagen nur Feldhamster und Flussregenpfeiffer-verleih… Dieses Video ist unbedingt anzusehen, es startet mit 4 etwas langweiligen Minuten aber zum Ende wünschte man sich, es hörte nie auf. !!! Unbedingt ansehen !!!
[HTML2]
Auch interessant, wenngleich etwas weniger lachhaft war ein weiterer Vortrag eines Fotografen, der ganz ohne zu viel Worte seine Bilder aus der ehemaligen DDR von knapp nach der Wende zeigte, Tristesse à la DDR. Da ich erstmals vor etwa 5 Jahren weiter im osten als in Travemünde war, ist das spannend mal zu sehen. Insgesamt gab es 2 extrem langweilige, 4 bestenfalls ordentliche sowie 4 gute und zwei sehr gute Vorträge. Kann man mal machen solch eine Pecha Kuche Night.
Tittentanz im Spitzenschlüpfer-Berlins erste Lesung zum Ankieken
Wenn meine Ex-Kollegin Andrea ruft, dann fällt es mir wirklich schwer, nein zu sagen, zumal das bisweilen in wirklich kurzweiliger Unterhaltung endet. So vor einiger Zeit geschehen, als sie mich fragte, ob ich Lust hätte, mit zu der Lesung von Rocko Schamoni in den Festsaal Kreuzberg zu kommen, was sich als wirklich gute Idee und großartige Unterhaltung erwies.
So brauchte ich auch dieses Mal keine fünf Sekunden überlegen um herauszufinden, dass ich auf eine Lesung von Trini Trimpop in ebendiesem Festsaal Kreuzberg Lust hätte. Wieder Mal ein Altpunk, dieses Mal eine Ex-Tote Hose würde unter dem Motto Tittentanz im Spitzenschlüpfer erotische Kurzgeschichten zum Besten geben. Das ganze wurde als
Berlins erste Lesung zum Ankieken
verkauft und ich wusste nicht so recht, was ich davon halten, bzw. überhaupt darunter zu verstehen hätte. Nun Trini Trimpop (was für ein bescheuerter Name übrigens) sollte sicherlich anzuschauen sein, wenn er den gerade liest.
Nebenbei sollte aber, wie ich erst im Festsaal Kreuzberg erfuhr auch burlesque geboten werden? A-Ha… ? Wo kommt der Kerl noch her? Aus Köln? Da kenne ich burlesque Sternchen nicht, kann also interessant werden.
Vorerst warteten wir aber eine ganze Weile bei einer Club-Mate sowie den Blick auf einen großen und großartigen Leosessel, bis sich der Altpunker gegen 21 Uhr darauf niederliess und eines von drei eingeschlagenen Büchern zückte, um die erste erotische Kurzgeschichte vorzutragen.
Es ging darin um einen Mann, der aufwacht und wahrlich nicht weiss, was er letzte Nacht getrieben hat – und mit wem – und überhaupt. Wer ist das da neben ihm und wer ist Gaby, die die Schlüssel der Handschellen hat, und wer ist Uwe, der die Handschellen ohne Schlüssel hat und so weiter. Großartig und ich würde gerne den Tipp geben, wo man sie nachlesen kann, aber Trini Trimpop hat wie gesagt sein Buch unleserlich eingeschlagen…
[HTML4]
Normalerweise dient solch eine Lesung ja immer dem Buch – also genaugenommen den Verkaufserfolgen des Buchs. Nicht so in diesem Fall. Die Alt-Hose schreibt nicht selber, sondern liest nur das Werk von anderen… Und das nichteinmal besonders gut.. Also das Lesen, nicht das Werk.
Die Geschichten waren bis auf eine kurzweilig bis großartig, was so alles passieren kann, wenn man bekifft mit seiner Freundin in der Wanne sitzt und wie Verbalerotik zweier Betriebswirtschaftler aussehen kann. Ziemlich klasse und durchaus den nicht billigen Eintrittspreis wert, wie auch der Teil, der dann zum Kieken war.
Burlesque war angekündigt und kam dann tatsächlich auch – nicht jedoch aus Köln, wie ich erwartete, sondern aus Berlin, wie ich sehen konnte, als Cherry Temple die Bühne betrat. Und wo die ist, da ist der Rest der Teaserettes nicht weit. Und in der Tat, Fräulein Rot, Cheetah Bang Bang und Sandy Beach übernahmen das Ankiekprogramm zwischen den Kurzgeschichten. Eine witzige Idee und wirklich ein kurzweiliger Abend im Festsaals Kreuzberg zu Tittentanz im Spitzenschlüpfer