Am letzten Wochenende habe ich endlich mal damit begonnen, die Möglichkeiten, die Berlin hinsichtlich musikalisch-kultureller Art bietet, zu geniessen.
Als ich irgendwann vor langer Zeit erfuhr, dass im August die Ärzte und Die Toten Hosen – zwar nicht gemeinschaftlich, so doch an zwei folgenden Tagen auftreten sollten, so war mir klar, dass ich mir das nicht entgehen lassen durfte. Nachdem sich dann auf Nina Petites Bruder bereiterklärte, nach Berlin zu kommen um dem beizuwohnen wurden 2×45 € in 2 Konzerte und viel Erwartung und Vorfreude investiert.
Freitag sollten die Toten Hosen das Tempelhofer Feld, die Startbahn des Flughafen Tempelhof rocken und Samstag wie Sonntag sollten danach dann die Ärzte zeigen, wer von beiden wohl in Berlin die Nummer 1 sei…
Rein von den Zahlen ist das eindeutig klar.
DTH = 1 Konzert ~ 40.000 Besucher
DÄ = 2 Konzerte ~ 80.000 Besucher
Die Ärzte gewinnen um 40.000 Besucher oder schlappe 1.800.000 € Eintrittsgelder. WOW. Das hat schon Festivalumsatzcharakter. Nicht übel.
Am Freitag direkt nach der Arbeit gegen 18:00 traf ich Nina und wir fuhren Richtung Templhof. Und nach etwa 75 Km Fußmarsch, weil wir weit weg parkten, erst in die falsche Richtung liefen und dann noch einmal das gesamte – große Gebäude des Flughafens Tempelhof umrunden mussten, erreichten wir die Bühne… Zumindest das, was man aus der Entfernung sehen konnte, denn von Wellenbrechern abgehalten kam man nur nach vorne, wenn man früh da war… Und das waren wir nicht,
Also schauten wir auf die Leinwände, was die Hosen so zaubern würden. …Ein solides Konzert, würde ich sagen, nichts wirklich weltbewegendes allerdings. Ja, die Hosen sind toll, aber mitgerissen hat mich weniges. Die großen Klassiker „Hier kommt Alex“ und „Bonnie und Clyde“ natürlich, dazu einige andere Songs und selbstverständlich „Pushed Again“ großartig in rote Signalflaggen getaucht.
Ein wenig lächerlich, als Campino die Zuschauer dazu bringen wollte, sich zu setzen, um in der Folge aufzuspringen… Seine Ideen „Macht es für Fortuna“ ??? klappte nicht, auch das Einschleimen mit Hertha hatte keinen Erfolg, wie auch Union nicht… Niemand setzte sich… Sowas hat er wohl selten erlebt. Zwei Tage später bei den Ärzten klappte das übrigens viel besser.
Apropos Die Ärzte… jedermann dachte wohl, die kämen, als Campino „Freunde aus Berlin“ auf die Bühne rief, es kamen allerdings Peter und Arnim von den Beatsteaks.. ist ja nun auch nicht schlecht, wenngleich ich beide Bands auf einer Bühne gern gesehen hätte, wie wohl auch alle anderen, denn beide Bands haben ja nun einmal die gleiche Fanbase, wie man deutlich merkte, als die Toten Hosen „Schrei nach Liebe“ sangen und das Publikum mehr mitging als bei den meisten eigenen Stücken. Wie gesagt, ein solider Auftritt, aber nicht der ganz große Wurf.
Besser war der Sonntag bei den Ärzten. Wir wollten dieses mal früher da sein, trafen uns also bereits 17:00. Als wir in der Nähe des Tempelhofer Feld einparkte fragte mich Nina spaßig beim Aussteigen: Alles dabei? Karte?
Dass ich darauf hin mein Auto wieder aufschloss, mich reinsetze und mit Ihr den Weg zurück zu meiner Wohnung begann, war Antwort genug. Somit fuhren wir dann wie zwei Tage vorher gegen 18:00 los… Ohmann.
Aber ganz klar, wenn man mich fragt haben die Ärzte ihr Publikum besser im Griff gehabt, Wie sang Bela B. am ende des Konzertes noch: „wir haben Berlin gerockt, wie es keine andere Band kann.“ Tja, Recht hat er. das Publikum ging sehr viel mehr mit, sang viel mehr mit und in der Disziplin „Mädels mit blanken Brüsten auf den Schultern ihrer Freunde“ gewannen die Ärzte eindeutig mit „ganz viele“ gegen „ganz wenige“. Das Konzert war einfach viel mehr Fun.
Mir hat es auf jeden Fall gezeigt, dass ich viel mehr Songs der Ärzte mitsingauswendig kenne, als von den Hosen… und offensichtlich ging das nicht nur mir so. Die hätten noch einige Stunden weiter spielen können und ich hätte vermutlich auch jeden Song mitsingen können.
Doch reichte es nicht an das beste Konzert der Ärzte ran, welches ich einmal in Hamburg in der großen Freiheit sah. St Pauli hatte gerade ein letztes Saisonspiel der ersten Bundesliga und war NICHT abgestiegen trotz eines 0:5… von der Nichtabstiegsfeier setzten sich Heerscharen in Richtung großer Freiheit in Gang. bestens gelaunt.
Als die Ärzte dann noch kund taten, dass sie auf jeden Fall bis mindestens Mitternacht spielen würden, da rod dann Geburtstag hätte, erhöhte die Laune bei Publikum und Band noch einmal. Statt „Zugabe“ wurde „St. Pauli“ gerufen und „Nie mehr 2. Liga“ und die Spielfreude war sondergleichen. So war sie diesmal nicht, aber besser als 2 Tage zuvor bei den Hosen.
Wer waren das Geld aber beide Konzerte 🙂